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Infineon an der DAX-Spitze

Der DAX hat heute nach Konjunkturdaten aus Deutschland moderat zugelegt. Insgesamt aber dreht sich laut Marktanalyst Gregor Kuhn vom Broker IG alles um die künftige geldpolitische Marschroute der US-Notenbank. Fed-Chef Ben Bernanke wird an diesem Mittwoch die nächsten Schritte skizzieren. Mit einem Plus von 0,17 Prozent auf 8.229,51 Punkten ging der deutsche Leitindex schließlich aus dem Tag. Der MDAX stieg um 0,54 Prozent auf 14.123,78 Punkte und der TecDAX gewann 0,73 Prozent auf 959,02 Punkte.

"Nach einer eher richtungslosen Eröffnung gab der ZEW-Index zunächst die Marschrichtung vor", sagte Händler Andreas Lipkow von Kliegel & Hafner. Die Stimmung deutscher Finanzexperten hatte sich im Juni etwas stärker aufgehellt als erwartet.

Mit plus 4,45 Prozent waren die Aktien von Infineon Spitzenreiter im DAX. Offenbar sorge eine Halbleiter-Branchenkonferenz von JPMorgan für gute Stimmung, sagte ein Händler. Zahlreiche führende Manager von Europas bedeutendsten Technologieunternehmen dürften dort vertreten gewesen sein und Einblicke in wichtige Themen rund um den Sektor gegeben haben. Die Commerzbank-Titel rückten als zweitstärkster Wert um 2,11 Prozent vor. Die teilverstaatlichte Bank streicht offenbar mehr als 5.000 Stellen. Das Institut und der Betriebsrat hätten sich nach monatelangen Verhandlungen nun auf den Umfang der Einschnitte geeinigt, hieß es aus Unternehmenskreisen, die damit einen Bericht des "Handelsblatts" bestätigten. Die Bank wollte die Informationen nicht kommentieren.

Autowerte zählten nach schwachen Europazahlen zu den Verlierern. Die Papiere von Daimler und BMW fielen jeweils um knapp ein Prozent. Die Vorzugsaktien von Volkswagen erholten sich hingegen weitgehend und schlossen mit einem Abschlag von lediglich 0,31 Prozent. Im Mai war die Zahl der Neuzulassungen in der Europäischen Union auf den niedrigsten Stand für diesen Monat seit 1993 gesunken.

Die Aktien von Kabel Deutschland stiegen bei 86,02 Euro auf ein Rekordhoch seit ihrem Börsengang im März 2010. An diesem Tag war es der Einstieg von Liberty Global in das Übernahmerennen um den Kabelnetzbetreiber, der Auftrieb gab. Mit plus 3,69 Prozent auf 85,51 Euro gingen die Papiere aus dem Handel. Kabel Deutschland hatte am Montagabend einen "vorläufigen Vorschlag" durch Liberty bestätigt. Zuvor hatte die "Financial Times" unter Berufung auf Verhandlungskreise berichtet, die Amerikaner hätten ein unverbindliches Angebot von etwa 85 Euro je Kabel-Aktie vorgelegt.