, boerse-express
"In CEE können gut diversifizierte Banken mehr als ihre Kapitalkosten verdienen, während das in Westeuropa schwierig ist"
„Im Hinblick auf Wachstum und Gewinne übertrifft der Bankensektor in Zentral- und Osteuropa weiterhin sein westeuropäisches Pendant, was vor allem an den deutlich höheren Wachstumsaussichten und Margen in CEE liegt. Neue regulatorische Vorschriften in Europa und CEE bringen allerdings auch neue Herausforderungen für die Banken in dieser Region mit sich bringen“, so die Analysten der Raiffeisen Bank International AG (RBI) und der Raiffeisen Centrobank AG (RCB), die im Rahmen einer EBRD-Tagung die neueste Ausgabe ihrer jährlich erscheinenden CEE-Bankensektorstudie mit dem Titel "Commitment will be rewarded" präsentierten.
„2012 erreichte das gesamte Kreditwachstum in CEE 14,8 Prozent auf Euro-Basis. Das reale Kreditwachstum lag im Zeitraum zwischen 2010 und 2012 im CEE-Raum bei 21,8 Prozent. In der Eurozone war das reale Kreditwachstum im gleichen Zeitraum negativ. Im Verhältnis zur Eurozone stieg das Gesamtkreditvolumen in CEE von 9,6 Prozent in 2011 auf 11,1 Prozent in 2012 an. Die Gesamtbilanzsummer in CEE stieg von 7,7 Prozent in 2011 auf 8,9 Prozent in 2012 an. Das Wachstum der Gesamtbilanzsumme des CEE-Banken-sektors 2012 das stärkste in den letzten zehn Jahren“, erklärte Gunter Deuber, Leiter CEE-Research von Raiffeisen Research. Für 2013 erwartet Raiffeisen Research, dass die Gesamtbilanzsumme die 2.500 Milliarden-Euro-Marke überschreiten wird, was rund 20 Prozent über der Gesamtbilanzsummer der Industrial & Commercial Bank of China (ICBC) wäre, die 2012 die weltweit größte Bank war. --new_page-- Die Analysten von Raiffeisen Research gehen davon aus, dass sich die Wirtschaft 2013 erholen wird und prognostizieren eine steigende Kreditnachfrage für das zweite Halbjahr 2013. Die Experten gehen davon aus, dass die Verhältnisse Kredite zu BIP in den sechs oder sieben stark wachsenden CEE-Bankenmärkten ansteigen werden. Sie nehmen außerdem an, dass der russische und polnische Bankensektor die Gruppe der Märkte mit starkem Wachstum anführen werden, und zwar mit jährlichen Kreditwachstumsraten von 13 Prozent bzw. 10 Prozent (auf Euro-Basis von 2013 bis 2017). Die Tschechische Republik, die Slowakei, Rumänien, Serbien und Albanien folgen mit jährlichen Kreditwachstumsraten im Bereich von 7 bis 10 Prozent auf Euro-Basis (6 bis 9 Prozent in lokaler Währung). Dieses Wachstum sollte mittelfristig nachhaltig sein.
Laut den Analysten überstieg die solide Gesamtrentabilität des CEE-Bankensektors in den Jahren 2011 und 2012 deutlich jene von Industriestaaten weltweit und der Eurozone im speziellen. Die soliden Werte der Kennzahlen Return on Assets (RoA) oder Return on Equity (RoE) des Jahres 2011 wurden 2012 sogar noch leicht übertroffen. Im Durchschnitt lag der RoE des CEE-Bankensektors 2012 bei 16 Prozent (15 Prozent in 2011), der durchschnittliche RoA betrug 2012 1,9 Prozent (1,7 Prozent in 2011). --new_page--
„Der RoE der Banken lag weltweit in den vergangen Jahren bei rund 7 bis 8 Prozent, in der Eurozone war er 2012 wieder leicht positiv, nachdem er 2011 negativ war. In CEE können gut diversifizierte Banken daher mehr als ihre Kapitalkosten verdienen, während das in Westeuropa schwierig ist. Allerdings stützt sich die solide Ertragskraft des CEE-Bankensektors auf die Ergebnisse einiger guter Märkte“, sagte Deuber.
