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IVG verunsichert österreichische Immoaktien
Damit hat das Management des deutschen Immobilien-Unternehmens IVG wohl nicht gerechnet: Nachdem die vorläufigen Zahlen zum Geschäftsjahr bereits Anfang März veröffentlicht wurden, die Aktie bis gestern bereits mehr als 40 Prozent verlor und Analysten ihre Einschätzungen zurückgenommen haben, sollte doch eigentlich nicht mehr allzu viel passieren. Außer der Ankündigung, dass die Hauptversammlung verschoben werden müsse, da „bis dahin ein neues Finanzierungskonzept erarbeitet werde“, so das Unternehmen in der Aussendung. Die Reaktion: Die Aktie stürzte erneut mehr als 30 Prozent ab und muss sich mittlerweile als Pennystock bezeichnen. Das Hoch der Aktie lag übrigens 2007 bei knapp 35 Euro.
„Qualität besser als ihr Ruf“
Österreichs Immo-Aktien wurden davon am kalten Fuß erwischt, keine Einzige durfte sich am Vormittag über Kursgewinne freuen. Immofinanz wurde zusätzlich noch durch eine Analyse der Société Générale belastet – das Sell wird bestätigt, das Kursziel auf 2,75 Euro gesenkt. Die Stimmung könnte und sollte aber deutlich besser sein. „Immofinanz und CA Immo sind derzeit gerade wieder mal nicht in. Ich denke aber, dass die Qualität dieser Firmen besser ist als der Ruf“, kommentiert Alois Wögerbauer, Fondsmanager und Geschäftsführer der 3 Banken Generali Invest. Und weiter: „Die Unterbewertung entspricht einem ‘Peripherieländerabschlag’, der nicht gerechtfertigt ist. Ich denke, dass der Geduldige belohnt wird.“ Das gesamte Interview mit Alois Wögerbauer lesen Sie übrigens in der morgigen PDF-Ausgabe.
Aber auch wenn die Stimmung heute bei den Austro-Immos getrübt sein sollte – in einen Topf mit einer IVG kann man sie gar nicht werfen, da muss man nur einen kurzen Blick auf einige Kennzahlen werfen: Das Immobilienvermögen der IVG liegt bei 3,66 Milliarden Euro, die Finanzverbindlichkeiten allerdings bei 4,23 Milliarden Euro. Und weiter: Der von der IVG angegebene Verschuldungsgrad liegt bei über 70 Prozent – bei 75 Prozent können die Banken die Kredite vorzeitig kündigen, so das Management auf der heutigen Pressekonferenz. In jedem Fall sind in den kommenden zwölf Monaten Verbindlichkeiten von rund einer Milliarde Euro zu tilgen. „Für die Erbringung dieser Tilgungsleistungen wird voraussichtlich die Veräußerung von Immobilien erforderlich sein. Sollte das nicht im geplanten Umfang gelingen, könnte sich eine Bestandsgefährdung für die Gesellschaft ergeben“, liest man im Geschäftsbericht.
Kein Wunder also, dass Anleger weniger auf das operative Geschäft schauen, sondern angesichts dieser Aussichten die Flucht ergreifen. Österreichs Immobilien-Aktien sind hingegen gemessen an Loan to Value-Werten vielleicht nicht so konservativ wie eine Unibail-Rodamco bewertet (die eine LTV-Ratio von 37 Prozent hat), aber immer noch im guten Mittelfeld – wie wir vor einigen Wochen recherchiert haben (bit.ly/XGpkrw). Vor allem eint die Unternehmen der Wille, diese Rate, die jedenfalls unter 60 Prozent liegt, noch weiter zu reduzieren.
Nicht zuletzt: Sollten IVG-Immobilien auf den Markt kommen und rasch veräußert werden wollen, ergeben sich möglicherweise attraktive Kaufgelegenheiten für Österreichs Immo-Unternehmen... (sl)
„Qualität besser als ihr Ruf“
Österreichs Immo-Aktien wurden davon am kalten Fuß erwischt, keine Einzige durfte sich am Vormittag über Kursgewinne freuen. Immofinanz wurde zusätzlich noch durch eine Analyse der Société Générale belastet – das Sell wird bestätigt, das Kursziel auf 2,75 Euro gesenkt. Die Stimmung könnte und sollte aber deutlich besser sein. „Immofinanz und CA Immo sind derzeit gerade wieder mal nicht in. Ich denke aber, dass die Qualität dieser Firmen besser ist als der Ruf“, kommentiert Alois Wögerbauer, Fondsmanager und Geschäftsführer der 3 Banken Generali Invest. Und weiter: „Die Unterbewertung entspricht einem ‘Peripherieländerabschlag’, der nicht gerechtfertigt ist. Ich denke, dass der Geduldige belohnt wird.“ Das gesamte Interview mit Alois Wögerbauer lesen Sie übrigens in der morgigen PDF-Ausgabe.
Aber auch wenn die Stimmung heute bei den Austro-Immos getrübt sein sollte – in einen Topf mit einer IVG kann man sie gar nicht werfen, da muss man nur einen kurzen Blick auf einige Kennzahlen werfen: Das Immobilienvermögen der IVG liegt bei 3,66 Milliarden Euro, die Finanzverbindlichkeiten allerdings bei 4,23 Milliarden Euro. Und weiter: Der von der IVG angegebene Verschuldungsgrad liegt bei über 70 Prozent – bei 75 Prozent können die Banken die Kredite vorzeitig kündigen, so das Management auf der heutigen Pressekonferenz. In jedem Fall sind in den kommenden zwölf Monaten Verbindlichkeiten von rund einer Milliarde Euro zu tilgen. „Für die Erbringung dieser Tilgungsleistungen wird voraussichtlich die Veräußerung von Immobilien erforderlich sein. Sollte das nicht im geplanten Umfang gelingen, könnte sich eine Bestandsgefährdung für die Gesellschaft ergeben“, liest man im Geschäftsbericht.
Kein Wunder also, dass Anleger weniger auf das operative Geschäft schauen, sondern angesichts dieser Aussichten die Flucht ergreifen. Österreichs Immobilien-Aktien sind hingegen gemessen an Loan to Value-Werten vielleicht nicht so konservativ wie eine Unibail-Rodamco bewertet (die eine LTV-Ratio von 37 Prozent hat), aber immer noch im guten Mittelfeld – wie wir vor einigen Wochen recherchiert haben (bit.ly/XGpkrw). Vor allem eint die Unternehmen der Wille, diese Rate, die jedenfalls unter 60 Prozent liegt, noch weiter zu reduzieren.
Nicht zuletzt: Sollten IVG-Immobilien auf den Markt kommen und rasch veräußert werden wollen, ergeben sich möglicherweise attraktive Kaufgelegenheiten für Österreichs Immo-Unternehmen... (sl)