Holger Scholze: Zypern-Einigung schickt DAX über 8.000 Punkte
Es war wieder einmal eine dieser Marathon-Verhandlungen, die erst nach zähem Hin und Her in den frühen Morgenstunden eine Lösung gebracht haben: Die EU-Finanzminister haben einem Hilfsplan für Zypern zugestimmt und damit den Weg frei gemacht für Zahlungen in Höhe von 10 Milliarden Euro für die Mittelmeerinsel. Im Gegenzug wird die zweitgrößte Bank des Landes, Laiki, zerschlagen. Anders als in den ursprünglichen Plänen vor einer Woche vorgesehen, bleiben kleine und mittlere Sparer mit Einlagen bis 100.000 Euro von einer teilweisen Verstaatlichung ihrer Gelder verschont. Anleger mit größeren Guthaben sollen dagegen einen erheblichen Teil ihres Geldes verlieren.
Die Märkte reagieren auf diese Nachrichten mit einer deutlichen Erleichterung, ohne dass es allerdings zu überschäumenden Bewegungen kommt. Der DAX überspringt die Marke von 8000 Punkten und notiert am Mittag bei 8017 Zählern, das ist ein Plus von 1,3 Prozent. Der Euro überwindet die Marke von 1,30 US-Dollar und liegt bei 1,3015.
Größte Gewinner im DAX sind die Deutsche Lufthansa (+2,2 Prozent) und Bayer (2,4 Prozent). Die Leverkusener melden die Zulassung eines Krebsmedikaments in Japan. ThyssenKrupp hinken dem Markt hinterher und gewinnen 0,4 Prozent. Am Wochenende hieß es wieder einmal, dass die zum Verkauf stehenden Stahlwerke in Amerika nur geringe Kaufofferten angezogen hätten. Der Interessent CSN biete lediglich 3,8 Milliarden Dollar und damit deutlich weniger als den Buchwert.
Ansonsten verspricht die verkürzte Handelswoche von vorösterlicherer Ruhe geprägt zu sein. Die Berichtssaison ist so gut wie beendet, ledliglich einige Nachzügler aus der zweiten und dritten Reihe stehen noch auf dem Plan. So beispielsweise Kuka (Dienstag), Euromicron und SMA Solar (beide am Mittwoch). Bei den Konjunkturdaten stehen in den USA morgen der Auftragseingang für langlebige Güter sowie das Verbrauchervertrauen auf dem Programm. Am Donnerstag wird der Einkaufsmanagerindex für Chicago veröffentlicht. In Deutschland dürften nur das GfK-Konsumklima (Mittwoch) sowie der Arbeitsmarktbericht (Donnerstag) der Rede wert sein.
Beim Euwax Sentiment sehen wir heute Vormittag einen sehr deutlichen Ausschlag in den negativen Bereich. Dies spricht dafür, dass die Anleger nicht daran glauben, dass der DAX seine Gewinne behaupten oder gar ausbauen wird. Sie verkaufen daher tendenziell ihre Calls und kaufen Puts auf den DAX.
Bei den Knock-Out-Papieren ist heute ein Call auf die E.ON-Aktie gefragt. Immer wieder haben die Anleger in den vergangenen Wochen auf steigende Kurse bei der Versorgeraktie gesetzt, bislang jedoch ohne durchschlagenden Erfolg. Ansonsten sind zwei Calls auf ausländische Aktien gefragt, siehe auch unser Video.
Bei den Optionsscheinen wird nach wie vor ein Call (WKN SG2WBZ) auf die Nestlé-Aktie nachgefragt. Das Papier war in der vergangenen Woche von einem Anlegermagazin empfohlen worden.
Börse Stuttgart TV
Im heutigen Handel an der Euwax sind Knock-Out-Calls auf zwei ausländische Aktien gefragt: den Schweizer Luxusgüterhersteller Richemont und das französische Medienunternehmen Vivendi. Die aktuellen News aus dem Handel der Börse Stuttgart präsentiert ihnen Cornelia Frey.