Der RoA auf dem russischen, polnischen und tschechischen Bankenmarkt stand 2012 bei durchschnittlich 1,7 bis 1,8 Prozent, der RoE bei durchschnittlich knapp 20 Prozent. Die solide Profitabilität des CEE-Bankensektors wurde 2012 von einer stabilen Entwicklung der NPL-Quoten innerhalb der Region unterstützt.
„Obwohl 2012 die aggregierte NPL-Quote in CEE lediglich um 0,1 Prozentpunkte auf 10,1 Prozent anstieg, zeigt sich hinsichtlich Höhe und Entwicklung der NPL-Quoten doch ein sehr unterschiedliches Bild“, sagte Deuber. Einzelne CEE-Märkte weisen NPL-Quoten von 15 bis 20 Prozent auf, während die Situation in anderen Märkten mit NPL-Quoten von 4 bis 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr fast unverändert blieb. Die NPL-Niveaus von gut diversifizierten westeuropäischen CEE-Banken erscheinen daher nicht übermäßig hoch. 2012 stieg die NPL-Quote in Südosteuropa stark auf 17,3 Prozent (2011: 14,5 Prozent). --new_page-- Laut Raiffeisen Research haben die hohen NPL-Quoten in Ungarn und Slowenien noch immer gravierende Auswirkungen auf die Gesamtsituation in Zentraleuropa und überschatten die stabilen oder sinkenden NPL-Quoten in Tschechien und der Slowakei. Für die GUS lässt sich ein leichter Rückgang von der durchschnittlichen NPL-Quote 7,5 Prozent im Jahr 2011 auf 7 Prozent zum Jahresende 2012 feststellen.
Die Analysten betonen, dass der relative Rückgang in der Profitabilität im CEE-Bankensektor seit Beginn der Finanzkrise nicht mit den Einbrüchen auf den globalen oder westeuropäischen Märkten vergleichbar ist. Global betrachtet hat sich die Rentabilität der Bankmärkte in den letzten Jahren mehr oder weniger halbiert. In der Eurozone steht der aggregierte RoE des Bankensektors heute bei weniger als einem Drittel des Niveaus vor der Krise.
Auch 2013 werden wahrscheinlich viele Banken vom Niedrigzinsumfeld vieler CEE-Märkte gefordert werden. „Dennoch wird das niedrige Zinsniveau in CEE wesentlich kürzer anhalten als in der Eurozone. Wir sehen daher keine Anzeichen eines Rückzugs engagierter westlicher Banken“, ist Deuber überzeugt. Ende 2012 entsprach das gesamte CEE-Risikoexposure der drei für die Region wichtigsten Bankensektoren (Österreich, Italien und Frankreich) in etwa wieder dem Niveau von 2009. --new_page-- In fast allen CEE-Banksektoren lag das Verhältnis von Krediten zu Einlagen (L/D-Ratio) weiterhin weit unter den Werten der letzten Boom-Jahre vor der Krise. Mit einer durchschnittlichen L/D-Ratio von 98 Prozent liegt CEE auch weit unter der Eurozone, wo sie allerdings in den letzten Jahren auch leicht zurückging (von 112 Prozent 2007 auf 105 Prozent 2012).
Mittelfristig betrachtet zeigt der aktuelle Rückgang der L/D-Ratios in CEE eine Korrektur der regen Kreditvergaben im letzten Stadium der starken Expansionen des Bankensektors in der Zeit vor der Krise. Zu Beginn der Boom-Jahre gab es in CEE noch einen deutlichen Überhang an Einlagen, während die L/D-Ratio in der Eurozone in den letzten zehn Jahren immer weit über110 Prozent lag. Die deutliche Reduktion der L/D-Ratios von 15 bis 20 Prozentpunkten in CEE in den letzten Jahren zeugt vom hohen Grad an Bilanzflexibilität in dieser Region.
