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Rally bei US-Aktien erinnert an die Dotcom-Blase

Der Bullenmarkt am US-Aktienmarkt, der vor vier Jahren begann, hat Kursgewinne mit sich gebracht, die mit denen der Technologie-Blase gegen Ende der 90er Jahre vergleichbar sind. Ein Unterschied besteht jedoch: Die Bewertungen sind derzeit 28 Prozent niedriger als damals.

Seit März 2009 hat der Standard & Poor’s 500 Index auf Jahresbasis und inklusive Dividenden 26,2 Prozent gewonnen, wie aus Bloomberg-Daten hervorgeht. Das entspricht dem Anstieg in den letzten 50 Monaten vor dem Platzen der Technologie-Blase. Die Aktien im S&P 500 kommen derzeit auf ein mittleres Kurs- Gewinn-Verhältnis (KGV) von 18,6, verglichen mit durchschnittlich 25,7 während der Rally der 90er Jahre. Einzelne Werte, wie der Pharmakonzern Regeneron Pharmaceuticals Inc. und der Hotelier Wyndham Worldwide Corp. kommen seit März 2009 auf Zuwächse um rund 2000 Prozent.

Markt-Bullen sehen in den aktuellen Bewertungen einen Hinweis darauf, dass es weiter bergauf gehen könnte, selbst wenn der S&P-Index bereits 164 Prozent gewonnen hat. Für Markt-Bären hingegen zeigt sich darin, dass die Investoren kein Vertrauen in die Wirtschaft und das Gewinnwachstum der Unternehmen haben. Sie weisen außerdem darauf hin, dass auf solche Kursgewinne damals das Platzen der Blase folgte und mehr als 5 Billionen Dollar an Marktwert bei US-Aktien verloren gingen.

"Mache mir keine Sorgen"

“Ich mache mir wegen des Ausmaßes dieser Rally keine großen Sorgen”, sagt Paul Zemsky, Leiter Asset-Allokation bei ING Investment Management, im Telefoninterview. “Auch damals war die Rally gewaltig, aber ich werde jetzt nicht nervös, weil wir nicht das gleiche Bewertungs-Niveau erreicht haben.”

Einer der Gründe, weswegen die Bewertungen derzeit so niedrig sind, liegt darin, dass die Unternehmensgewinne fast ebenso stark gestiegen sind wie die Kurse. Während der Dotcom- Jahre sah dies ganz anders aus. Die Gewinne der US-Unternehmen sind seit 2009 jährlich um etwa 20 Prozent gestiegen - doppelt so stark wie in den späten 90er Jahren. Insgesamt kamen die Unternehmen im S&P-Index in den vergangenen zwölf Monaten auf einen Gewinn von 784,5 Mrd. Dollar, verglichen mit 431,3 Mrd. Dollar in 2000 und 255,7 Mrd. Dollar in 1996, zeigen Daten von S&P.

“Die Bewertungen und die Stimmung sind heute deutlich angemessener”, sagt Greg Woodard, ein Portfolio-Stratege bei Manning & Napier. “Damals hieß es, dass wir es mit einem neuen Paradigma zu tun haben. Traditionelle Fundamentaldaten hatten keine Bedeutung.” Zurzeit sei das ganz anders, sodass er die Bedingungen durchaus als positiv für Investments bezeichnen würde, fügt Woodard hinzu.

Kurszuwächse von mehreren Tausend Prozent

In den letzten 50 Monaten der 90er-Rally verzeichnete der Suchmaschinenbetreiber Yahoo! Inc. die höchsten Zuwächse, der Kurs schnellte um das 180-fache hoch. Für den PC-Hersteller Dell Inc. ging es damals um etwa 7000 Prozent aufwärts. Aktuell ist Regeneron mit 2106 Prozent Kursplus bis Börsenschluss am Montag die Nummer eins, gefolgt von Wyndham mit 1986 Prozent und dem TV-Netzwerk CBS Corp. mit 1445 Prozent.

Während der Rally in den 90ern verzeichneten 18 Aktien innerhalb von 50 Monaten Zuwächse von mehr als 1000 Prozent - doppelt so viele wie heute. Für Nick Sargen, den Chief Investment Officer von Fort Washington Investment Advisors, ist dies ein Zeichen dafür, dass Kleinanleger noch nicht an den Markt zurückgekehrt sind. Sie hätten die bisherige Rally verpasst und würden erst jetzt wieder einsteigen, sagt er.

Der Auftrieb “hielt ’96, ’97, ’98 und ’99 immer weiter an, und alles lief völlig aus dem Ruder”, sagt Brian Barish, President von Cambiar Investors LLC, im Telefoninterview. “Heutzutage finden wir jede Menge Aktien, die angesichts ihres Wertes stark unterbewertet sind. Diesmal sieht alles recht gut aus.”

(Bloomberg/hf)