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Der Summers-Effekt wirkte nur kurz

Der Euro-Stoxx-50 dürfte rund 0,31 Prozent tiefer eröffnen. Auch der Future auf den FTSE-100 lag 0,27 Prozent zurück. Vorsichtiges Abwarten prägt das Bild an der Börse vor der Zinssitzung der US-Notenbank Fed, hieß es am Markt. Auf der Konjunkturseite könnten unter anderem die ZEW-Konjunkturerwartungen und am Nachmittag Daten vom US-Immobilienmarkt für Impulse sorgen.

Nach seinem Rekordhoch vom Montag wird der DAX am Dienstag zum Handelsstart etwas leichter erwartet. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex notierte knapp eine Stunde vor Handelsbeginn 0,10 Prozent niedriger bei 8.600 Punkten. Am Montag hatten sowohl DAX als auch MDAX Rekordmarken erklommen.

Die Vorgaben aus Übersee sind negativ: Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial büßte gegenüber dem Xetra-Schluss am Vortag 0,26 Prozent ein. Auch in Asien überwiegen die Verluste.

Positivere Stimmung hinsichtlich einer Entspannung im Syrien-Konflikt hatte die deutschen Indizes bereits Ende vergangener Woche nahe an die alten Rekordstände getrieben. Mit dem Rückzug von Ex-US-Finanzminister Larry Summers um die Nachfolge von Ben Bernanke als Fed-Chef hatte die Hoffnung auf weiter lockere Geldpolitik den DAX am Montag zu neuen Bestmarken verholfen.

"Es scheint tatsächlich nicht wenige Marktakteure zu geben, die nun auf eine langfristige Fortsetzung der lockeren US Geldpolitik setzen", schrieb Marktstratege Dirk Gojny von der National-Bank am Morgen. Auch wenn der Offenmarktausschuss (FOMC) der Fed am Mittwoch wahrscheinlich beschließen werde, das Volumen stützender Staatsanleihekäufe bald zu reduzieren, werde der Leitzins lange Zeit unangetastet bleiben. "Das Ergebnis der FOMC-Tagung ist das zentrale Ereignis des heutigen und morgigen Tages", schrieb Gojny weiter. Die Marktteilnehmer dürften sich dementsprechend zurückhaltend geben und die Entscheidung der Fed abwarten wollen.

Auf Unternehmensseite gerieten Continental nach der Platzierung von Anteilen durch Mehrheitseigner Schaeffler vorbörslich unter Druck und gaben bei Lang & Schwarz (L&S) annähernd drei Prozent ab. Der Verkauf der Papiere sollte sich für den Aktienkurs negativ auswirken, kommentierte ein Händler. Laut einem weiteren Marktakteur liegt die Preisspanne für die Platzierung bei 122,50 bis 124,25 Euro. Schaeffler verkauft insgesamt vier Prozent der ausstehenden Aktien - entsprechend acht Millionen Anteilscheine - des Hannoveraner Reifenherstellers und Autozulieferers an Investoren, wie der fränkische Industriekonzern am späten Montagabend mitteilte. Der Nettoerlös soll zur Schuldenrückzahlung verwendet werden. Schaeffler habe sich verpflichtet, in den kommenden sechs Monaten seine Continental-Beteiligung von 46 Prozent nicht weiter zu verringern, hieß es in der Mitteilung weiter.

Aktien der Deutschen Bank profitierten von einer Kaufempfehlung der UBS, wie das vorbörsliche Kursplus von annähernd anderthalb Prozent zeigte. Wegen der Debatten um die Eigenkapitalquote und befürchtete weitere Kapitalmaßnahmen sei die Markteinschätzung für die Deutsche Bank viel zu negativ, schrieb Analyst Daniele Burpbacher.

Andauernde Spekulationen über die Entwicklung des Kalipreises drückten die Aktien von K+S bei L&S um 1,51 Prozent. Ein Händler begründete das Minus mit reduzierten Absatz- und Preisprognosen für Kalidünger durch den US-amerikanischen Wettbewerber Mosaic. Dem stehe allerdings die positive Meldung gegenüber, wonach der russische Kaliproduzent Uralkali eine Rückkehr in die Vertriebsallianz mit dem weißrussischen Belaruskali in Betracht ziehen könnte. Uralkali war Ende Juli aus dem Kartell ausgestiegen und hatte mit Signalen für niedrigere Kalipreise den Markt erschüttert. Die Aktien von K+S waren daraufhin bis auf rund 15 Euro abgestürzt, haben sich zwischenzeitlich aber bis auf rund 23 Euro erholt.