Im Gegensatz zur aktuellen Entwicklung in der Eurozone zeigte die Generierung von Einlagen in CEE in den letzten beiden Jahren einen starken Anstieg (verglichen mit der gedämpften Entwicklung in den Jahren 2008/09). Die Mehrheit der in CEE aktiven internationalen Banken schätzt den aktuellen Funding-Mix als solide ein. --new_page-- Im Hinblick auf die Strategien blieb das Gesamtbild des Bankensektors im vergangenen Jahr ähnlich jenem in 2011. UniCredit, RBI, Erste, SocGen und KBC sind nach wie vor die fünf größten westeuropäischen CEE-Banken. Die UniCredit bleibt mit einer konsolidierten Bilanzsumme von 121,6 Milliarden Euro deutlich vorne, gefolgt von der RBI (84 Milliarden), Erste (83,4 Milliarden) und SocGen (78,6 Milliarden), die alle sehr nahe beieinander liegen. Trotz der Veräußerungen bleibt die KBC mit 53,1 Milliarden an fünfter Stelle, obwohl der Abstand zu den ersten vier größer geworden ist.
Es ist klar, dass es 2012 keine Bank gab, die ihr Filialnetz ausbaute. Durchschnittlich verkleinerte sich die Anzahl der Filialen in der Region um 4 Prozent. Wenig überraschend hat die KBC durch ihre Veräußerungen am meisten verloren. Die RBI ist nach der Anzahl der Filialen nach wie vor die Nummer eins vor der UniCredit. Die RBI baute die Anzahl der Filialen in Polen durch die Übernahme der Polbank aus, verkleinerte gleichzeitig aber ihre Präsenz in der Ukraine, Ungarn und Rumänien.
Bei der Betrachtung der wichtigsten Ertragspositionen (Zinsüberschuss und Provisionsüberschuss) wird deutlich, dass der Zinsüberschuss der Banken vom niedrigeren Zinsumfeld gedrückt wurde, während der schwächere Provisionsüberschuss auf die geringere Kreditvergabe im zweiten Halbjahr 2012 zurückzuführen ist. Banken mit relativ starker Präsenz in der GUS (UniCredit, RBI, SocGen, OTP) waren in der Lage, ihre Gesamterträge dank Russland im Vergleich zum Vorjahr konstant zu halten. Auch die Erträge aus der Ukraine blieben 2012 im Jahresvergleich insgesamt stabil. Auf der anderen Seite verloren Banken mit eindeutiger Ausrichtung auf SEE (wie beispielsweise griechische Banken) aufgrund der zusätzlichen Belastung durch den Abbau von Aktiva und das stärkere Einlagenwachstum im Vorjahresvergleich am meisten. In der CE-Region beobachteten die Analysten einen moderaten Abwärtstrend bei der Ertragsentwicklung, der in Ungarn und Slowenien klarerweise stärker ausfiel als auf anderen Märkten. Polen, Tschechien und die Slowakei lieferten den internationalen Banken solide Gewinne, obwohl die Einführung der Bankenabgabe in der Slowakei zu einem negativen Impuls führte. „Banken mit einem ausgewogenen Geschäftsmix in Russland, Polen und Tschechien hatten eine besonders gute Grundlage für Stabilität bei Kreditvolumen und Ertrag, während Banken mit klarem Fokus auf Südosteuropa und entsprechendem Anpassungsbedarf ihres dortigen Geschäfts stark leiden mussten“, sagte Jovan Sikimic, Analyst der RCB. --new_page-- Grundsätzlich werden Ungarn und Rumänien von der Mehrheit der Banken momentan als die beiden herausforderndsten Märkte in der Region bewertet. Dennoch geben die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen Anlass zur Hoffnung, dass das Schlimmste vorbei ist. „Das trifft vor allem auf den rumänischen Bankenmarkt zu, auf dem sich einige der besser agierenden Banken bereits für den Aufschwung rüsten. Das kann etwa aus dem Verkauf des Citibank Retail-Portfolios an die RBI oder dem angekündigten Verkauf des RBS Retail Banking-Bereichs an die UniCredit abgeleitet werden“, sagte Sikimic. Die laufenden schrittweisen Veränderungen der Wettbewerbssituation in CEE (Stichwort: Ausstieg von Nischenplayern) kommen auch den engagierten Banken zugute.
