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ATX von US-Konjunkturlokomotive gezogen

Die Wiener Börse hat am Donnerstag in einem freundlichen europäischen Umfeld fester geschlossen. Der ATX stieg 21,85 Punkte oder 0,95 Prozent auf 2325,53 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 46 Punkte über der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2280 Punkten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York +0,69 Prozent, DAX/Frankfurt +0,82 Prozent, FTSE/London +0,92 Prozent und CAC-40/Paris +1,26 Prozent.

Nachdem der ATX wie auch die meisten anderen europäischen Aktienmärkte eingangs kaum verändert dahindümpelte, hoben im Verlauf veröffentlichte, überraschend starke US-Konjunkturdaten den heimischen Leitindex noch klar in die Gewinnzone. So hellte sich der Philly-Fed-Index für das Geschäftsklima entgegen Expertenprognosen im Juli auf den höchsten Stand seit März 2011 auf. Ebenso unerwartet deutlich sanken die US-Erstanträge auf Arbeitslosigkeit in der vergangenen Woche. Einzig die US-Frühindikatoren stagnierten im Juni, was dem festen Börsentrend jedoch nicht den Wind aus den Segeln nahm.

Im prime market standen die Kapitalerhöhungen der heimischen Großbanken zur Rückzahlung des staatlichen (und privaten) Partizipationskapitals (PS-Kapital) im Blickpunkt. Hinter sich gebracht hat dies bereits Indexschwergewicht Erste Group (plus 2,21 Prozent auf 21,51 Euro), deren Kapitalerhöhung am Mittwochabend geschlossen wurde. Die Hauptaktionäre des Geldhauses haben sich dabei zurückfallen lassen. Die Erste-Stiftung hat dabei nicht nur die Sperrminorität verloren, sondern zudem auch eigene Anteile verkauft. Ebenfalls keine jungen Aktien gekauft hat die finanzknappe spanische Aktionärin CaixaBank.

Das Damoklesschwert einer Kapitalerhöhung zur Rückzahlung des staatlichen PS-Kapitals schwebt nach wie vor auch über dem Branchengenossen Raiffeisen, nach Verlusten im Verlauf verteuerten sich die Papiere jedoch in Einklang mit einem europaweit sehr festen Bankensektor um 1,35 Prozent auf 21,79 Euro. Die Analysten der Berenberg Bank hatten ihr Kursziel zuvor drastisch von 22 auf 12 Euro gesenkt und ihr Votum "sell" bestätigt. Sie erwarten eine deutliche Verwässerung im Zuge einer wohl anstehenden Kapitalerhöhung zur Rückzahlung der staatlichen Hilfsgelder, da die Rücklagen der Raiffeisen nicht reichen würden und die Kreditverluste hoch geblieben seien, hieß es von der Berenberg Bank.

Weniger stark zurückgestuft wurde das Kursziel des weltgrößten Ziegelherstellers Wienerberger (von 11 auf 10 Euro) von den Analysten der UBS, sie bestätigten dabei ihre Kaufempfehlung "buy" und nannten die Aktie angesichts einer möglichen Erholung am europäischen Häusermarkt einen guten Wert. Wienerberger gingen mit plus 0,90 Prozent auf 8,71 Euro aus dem Handel.

Die klarsten Verluste setzte es im prime market für Agrana (minus 5,42 Prozent auf 96,00 Euro), AMAG (minus 4,60 Prozent auf 19,60 Euro) sowie Do&Co (minus 4,47 Prozent auf 33,01 Euro). Das größte Kursplus verbuchten hingegen die Papiere der UNIQA, die um 2,57 Prozent auf 10,19 Euro vorrückten.