Holger Scholze: Begeisterung über Zypern-Deal lässt schnell nach
Die Begeisterung der Anleger über das Zustandekommen einer Einigung in Sachen Zypern scheint relativ schnell zu verfliegen. Nachdem der DAX heute im Hoch bereits auf 8030 Punkte gestiegen war, fiel er am Nachmittag bis auf ein Tagestief bei 7939 Punkten und notiert aktuell bei 7950 Punkten, das ist ein Plus von 0,5 Prozent.
In der Nacht hatte sich die EU-Troika mit den zyprischen Spitzenpolitikern auf einen Hilfskredit in Höhe von zehn Milliarden Euro geeinigt. Gläubiger und Kunden der beiden größten Banken auf Zypern sollen zur Sanierung beitragen – allerdings bleiben Sparer mit einem Volumen von bis zu 100.000 Euro davon ausgenommen.
Auch die US-Aktienmärkte legen zu Handelsbeginn leicht zu. Der Dow Jones gewinnt 0,1 Prozent, die Techwerte im Nasdaq-Index notieren ein 0,3 Prozent im Plus. Zurückgefallen ist der Euro. Er notiert aktuell nur noch bei 1,2907 US-Dollar, nachdem er am Vormittag noch mehr als einen Cent höher stand.
Einen eher skeptischen Unterton bekommt der Handel auch von Seiten der sogenannten “Wirtschaftsweisen”. Der Sachverständigenrat der Bundesregierung senkt die Wachstumsprognose für Deutschland im laufenden Jahr von 0,8 auf 0,3 Prozent.
Weiter unter Druck bleiben am Nachmittag die Aktien der Versorger. E.ON und RWE verlieren jeweils 1,3 Prozent. Auch Lanxess gibt 1,2 Prozent ab und setzt damit die Talfahrt der vergangenen Woche fort.
Größte Gewinner im DAX sind die Deutsche Lufthansa (+2,0 Prozent) und Bayer (1,7 Prozent). Die Leverkusener melden die Zulassung eines Krebsmedikaments in Japan. ThyssenKrupp hinken dem Markt hinterher und verlieren 0,5 Prozent. Am Wochenende hieß es wieder einmal, dass die zum Verkauf stehenden Stahlwerke in Amerika nur geringe Kaufofferten angezogen hätten. Der Interessent CSN biete lediglich 3,8 Milliarden Dollar und damit deutlich weniger als den Buchwert.
Ansonsten verspricht die verkürzte Handelswoche von vorösterlicherer Ruhe geprägt zu sein. Die Berichtssaison ist so gut wie beendet, ledliglich einige Nachzügler aus der zweiten und dritten Reihe stehen noch auf dem Plan. So beispielsweise Kuka (Dienstag), Euromicron und SMA Solar (beide am Mittwoch). Bei den Konjunkturdaten stehen in den USA morgen der Auftragseingang für langlebige Güter sowie das Verbrauchervertrauen auf dem Programm.
Die Anleger an der Euwax haben heute im Laufe des Handelstags einen deutlichen Strategieschwenk vorgenommen. Nahmen Sie am Morgen noch ihre Gewinne in DAX-Calls mit und kauften überwiegend Puts, so lösten sie diese Baisse-Positionen am Nachmittag schon wieder auf. Das Euwax Sentiment drehte daher aus dem negativen Bereich in den positiven Bereich.
Bei den Optionsscheinen wird nach wie vor ein Call (WKN SG2WBZ) auf die Nestlé-Aktie nachgefragt. Das Papier war in der vergangenen Woche von einem Anlegermagazin empfohlen worden. Auch zwei Calls aufBASF und BMW werden überwiegend gekauft.
Bei den Knock-Out-Papieren ist heute ein Call auf die E.ON-Aktie gefragt. Immer wieder haben die Anleger in den vergangenen Wochen auf steigende Kurse bei der Versorgeraktie gesetzt, bislang jedoch ohne durchschlagenden Erfolg.
Börse Stuttgart TV
Ob Schweizer Uhren, teure Handtaschen oder Schmuck: Die Luxusgüterindustrie verzeichnete in den vergangenen Jahren ein kontinuierliches Wachstum und könnte auch 2013 ihren Höhenflug fortsetzen, meint zumindest Heiko Geiger von der Vontobel Europe AG. Weshalb das laufende Jahr erneut ein “Luxus-Jahr” werden könnte, erläutert der Derivateexperte bei Börse Stuttgart TV.