Holger Scholze: Kurskorrektur: DAX unter 8000er Marke
Ein Kursrutsch des japanischen NIKKEI-225-Index um 6,4 Prozent auf 12.445 Punkte hat heute auch denDAX schwer belastet. Das deutsche Börsenbarometer fiel am Vormittag um rund zwei Prozent bis auf 7.968 Punkte und damit auch unter die psychologisch wichtige Marke von 8.000 Zählern.
Als Hauptgrund für die seit drei Tagen nachgebenden Notierungen wird immer wieder die zunehmende Furcht vor den Auswirkungen einer möglicherweise straffer werdenden Geldpolitik der Notenbanken genannt.
So hatten sich zuletzt Vertreter der US-Notenbank Fed immer wieder für eine Drosselung der milliardenschweren Wertpapierkäufe ausgesprochen. Fed-Chef Ben Bernanke hatte den Beginn des Ausstiegs nur für den Fall in Aussicht gestellt, dass sich die Beschäftigungslage in den USA nachhaltig verbessert. Mit Spannung warten die Börsianer deshalb nun darauf, ob der US-Notenbank-Präsident in der kommenden Woche neue Hinweise auf den weiteren Kurs geben werde.
Heute kam als zusätzlicher Belastungsfaktor dazu, dass die Weltbank ihre Konjunkturprognose für die Weltwirtschaft zum zweiten mal nach unten korrigierte.
Der Euwax Sentiment Index lag am Vormittag bei plus fünfzig Punkten. Die Mehrheit der kurzfristig orientierten Derivateanleger setzt also erneut darauf, dass der DAX bald wieder zulegen werde. Nun warten die Anleger auf neue Impulse für den Markt.
Schwächster Wert unter den vielen Verlierern ist heute die ThyssenKrupp-Aktie mit einem Abschlag von 3,5 Prozent auf 14,31 Euro. Neue Probleme mit dem verlustreichen Stahlwerk in Brasilien drückten hier auf die Stimmung. Wegen “Prozessinstabilität” ist einer von zwei Hochöfenvor etwa einem Monat außer Betrieb genommen worden. Nun wird befürchtet, dass dies die laufenden Verhandlungen über einen Verkauf des Werkes erschweren könnte. Dennoch wurden an der Euwax antizyklisch Long-Zertifikate auf ThyssenKrupp gekauft.
Im MDAX schossen Rhoen-Klinikum-Aktien trotz eines Dividendenabschlags von 0,25 Euro um 7,0 Prozent auf 18,00 Euro nach oben. Bei der fränkischen Klinikkette gilt künftig für alle wichtigen Unternehmensentscheidungen nicht mehr die 90-Prozent-Hürde, sondern nur noch die gesetzlich vorgeschriebene Grenze von 75 Prozent. Dies wurde gestern nach einem Antrag eines Aktionärs auf der Hauptversammlung beschlossen. Im vergangenen Jahr war der geplante Kauf von Rhoen Klinikum durch den Gesundheitskonzern Fresenius an der 90-Prozent-Hürde gescheitert. Doch nun werden neue Übernahmespekulationen wach.
Börse Stuttgart TV
Auf der Entwicklerkonferenz in San Francisco hat Apple-Chef Tim Cook viel Applaus für sein neues Betriebssystem iOS 7 bekommen. An der Börse hingegen hatten die Börsianer mehr erwartet! Wie hat die Aktie reagiert? Und welche Themen standen darüber hinaus im Fokus? Aktuelle Informationen vom Geschehen an den internationalen Aktienmärkten lieferte Roland Hirschmüller von der Baader Bank im Interview bei Börse Stuttgart TV