Abgesehen von großen Übernahmen, die sich bereits 2011 abgezeichnet hatten, beobachteten die Analysten der RCB nur mehrere kleinere Desinvestitionen. So verkaufte die UniCredit ihre kasachische ATF Group und reduzierte den Mehrheitsanteil an ihrer größten Niederlassung, der polnischen Bank Pekao. Swedbank und Erste verließen den ukrainischen Markt.
„2012 erreichte das gesamte Kreditwachstum in CEE 14,8 Prozent auf Euro-Basis. Das reale Kreditwachstum lag im Zeitraum zwischen 2010 und 2012 im CEE-Raum bei 21,8 Prozent. In der Eurozone war das reale Kreditwachstum im gleichen Zeitraum negativ. Im Verhältnis zur Eurozone stieg das Gesamtkreditvolumen in CEE von 9,6 Prozent in 2011 auf 11,1 Prozent in 2012 an. Die Gesamtbilanzsummer in CEE stieg von 7,7 Prozent in 2011 auf 8,9 Prozent in 2012 an. Das Wachstum der Gesamtbilanzsumme des CEE-Banken-sektors 2012 das stärkste in den letzten zehn Jahren“, erklärte Gunter Deuber, Leiter CEE-Research von Raiffeisen Research. Für 2013 erwartet Raiffeisen Research, dass die Gesamtbilanzsumme die 2.500 Milliarden-Euro-Marke überschreiten wird, was rund 20 Prozent über der Gesamtbilanzsummer der Industrial & Commercial Bank of China (ICBC) wäre, die 2012 die weltweit größte Bank war. --new_page-- Die Analysten von Raiffeisen Research gehen davon aus, dass sich die Wirtschaft 2013 erholen wird und prognostizieren eine steigende Kreditnachfrage für das zweite Halbjahr 2013. Die Experten gehen davon aus, dass die Verhältnisse Kredite zu BIP in den sechs oder sieben stark wachsenden CEE-Bankenmärkten ansteigen werden. Sie nehmen außerdem an, dass der russische und polnische Bankensektor die Gruppe der Märkte mit starkem Wachstum anführen werden, und zwar mit jährlichen Kreditwachstumsraten von 13 Prozent bzw. 10 Prozent (auf Euro-Basis von 2013 bis 2017). Die Tschechische Republik, die Slowakei, Rumänien, Serbien und Albanien folgen mit jährlichen Kreditwachstumsraten im Bereich von 7 bis 10 Prozent auf Euro-Basis (6 bis 9 Prozent in lokaler Währung). Dieses Wachstum sollte mittelfristig nachhaltig sein.
Laut den Analysten überstieg die solide Gesamtrentabilität des CEE-Bankensektors in den Jahren 2011 und 2012 deutlich jene von Industriestaaten weltweit und der Eurozone im speziellen. Die soliden Werte der Kennzahlen Return on Assets (RoA) oder Return on Equity (RoE) des Jahres 2011 wurden 2012 sogar noch leicht übertroffen. Im Durchschnitt lag der RoE des CEE-Bankensektors 2012 bei 16 Prozent (15 Prozent in 2011), der durchschnittliche RoA betrug 2012 1,9 Prozent (1,7 Prozent in 2011). --new_page--
„Der RoE der Banken lag weltweit in den vergangen Jahren bei rund 7 bis 8 Prozent, in der Eurozone war er 2012 wieder leicht positiv, nachdem er 2011 negativ war. In CEE können gut diversifizierte Banken daher mehr als ihre Kapitalkosten verdienen, während das in Westeuropa schwierig ist. Allerdings stützt sich die solide Ertragskraft des CEE-Bankensektors auf die Ergebnisse einiger guter Märkte“, sagte Deuber.
Der RoA auf dem russischen, polnischen und tschechischen Bankenmarkt stand 2012 bei durchschnittlich 1,7 bis 1,8 Prozent, der RoE bei durchschnittlich knapp 20 Prozent. Die solide Profitabilität des CEE-Bankensektors wurde 2012 von einer stabilen Entwicklung der NPL-Quoten innerhalb der Region unterstützt.
