Holger Scholze: Bis zu 80 Prozent Verlust für Sparer in Zypern
40 Prozent ihrer Einlagen über 100.000 Euro könnten Kunden zyprischer Banken verlieren, so die neuesten Nachrichten von der krisengeplagten Mittelmeerinsel. Im Fall der zweitgrößten Bank Laiki könnten es sogar bis zu 80 Prozent sein. Die Banken auf Zypern sollen morgen unter strengen Sicherheitsvorkehrungen wieder öffnen.
Unterdessen haben die US-Märkte gestern nahezu auf Allzeithoch geschlossen. Der Dow Jones verpasste seinen Rekord nur um zwei Punkte. Allerdings folgen die deutschen Aktien diesem Trend nicht. Der DAXgeriet nach unverändertem Handelsstart unter Druck und notiert zur Mittagszeit bei 7807 Punkten, ein Minus von 0,9 Prozent. Der Euro fällt auf 1,2780 US-Dollar, das ist der tiefste Stand seit November.
Das Papier der Deutschen Bank leidet unter einer Herabstufung durch Merrill Lynch. Zudem droht S&P mit einer Herabstufung der langfristigen Kreditwürdigkeit. Die Aktie der Deutschen Bank verliert vier Prozent.
Ebenfalls unter Druck ist die Allianz, nachdem Deutschlands größte Versicherung einen Zukauf in der Türkei bekannt gegeben hat. Für einen 94prozentigen Anteil am Schaden- und Unfallversicherer Yapi Kredi zahlen die Münchener rund 700 Mio. Euro. Die Aktie der Allianz verliert 2,4 Prozent.
Im TecDAX verliert das Solarunternehmen SMA rund elf Prozent, nachdem das Unternehmen für 2012 einen Gewinneinbruch um mehr als die Hälfte meldet. Für das laufende Jahr schließt das Unternehmen auch einen Verlust nicht aus.
Eine weitere Hiobsbotschaft gibt es für die Aktionäre des Immobilienkonzerns IVG. Das Unternehmen, dessen Aktie sich im vergangenen Monat nahezu halbiert hat, muss seine Hauptversammlung verschieben. Grund ist die Überarbeitung der Finanzierung. IVG hat Schulden in Höhe von vier Milliarden Euro und muss bis zum Jahresende rund eine halbe Milliarde Euro für den Gebäudenkomplex „The Squaire“ am Frankfurter Flughafen refinanzieren. Die Aktie stürzt heute um weitere 35 Prozent ab und wird damit erstmals zum Penny-Stock.
Viel wird darüber gesprochen und geschrieben, dass deutsche Aktien in der Nähe ihrer Rekordstände notieren. Bei näherem Hinsehen stimmt das nur bedingt. Denn der DAX steht nur dank der Dividendenzahlungen im Bereich der 8.000 Punkte. Schaut man nur auf die Kurse der DAX-Aktien – beispielsweise mit Hilfe des DAX-Kursindex – so müssten diese um rund 50 Prozent steigen, um das Allzeithoch aus dem Jahr 2000 zu knacken.
Anders sieht es bei den mittelgroßen Aktien im M-DAX aus. Die sind tatsächlich auf Rekordkurs – Dividenden hin oder her. Denn auch jene Variante des MDAX, die ausschließlich die Bewegungen der Aktienkurse berücksichtigt, erreichte im März den höchsten Stand aller Zeiten. Die wahren Champions des deutschen Aktienmarkts stehen also in der zweiten Reihe.
An der Euwax setzen die Anleger heute darauf, dass sich diese Stärke fortsetzt. Sie kaufen einen Knock-Out-Call der Unicredit auf den MDAX.
Börse Stuttgart TV
“Aktien sind trotz eines Dax-Standes von rund 8.000 Punkten nicht überbewertet.” Davon zeigt sich der Börsenexperte “Mr. Dax” Dirk Müller im Interview mit Börse Stuttgart TV auf der Deutschen Anlegermesse überzeugt – und verweist dabei auf die aktuellen Dividendenrenditen der Aktien, KGVs und KBVs. Der Finanzexperte warnt im Gespräch jedoch auch vor den Risiken der noch immer schwelenden Finanzkrise.