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Telekom Austria: Angeknackst ist nicht gebrochen

Auch wenn er das nur in der zweiten Nachkommastelle spürt. Aber Platz zwei im Bloomberg-Milliardärsranking (etwa sechs Milliarden hinter Bill Gates,aber fünf vor Amacio Ortega Gaona (Inditex)) sichert der jüngste Auftritt der Telekom Austria am Aktienmarkt ihrem Mitbesitzer Carlos Slim mit ab. Ein Plus von mehr als zehn Prozent binnen einer Woche - ohne eine ‘wichtige’ Unternehmensnews, ohne einen positiven Analystenkommentar - so etwas sieht man nicht jeden Tage.

Außer es sind Spekulationen am Werk. So wie hier. Genannt Carlos Slim. Denn am Mittwoch endete für den mexikanischen Milliardär mit seinem Mobilfunkanbieter America Movil die zwölfmonatige Frist für ein Übernahmeangebot an die Telekom Austria-Aktionäre von zumindest 9 Euro. Nun kann/könnte Slim am freien Markt zukaufen, so die Spekulation. Nicht nur um seinen Mischkurs nach unten anzupassen. Auch, um sein offiziell gehaltenes Paket von 23,6 Prozent über die Sperrminorität zu bringen (vielleicht auch, um die ÖIAG zu einem Deal á la OMV/IPIC zu bewegen, einem Syndikatsvertrag). --new_page-- Dies, während ohnehin Übernahmefantasie durch Europa geistert - auch angefacht durch die Dutzenden Milliarden von Vodafone aus dem Verizon-Verkauf. Und Telefonicas bereits wieder aufgenommener Einkaufstour auf dem alten Kontinent. Aktuell wird versucht, die Anteile an der Telecom Italia auf 70 Prozent zu erhöhen. Dies, nachdem erst kürzlich von der niederländischen Slim-Beteiligung KPN der deutsche Mobilfunker E-Plus gekauft wurde. Den Spaniern ist genauso zuzutrauen, dass sie auch mal ein Auge auf die Telekom Austria werfen ...

Die Gegenwart heißt aber Carlos Slim. Oder eben auch nicht. Geäußert hat er sich jedenfalls bis dato nicht. Und es wurde auch keine Beteiligungsschwelle überschritten (die bei ihm sehr nahe liegt). Klar ist aber, dass (Fundamental-)Analysten der TA-Aktie kein Potenzial mehr geben. Das durchschnittliche Kursziel laut Bloomberg liegt mit 5,68 Euro mehr als 5% unter der aktuellen Notiz. Klar ist auch, dass die Österreicher im Branchenvergleich mittlerweile wieder eine leichte Überbewertung aufweisen. --new_page-- Was wir aber auch haben, ist ein zumindest angeknackster Widerstandscluster zwischen 5,5 und knapp über sechs Euro (weiß, Chart 2). Der noch dazu durch längerfristige Abwärtstrends (weiß, Chart 2 ) verstärkt wird/wurde. Gelingt der Durchbruch, geht es über 7 Euro Richtung Slims Einstandspreis. Vollzogen ist auch der Gap-Schluss (rot, Chart 2) bei 6,20 Euro - zuletzt ist der Kurs aber wieder darunter gefallen. Noch ist der Bruch also nicht geschafft. Auch tun Aktien nach so einer kurzfristigen Entwicklung Ruhephasen gut. Nicht uninteressant könnte damit sein, in Stärketagen Gewinne mitzunehmen und tiefer wieder einzusteigen.

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