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Geldregen für die Erste und die VIG in Nöten ...

Nach einem einigermassen erfreulichen Schluß an den US-Börsen (die drei wichtigsten Indizes schlossen im Plus), konnten sich in der Nacht auf heute auch in Japan die Optimisten durchsetzen. Der Nikkei beendete den handelstag mit einem Zuwachs von 1,32%. Ganz anders hingegen die Situation in Europa, wo in weiten Teilen des Kontinents aktuell die Bären das Sagen haben. Beispiel DAX - der deutsche Leitindex liegt derzeit 0,255 im Minus.

In Wien beherrschten derweil zwei große Namen das Geschehen. Als da wäre einmal die Erste Group, die sich brutto 660,6 Mio. Euro mit ihrer am Mittwochabend abgeschlossenen Kapitalerhöhung von Investoren geholt hat. Netto fließen 632 Mio Euro in die Kapitalkassen. Die Hälfte war bereits vorplatziert, gestern Abend endete die Bezugsfrist für den Rest. Nicht mitgezogen haben die zwei größten Aktionäre, die Erste Stiftung sowie die spanische CaixaBank.

Die Erste-Stiftung hält nach der heutigen Mitteilung direkt 15,12 Prozent (davor 20,1 Prozent). Mit zurechenbaren Aktien der Sparkassen und der syndizierten Wiener Städtischen kommt die Stiftung nun auf 23,65 (davor 26,4) Prozent. Die Stiftung hatte auch Aktien aus ihrem Bestand verkauft.

Ebenfalls keine jungen Aktien gekauft hat die spanische Aktionärin CaixaBank. Sie hielt davor 9,9 Prozent, ihr Anteil wurde gegen 9 Prozent verwässert. Die CaixaBank hatte zur Steigerung der eigenen Kapitalquoten zuletzt Aktivitäten in Mexiko zurückgefahren, demnach war auch nicht erwartet worden, dass sie in nächster Zeit in Österreich weiter aufbaut.

Mit dem Geld aus der Kapitalerhöhung soll bekanntlich das staatliche Partizipationskapital zurückgezahlt werden.Die Aktie der Erste lag eine halbe Stunde nach Handelsstart leicht im Minus.

Ähnlich die Aktie der VIG. Diese notierte zu diesem Zeitpunkt leicht im Minus. Hier sorgte ein Meldung von gestern Abend für Gesprächsstoff. Laut dieser stößt die VIG beim geplanten Verkauf ihres bulgarischen Pensionsfonds Doverie auf politischen Widerstand. Die in Bulgarien regierenden Sozialisten haben bei den lokalen Finanzaufsehern einen Stopp des Deals beantragt. Über den Käufer United Capital gebe es zu wenig öffentliche Information, erklärten die Sozialisten. "Die neuen potenziellen Eigentümer werden rasch Klarheit über ihre Struktur und ihre strategische Ausrichtung schaffen", hieß es vonseiten der VIG auf APA-Anfrage. "Viele Dinge sind im Fluss." Kritik am Verkauf des Pensionsfonds kam gestern bereits vom Verband der Unabhängigen Gewerkschaften (CITUB). Er hält einen kleinen Anteil an der Pensionskasse und hatte seine Sorge über mangelnde Transparenz bei dem Deal geäußert. Die VIG hatte am Montag den Abschluss der Verhandlungen zum Verkauf ihrer indirekten Doverie-Beteiligung von mehr als 92 Prozent an die United Capital Plc bekanntgegeben. Der Verkauf erfolge vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen laut den gesetzlichen bulgarischen Vorschriften. Doverie ist die führende bulgarische Pensionsfondsgesellschaft mit mehr als 1,25 Millionen Beitragszahlern und einem verwalteten Vermögen von knapp 1,8 Mrd. Lewa (920 Mio. Euro). Wegen des Verkaufs hat auch das Management des Pensionsfonds seinen Rücktritt angekündigt. "Wir haben keinen Vertreter des neuen Käufers gesehen, wir wissen nichts über sie, über ihre Kernaktivitäten oder Kapital", sagte die Vorsitzende des Fondsmanagements, Daniela Petkova, zu Reuters.

Das deutlichste Minus im ATX verzeichnete die Amag vor der RHI und der RBI, deren viertägiger Erfolgslauf heute durch eine Berenberg Analyse gestoppt wurde. Laut den Berenberg-Analysten ist die Aktie kein Kauf und dem Kurs droht demnach fast eine Halbierung.

Auf der Gewinnerseite standen am frühen Morgen Lenzing und der Verbund.