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Junker: Barrick Gold - Stilllegung des Großprojekts Pascua-Lama nur kurzfristig positiv

Schwerwiegende Entscheidung

Das Großprojekt Pascua-Lama ist für Barrick Gold (WKN 870450) von einem ernsten Problem zu einem wahren Desaster geworden. Dem nach Ausstoß größten Goldproduzenten der Welt wurde vergangene Woche auf Grund von Verstößen gegen Umweltbestimmungen beim Bau der Mine von den chilenischen Behörden eine Strafe von 16 Mio. USD auferlegt. Schon im April musste Barrick den Bau auf dem chilenischen Teil des Projekts komplett einstellen.

Obwohl die Arbeiten auf der argentinischen Seite von Pascua-Lama weiter laufen, denkt der Konzern darüber nach, das insgesamt rund 8,5 Mrd. USD teure Projekt erst einmal hinten an zu stellen, sollte sich kein klarer Lösungsweg für die Probleme ergeben.

Die Analysten von TD Securities schließen zwar nicht aus, dass diese Äußerungen Barricks im Speziellen an die chilenischen Behörden und Gerichte gerichtet sind, nehmen sie aber insbesondere angesichts des gesunkenen Goldpreises sehr ernst.

Die Experten glauben sogar, dass eine Aussetzung der Projektentwicklung nötig werden könnte, sollten die chilenischen Behörden sich Zeit lassen oder der Goldpreis weiter fallen. Ein solcher Schritt aber würde erhebliche Auswirkungen für Barrick haben, erklärte TD Securities weiter.

Kurzfristig würden sich Barricks Bilanz und Liquidität nach Ansicht der Analysten geradezu dramatisch verbessern. Langfristig aber würde das Unternehmen damit, so TD weiter, eine Produktion von 800.000 Unzen Gold pro Jahr – und zwar zu niedrigen Kosten – opfern. Das würde massive Auswirkungen auf die Rentabilität und den Cashflow des Konzerns haben und eine Produktionslücke reißen, die durch die bestehenden Minen nicht gefüllt werden könne, hieß es weiter.

Auf den Punkt gebracht sei Pascua-Lama ein entscheidender Teil von Barricks Zukunft, der nicht so einfach zu ersetzen wäre. Nach Ansicht der Experten würden die Aktionäre des Konzerns kurzfristig eine Stilllegung von Pascua-Lama wohl begrüßen, langfristig aber würde dieser Schritt, glaubt man bei TD, einen Rückschritt für das Unternehmen darstellen.

Die Analysten gehen derzeit davon aus, dass die Probleme in Chile zu einer Verzögerung beim Bau des Projekts von 12 Monaten führen werden, während die Kosten damit um 1 Mrd. USD steigen dürften. Somit würden die Investitionskosten bei 9,5 Mrd. USD liegen und eine erste Produktion erst 2015 erfolgen. TD Securities rät derzeit, die Aktie zu halten. Das Kursziel sieht man bei 24 USD pro Aktie.

Angesichts der Unsicherheit über die Länge einer Verzögerung bei der Errichtung der Mine auf Pascua-Lama, der hohen Verschuldung Barricks und der Möglichkeit eines weiter sinkenden Goldpreises gehen die Experten davon aus, dass die Barrick-Aktie kurz- bis mittelfristig schlechter laufen wird als die Peer Group.

 

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