„Obwohl 2012 die aggregierte NPL-Quote in CEE lediglich um 0,1 Prozentpunkte auf 10,1 Prozent anstieg, zeigt sich hinsichtlich Höhe und Entwicklung der NPL-Quoten doch ein sehr unterschiedliches Bild“, sagte Deuber. Einzelne CEE-Märkte weisen NPL-Quoten von 15 bis 20 Prozent auf, während die Situation in anderen Märkten mit NPL-Quoten von 4 bis 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr fast unverändert blieb. Die NPL-Niveaus von gut diversifizierten westeuropäischen CEE-Banken erscheinen daher nicht übermäßig hoch. 2012 stieg die NPL-Quote in Südosteuropa stark auf 17,3 Prozent (2011: 14,5 Prozent). --new_page-- Laut Raiffeisen Research haben die hohen NPL-Quoten in Ungarn und Slowenien noch immer gravierende Auswirkungen auf die Gesamtsituation in Zentraleuropa und überschatten die stabilen oder sinkenden NPL-Quoten in Tschechien und der Slowakei. Für die GUS lässt sich ein leichter Rückgang von der durchschnittlichen NPL-Quote 7,5 Prozent im Jahr 2011 auf 7 Prozent zum Jahresende 2012 feststellen.
Die Analysten betonen, dass der relative Rückgang in der Profitabilität im CEE-Bankensektor seit Beginn der Finanzkrise nicht mit den Einbrüchen auf den globalen oder westeuropäischen Märkten vergleichbar ist. Global betrachtet hat sich die Rentabilität der Bankmärkte in den letzten Jahren mehr oder weniger halbiert. In der Eurozone steht der aggregierte RoE des Bankensektors heute bei weniger als einem Drittel des Niveaus vor der Krise.
Auch 2013 werden wahrscheinlich viele Banken vom Niedrigzinsumfeld vieler CEE-Märkte gefordert werden. „Dennoch wird das niedrige Zinsniveau in CEE wesentlich kürzer anhalten als in der Eurozone. Wir sehen daher keine Anzeichen eines Rückzugs engagierter westlicher Banken“, ist Deuber überzeugt. Ende 2012 entsprach das gesamte CEE-Risikoexposure der drei für die Region wichtigsten Bankensektoren (Österreich, Italien und Frankreich) in etwa wieder dem Niveau von 2009. --new_page-- In fast allen CEE-Banksektoren lag das Verhältnis von Krediten zu Einlagen (L/D-Ratio) weiterhin weit unter den Werten der letzten Boom-Jahre vor der Krise. Mit einer durchschnittlichen L/D-Ratio von 98 Prozent liegt CEE auch weit unter der Eurozone, wo sie allerdings in den letzten Jahren auch leicht zurückging (von 112 Prozent 2007 auf 105 Prozent 2012).
Mittelfristig betrachtet zeigt der aktuelle Rückgang der L/D-Ratios in CEE eine Korrektur der regen Kreditvergaben im letzten Stadium der starken Expansionen des Bankensektors in der Zeit vor der Krise. Zu Beginn der Boom-Jahre gab es in CEE noch einen deutlichen Überhang an Einlagen, während die L/D-Ratio in der Eurozone in den letzten zehn Jahren immer weit über110 Prozent lag. Die deutliche Reduktion der L/D-Ratios von 15 bis 20 Prozentpunkten in CEE in den letzten Jahren zeugt vom hohen Grad an Bilanzflexibilität in dieser Region.
Im Gegensatz zur aktuellen Entwicklung in der Eurozone zeigte die Generierung von Einlagen in CEE in den letzten beiden Jahren einen starken Anstieg (verglichen mit der gedämpften Entwicklung in den Jahren 2008/09). Die Mehrheit der in CEE aktiven internationalen Banken schätzt den aktuellen Funding-Mix als solide ein. --new_page-- Im Hinblick auf die Strategien blieb das Gesamtbild des Bankensektors im vergangenen Jahr ähnlich jenem in 2011. UniCredit, RBI, Erste, SocGen und KBC sind nach wie vor die fünf größten westeuropäischen CEE-Banken. Die UniCredit bleibt mit einer konsolidierten Bilanzsumme von 121,6 Milliarden Euro deutlich vorne, gefolgt von der RBI (84 Milliarden), Erste (83,4 Milliarden) und SocGen (78,6 Milliarden), die alle sehr nahe beieinander liegen. Trotz der Veräußerungen bleibt die KBC mit 53,1 Milliarden an fünfter Stelle, obwohl der Abstand zu den ersten vier größer geworden ist.
