Holger Scholze: Alcoa: Gewinn top – Aktie dennoch flop
Alcoa hat gestern Abend die US-Bilanzsaison mit insgesamt zufriedenstellenden Zahlen eröffnet. Der Gewinn des Aluminiumkonzerns stieg um mehr als 50 Prozent und übertraf damit die Erwartungen der Experten deutlich. Allerdings waren zum Teil Sonderfaktoren für den Gewinnanstieg verantwortlich. Der Umsatz fiel aufgrund der gesunkenen Aluminiumpreise um drei Prozent. Zudem blieb Alcoa beim Ausblick recht vage und teilte lediglich mit, dass man mit einem Anstieg der weltweiten Nachfrage nach Aluminium rechne. Die Aktie verlor nachbörslich ein Prozent und liegt aktuell im Stuttgarter Handel wenig verändert.
Der deutsche Aktienmarkt setzt dagegen seine vorsichtige Erholungsbewegung von gestern fort. Der DAXnotiert bei 7682 Punkten, das ist ein Plus von 0,3 Prozent. Hilfreich ist dabei auch der Rückenwind von den internationalen Aktienmärkten. Sowohl Dow Jones als auch Nikkei-Index hatten leicht zugelegt.
Größte Gewinner im DAX sind Finanzwerte und Versorger. Die Deutsche Bank und RWE gewinnen rund zwei Prozent. Gegen den Trend verlieren K+S 1,9 Prozent. Grund ist eine ungewöhnlich radikale Herabstufung der Aktie durch die Berenberg-Bank. Die Analysten wandeln ihre Kaufempfehlung in eine Verkaufsempfehlung um und reduzieren das Kursziel von 45 auf 30 Euro.
In der zweiten Reihe fallen EADS um drei Prozent, nachdem Großaktionär Lagardere seinen siebenprozentigen Aktienanteil mit einem Abschlag auf den Börsenkurs verkauft hat. Im TecDAX steigen Adva Optical um vier Prozent. Das Unternehmen hat einen Großauftrag von Kabel Deutschland bekommen.
Die Anleger an der Börse Stuttgart zeigen sich heute unentschlossen. Mehrfach wechselte das Euwax Sentiment im Handelsverlauf bereits das Vorzeichen. Zur Mittagszeit liegt das Stimmungsbarometer im positiven Bereich.
Verstärktes Interesse bei den Anlegern wecken derzeit Derivate auf den japanischen Yen. Hintergrund ist die sehr expansive Geldpolitik der Bank of Japan, die für eine Schwäche der heimischen Währung sorgt. Dies führt zu erhöhten Umsätzen sowohl in US-Dollar-Yen als auch in Euro-Yen-Produkten. Heute nehmen die Anleger Gewinne in einem Dollar-Yen-Call mit. Das Papier hatte in der zurückliegenden Woche mehr als 50 Prozent an Wert gewonnen.
Börse Stuttgart TV
Insgesamt 900 Millionen Euro wollte die Regierung Portugals im kommenden Jahr einsparen. Doch jetzt erklärte das Verfassungsgericht vier von neun Maßnahmen für verfassungswidrig. Portugals Regierung befindet sich nun in einer Zwickmühle. „Die Regierung hält an allen Zielen des Programms fest“, meint zumindest Ministerpräsident Pedro Passos Coelho. Aber ist das jetzt überhaupt noch möglich? Dietmar Zantke von Zantke Asset Management bei Börse Stuttgart TV.