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Experten im Clinch über die weitere Goldpreis-Entwicklung

In einem Gespräch auf Bloomberg TV geht Marcus Grubb von der Branchenvereinigung World Gold Council davon aus, dass die negative Positionierung bei Futures seit Jahresbeginn die Entwicklung von ETF-Papieren beeinflusst hat. Der Bullenmarkt für Gold ist nicht vorüber - auch falls die Preise auf Jahresbasis fallen. Zuletzt glaubt er, dass der Goldpreis das Jahr nicht zwangsläufig schwächer beenden muss.

In fünf Jahren unter 1000 Dollar

Anders sehen dies die Experten der Großbank Credit Suisse. Sie gehen davon aus, dass Gold in einem Jahr bei 1100 Dollar je Unze notieren wird. “Die Notwendigkeit, Gold aus Kapitalerhaltungsgründen zu kaufen, ist gesunken, und die Inflationswahrscheinlichkeit ist auf Sicht von ein bis drei Jahren erheblich zurückgegangen”, sagte Ric Deverell, Leiter Rohstoffanalyse bei der Bank, gegenüber Journalisten in London. Der Goldpreis könnte in den nächsten Wochen auf 1350 Dollar fallen, erklärte er. In fünf Jahren werde das Edelmetall unter 1000 notieren, so Deverell.

Paulson fährt Engagement zurück

Der Milliardär John Paulson, der sich beim jüngsten Gold-Ausverkauf eine blutige Nase holte, hat im letzten Quartal seine Anteile an Goldminen zurückgefahren. Stattdessen hat er Aktien von Firmen gekauft, die von einer stärkeren Konjunktur profitieren dürften.

Paulson & Co., die von New York aus 28 Mrd. Dollar (14 Mrd. Euro) verwaltet, hat ihren 32 Mio. Dollar schweren Anteil am nach Umsatz weltgrößten Goldproduzenten Barrick Gold Corp. abgestoßen und Positionen in anderen Bergbaufirmen reduziert. Das geht aus einer Pflichtmitteilung vom Mittwoch hervor. Der Hedgefonds erwarb stattdessen für 295,3 Mio. Dollar Aktien von Family Dollar Stores Inc., für 192,9 Mio. Dollar Anteile an Hess Corp. und für 44,2 Mio. Dollar Aktien der Citigroup Inc.

Paulson & Co. verstärkte außerdem das Engagement bei den Übernahmekandidaten Sprint Nextel Corp. und Life Technologies Corp., die dem Hedgefonds dieses Jahr bereits zusammen zwischen 650 Mio. Dollar und 700 Mio. Dollar eingebracht haben. Paulson war insbesondere erfolgreich mit Investments in Firmen, die in Fusions- oder Restrukturierungsprozessen stecken, eine Strategie, mit der er seine Karriere als Händler begonnen hatte. Allerdings haben seine großen Wetten auf makroökonomische Entwicklungen, etwa auf Gold, diese Performance untergraben.

Der Gold Fund von Paulson ist mit einem Volumen von rund 500 Mio. Dollar der kleinste Hedgefonds der Gesellschaft und enthält vor allem Paulsons eigenes Geld. Von Jahresbeginn bis Ende April verlor der Fonds 47 Prozent. Im April erlitt das Edelmetall seinen stärksten Zwei-Tages-Verlust seit Januar 1980.

“Wir glauben, dass Gold in einem langfristigen Aufwärtstrend eine Pause einlegt”, schrieb Paulson & Co. in einer Mitteilung. “Während sich die Inflation nur allmählich materialisiert, wird das anhaltende weltweite Gelddrucken der Notenbanken die Nachfrage nach Gold als Alternativwährung zu Papierwährungen antreiben.”

Paulson & Co. erwarb 1,63 Millionen Aktien von Sibanye Gold Ltd. für 9,22 Mio. Dollar und kaufte 50.950 Aktienzertifikate (ADR) von AngloGold Ashanti Ltd. zu, wo der Hedgefonds größter Aktionär ist. Jedoch ist das AngloGold-Paket gegenüber dem Vorquartal um 219,4 Mio. Dollar auf 665,4 Mio. Dollar abgeschmolzen, nachdem die Aktie im ersten Quartal 25 Prozent an Wert verlor.

Das Investment von Paulson & Co. am börsengehandelten Fonds (ETF) SPDR Gold Trust, bei dem die Gesellschaft ebenfalls größter Anteilseigner ist, blieb im vorigen Quartal unverändert. Die Firma nutzt den ETF, um die Gold-Anteilsklasse ihrer Fonds zu unterlegen. Investoren können bei den meisten Paulson-Fonds zwischen auf Dollar und auf Gold lautenden Anteilen wählen.

(Bloomberg/hf)