Es ist klar, dass es 2012 keine Bank gab, die ihr Filialnetz ausbaute. Durchschnittlich verkleinerte sich die Anzahl der Filialen in der Region um 4 Prozent. Wenig überraschend hat die KBC durch ihre Veräußerungen am meisten verloren. Die RBI ist nach der Anzahl der Filialen nach wie vor die Nummer eins vor der UniCredit. Die RBI baute die Anzahl der Filialen in Polen durch die Übernahme der Polbank aus, verkleinerte gleichzeitig aber ihre Präsenz in der Ukraine, Ungarn und Rumänien.
Bei der Betrachtung der wichtigsten Ertragspositionen (Zinsüberschuss und Provisionsüberschuss) wird deutlich, dass der Zinsüberschuss der Banken vom niedrigeren Zinsumfeld gedrückt wurde, während der schwächere Provisionsüberschuss auf die geringere Kreditvergabe im zweiten Halbjahr 2012 zurückzuführen ist. Banken mit relativ starker Präsenz in der GUS (UniCredit, RBI, SocGen, OTP) waren in der Lage, ihre Gesamterträge dank Russland im Vergleich zum Vorjahr konstant zu halten. Auch die Erträge aus der Ukraine blieben 2012 im Jahresvergleich insgesamt stabil. Auf der anderen Seite verloren Banken mit eindeutiger Ausrichtung auf SEE (wie beispielsweise griechische Banken) aufgrund der zusätzlichen Belastung durch den Abbau von Aktiva und das stärkere Einlagenwachstum im Vorjahresvergleich am meisten. In der CE-Region beobachteten die Analysten einen moderaten Abwärtstrend bei der Ertragsentwicklung, der in Ungarn und Slowenien klarerweise stärker ausfiel als auf anderen Märkten. Polen, Tschechien und die Slowakei lieferten den internationalen Banken solide Gewinne, obwohl die Einführung der Bankenabgabe in der Slowakei zu einem negativen Impuls führte. „Banken mit einem ausgewogenen Geschäftsmix in Russland, Polen und Tschechien hatten eine besonders gute Grundlage für Stabilität bei Kreditvolumen und Ertrag, während Banken mit klarem Fokus auf Südosteuropa und entsprechendem Anpassungsbedarf ihres dortigen Geschäfts stark leiden mussten“, sagte Jovan Sikimic, Analyst der RCB. --new_page-- Grundsätzlich werden Ungarn und Rumänien von der Mehrheit der Banken momentan als die beiden herausforderndsten Märkte in der Region bewertet. Dennoch geben die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen Anlass zur Hoffnung, dass das Schlimmste vorbei ist. „Das trifft vor allem auf den rumänischen Bankenmarkt zu, auf dem sich einige der besser agierenden Banken bereits für den Aufschwung rüsten. Das kann etwa aus dem Verkauf des Citibank Retail-Portfolios an die RBI oder dem angekündigten Verkauf des RBS Retail Banking-Bereichs an die UniCredit abgeleitet werden“, sagte Sikimic. Die laufenden schrittweisen Veränderungen der Wettbewerbssituation in CEE (Stichwort: Ausstieg von Nischenplayern) kommen auch den engagierten Banken zugute.
Abgesehen von großen Übernahmen, die sich bereits 2011 abgezeichnet hatten, beobachteten die Analysten der RCB nur mehrere kleinere Desinvestitionen. So verkaufte die UniCredit ihre kasachische ATF Group und reduzierte den Mehrheitsanteil an ihrer größten Niederlassung, der polnischen Bank Pekao. Swedbank und Erste verließen den ukrainischen Markt.