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Holger Scholze: Börsenprofis erwarten zaghafte Konjunkturerholung

Kabel Deutschland: Bieterkampf treibt Aktie auf Rekordhoch

Börsenprofis bewerten die Aussichten für die deutsche Wirtschaft wieder etwas optimistischer. Das Barometer des Zentrums für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) für die Konjunkturentwicklung in den kommenden sechs Monaten stieg im Juni um 2,1 auf 38,5 Punkte. Ökonomen hatten lediglich einen Anstieg auf 38,1 Punkte erwartet. Das ZEW befragt monatlich 257 Anleger und Analysten. “Die deutsche Konjunktur dürfte im zweiten Halbjahr 2013 an Fahrt aufnehmen”, sagte ZEW-Präsident Clemens Fuest. “Die Ergebnisse der Umfrage deuten jedoch darauf hin, dass die Konjunkturbelebung zaghaft verlaufen wird. Fast die Hälfte der Umfrageteilnehmer erwartet, dass es im kommenden Halbjahr keine wesentlichen Konjunkturimpulse geben wird.”

Angesichts der tiefen Rezession in der Euro-Zone fasst EZB-Präsident Mario Draghi offenbar eine weiter Leitzinssenkung und auch unkonventionelle Maßnahmen fest ins Auge. Die EZB habe im vorigen Jahr mit der Ankündigung eines Staatsanleihgen-Ankaufprogramms stabilisierend gewirkt und könne noch mehr tun, betonte Draghi heute in Jerusalem. Es gebe eine Reihe anderer Maßnahmen – seien es solche der orthodoxen Leitzinspolitik oder auch unkonventionelle – die angewendet würden, falls es die Umstände erforderten.

Heute beginnt die zweitägige Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank Fed. Spätestens am Mittwoch erwarten die Börsianer dann erleuchtende Aussagen des Präsidenten Ben Bernanke zur weiteren Geldpolitik. Derzeit gibt die Fed monatlich 85 Milliarden US-Dollar für ihr Anleihenkaufprogramm aus. Die Marktteilnehmer beschäftigt seit Wochen die Frage, ob dieses früher als bisher angenommen gedrosselt werden könnte.

Der DAX notierte am Vormittag bei 8.220 Punkten mit fünf Zählern leicht im Plus. Der Euro lag unterdessen bei 1,3370 US-Dollar.

Der Euwax Sentiment Index lag unterdessen im Bereich der Nulllinie. Ein klarer Trend war unter den kurzfristig orientierten Derivateanlegern in dieser Phase nicht erkennbar.

Die Aktien von Kabel Deutschland sprangen heute auf ein Allzeithoch von 86,02 Euro. Der US-Kabelkonzern Liberty Global hat offenbar eine unverbindliche Übernahme-Offerte in Höhe von 85 Euro pro Aktie für das deutsche Unternehmen vorgelegt und will damit den britischen Mobilfunkriesen Vodafone ausstechen.

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Wie ist die aktuelle DAX-Schwäche einzuordnen – kleine Kursdelle oder der Beginn einer Korrektur? Sollten sich Anleger jetzt schon wieder von ihren Aktieninvestments trennen? Eine Einschätzung von Wolfgang Juds von Credo Vermögensmanagement, der im Interview zudem verrät, wie sich Anleger in diesen schwierigen Zeiten generell verhalten sollten.