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Telekom Austria: EU sorgt für Plus bei den Großen - und ein Minus bei den Kleinen

Die Erstreaktion an der Börse dürfte durchaus in die richtige Richtung weisen: Große Telekomunternehmen wie Deutsche Telekom legen zu, kleinere Anbieter wie die Telekom Austria geben ab.

Dies, nachdem die EU-Kommission neue Regeln für einen einheitlichen Telekom-Markt auf den Weg gebracht hat. Das Paket umfasst ein ganzes Bündel von Maßnahmen. Etwa, dass die Extrakosten von Handy-Gesprächen im europäischen Ausland (Roaming) deutlich sinken und langfristig ganz wegfallen sollen. Allein bei der Telekom Austria würde sich so eine Maßnahme mit weit mehr als 100 Millionen Euro negativ im Umsatz bemerkbar machen. Und nicht mit viel weniger beim EBITDA - zum Vergleich: 2012 lag das EBITDA bei knapp 1,5 Milliarden.

Das wurde aber irgendwie ohnehin erwartet. Die eigentlich Überraschung ist, dass sich Telekom-Kommissarin Neelie Kroes mit ihrer Forderung für eine Überholspur im Internet durchsetzte. Bisher war das Internet auf Netzneutralität ausgerichtet. Nun sollen mautpflichtig Strecken/Geschwindigkeiten hinzukommen. Die Betreiber der Internet-Infrastruktur, wie die Telekom Austria, sollen für die Expressdaten Extra-Geld verlangen dürfen. Zum Beispiel könnte Google zur Kasse gebeten werden, damit YouTube-Videos schneller geladen werden - andernfalls ... --new_page--

So eine Regelung hilft natürlich Gesellschaften, die eine eigene Netzinfrastruktur besitzen (mit ein Grund, warum sich Vodafone Kabel Deutschland einverleiben möchte). Und speziell natürlich solchen, die in dem an sich Commodity-Geschäft über Größenvorteile verfügen. So wundert es dann nicht, dass die Branchenriesen Telefonica, Orange (ehemals France Telecom), Vodafone und Deutsche Telekom derzeit klare Branchenoutperformer sind.

Dass die Regelung - Aufgabe der Netzneutralität - für die Branche an sich nicht die schlechteste sein dürfte, zeigt das Faktum, dass eben dies seit Jahren eine Branchenforderung ist. Und mit ein Treiber für die aktuellen M&A-Transaktionen in der Branche. Wo auch Carlos Slim mitspielt, der aktuell mit der KPN um eine Komplettübernahme verhandelt. Und der in Sachen Telekom Austria mit Ende September nicht mehr ‘gesperrt’ ist. Denn dann endet jene Einjahresfrist, in der Slim bei einem etwaigen Angebot rund neun Euro je Aktie bieten müsste, die er damals für sein rund 20-prozentiges Aktienpaket zahlte. Bei aktuellen Kursen von weniger als sechs Euro ... --new_page-- Charttechnisch kämpft die TA-Aktie, nicht wieder unter ihren kurzfristigen Abwärtstrend zu fallen (rot, Chart 1 - violett, Chart 3)). Das wäre unter 5,5 Euro so (knapp darunter bietet sich ein Stopp-Loss-Limit an). Und der Versuch (wieder einmal) abgebrochen, den extremen Widerstandscluster zwischen 5,5 und knapp über sechs Euro zu knacken; Der noch dazu durch längerfristige Abwärtstrends (weiß, Chart 2 - grün, Chart 3) verstärkt wird. Gelingt der Durchbruch hingegen, geht es über 7 Richtung Slims Einstandspreis. Dafür wäre angesichts der charttechnischen Hürden aber wohl ein Kurstrigger à la einem echten Angebot für die Telekom Austria notwendig. Fundamental sehen Analysten im Bloomberg-Konsens die Aktie mit 5,68 Euro als fair bewertet. Der Cluster überwunden ist damit nicht ...

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