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Draghi tut, was (fast) alle wollen: Zinssatz bleibt auf Rekordtief
Der EZB-Rat hat auf seiner Sitzung in Frankfurt den Leitzins unverändert auf einem Rekordtief von 0,75 Prozent belassen, wie 54 von 56 Ökonomen in einer Bloomberg-Umfrage prognostiziert hatten. Zwei Volkswirte hatten eine Senkung erwartet. EZB-Präsident Mario Draghi wird den Zinsentscheid ab 14.30 Uhr in einer Pressekonferenz erläutern.
Ein gescheiterter Versuch zur Rettung Zyperns hat im vergangenen Monat Bankaktien im gesamten Euroraum auf Talfahrt geschickt und das Vertrauen in die Fähigkeit der Politik, die Schuldenkrise beizulegen, erschüttert. Nachdem die Zweifel an der von Draghi für das zweite Halbjahr prognostizierten Konjunkturerholung zunehmen, schaut sich die EZB eine Reihe anderer Maßnahmen an, berichteten drei mit den Überlegungen vertraute Personen am Mittwoch.
Dazu gehören niedrigere Zinsen, eine neue Runde langfristiger Kredite an Banken und ein Plan zur Förderung der Kreditvergabe an Unternehmen, berichteten die Personen, die um Anonymität baten. Sie betonten, dass derartige Maßnahmen heute wohl nicht angekündigt werden.
“Erwartungen hinsichtlich neuer Maßnahmen sind gerechtfertigt. Die EZB will etwas tun, und ich würde eine Überraschung heute nicht ausschließen. Und wenn die Krise wieder aufflackert, werden auch Zinssenkungen wieder ein Thema sein”, sagte Michael Schubert, Ökonom bei der Commerzbank AG in Frankfurt.
Nachdem die Rezession in Europa nun ins zweite Jahr geht und die fragmentierten Finanzmärkte verhindern, dass die rekordniedrigen Zinsen der EZB die Länder erreichen, die sie am dringendsten benötigen, könnte Draghi auf außergewöhnliche Maßnahmen zurückgreifen. Besondere Sorge bereite dem EZB-Chef die mangelnde Kreditvergabe an kleine und mittelgroße Unternehmen in Ländern wie Italien und Spanien, berichteten zwei der informierten Personen.
Ökonomen von ABN Amro Bank NV bis Nordea Bank AB sagen, Draghi müsse vermitteln, dass er noch geldpolitische Optionen zur Verfügung hat, nachdem sich zunehmend abzeichnet, dass die Konjunkturerholung ins Stocken gerät.
Die EZB-Messgröße der Bankkredite an den privaten Sektor ist im Februar den zehnten Monat gefallen und ein Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe ist im März stärker zurückgegangen als von den Ökonomen erwartet.
Es gebe sehr starke Argumente für weitere Maßnahmen, sagt Nick Kounis, Leiter Makro-Analyse bei ABN Amro in Amsterdam. Jedoch hat die EZB noch nicht deutlich signalisiert, wie weitere Maßnahmen aussehen könnten. Eine Zinssenkung sei seit Dezember erörtert worden, aber der “vorherrschende Konsens” war gegen einen derartigen Schritt, sagte Draghi im März.
Draghi dürfte auch zur Rolle der EZB bei der Rettungsaktion für Zypern befragt werden. Die EZB war an einem ursprünglichen Plan, der eine Zwangsabgabe auf alle Konten bei zyprischen Banken vorsah, beteiligt gewesen und hatte diesen gutgeheißen. Er wurde vom Parlament des Inselstaats abgelehnt.
Fortsetzung folgt...
(Bloomberg/hf)
Ein gescheiterter Versuch zur Rettung Zyperns hat im vergangenen Monat Bankaktien im gesamten Euroraum auf Talfahrt geschickt und das Vertrauen in die Fähigkeit der Politik, die Schuldenkrise beizulegen, erschüttert. Nachdem die Zweifel an der von Draghi für das zweite Halbjahr prognostizierten Konjunkturerholung zunehmen, schaut sich die EZB eine Reihe anderer Maßnahmen an, berichteten drei mit den Überlegungen vertraute Personen am Mittwoch.
Dazu gehören niedrigere Zinsen, eine neue Runde langfristiger Kredite an Banken und ein Plan zur Förderung der Kreditvergabe an Unternehmen, berichteten die Personen, die um Anonymität baten. Sie betonten, dass derartige Maßnahmen heute wohl nicht angekündigt werden.
“Erwartungen hinsichtlich neuer Maßnahmen sind gerechtfertigt. Die EZB will etwas tun, und ich würde eine Überraschung heute nicht ausschließen. Und wenn die Krise wieder aufflackert, werden auch Zinssenkungen wieder ein Thema sein”, sagte Michael Schubert, Ökonom bei der Commerzbank AG in Frankfurt.
Nachdem die Rezession in Europa nun ins zweite Jahr geht und die fragmentierten Finanzmärkte verhindern, dass die rekordniedrigen Zinsen der EZB die Länder erreichen, die sie am dringendsten benötigen, könnte Draghi auf außergewöhnliche Maßnahmen zurückgreifen. Besondere Sorge bereite dem EZB-Chef die mangelnde Kreditvergabe an kleine und mittelgroße Unternehmen in Ländern wie Italien und Spanien, berichteten zwei der informierten Personen.
Ökonomen von ABN Amro Bank NV bis Nordea Bank AB sagen, Draghi müsse vermitteln, dass er noch geldpolitische Optionen zur Verfügung hat, nachdem sich zunehmend abzeichnet, dass die Konjunkturerholung ins Stocken gerät.
Die EZB-Messgröße der Bankkredite an den privaten Sektor ist im Februar den zehnten Monat gefallen und ein Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe ist im März stärker zurückgegangen als von den Ökonomen erwartet.
Es gebe sehr starke Argumente für weitere Maßnahmen, sagt Nick Kounis, Leiter Makro-Analyse bei ABN Amro in Amsterdam. Jedoch hat die EZB noch nicht deutlich signalisiert, wie weitere Maßnahmen aussehen könnten. Eine Zinssenkung sei seit Dezember erörtert worden, aber der “vorherrschende Konsens” war gegen einen derartigen Schritt, sagte Draghi im März.
Draghi dürfte auch zur Rolle der EZB bei der Rettungsaktion für Zypern befragt werden. Die EZB war an einem ursprünglichen Plan, der eine Zwangsabgabe auf alle Konten bei zyprischen Banken vorsah, beteiligt gewesen und hatte diesen gutgeheißen. Er wurde vom Parlament des Inselstaats abgelehnt.
Fortsetzung folgt...
(Bloomberg/hf)