Thieme: Danke Ben Bernanke
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Rückblick
Das positive Wochenresultat an den Börsen istin erster Linie dem amerikanischen Notenbankchef zu verdanken. Zu Wochenbeginn sah es noch ganz anders aus, als der Dow Jones sein schwächstes Tagesergebnis in diesem Jahr vorlegte und der Februar damit plötzlich im Minus stand. Der ergebnislose Wahlausgang in Italien leitete an den Weltbörsen eine allgemeine Verkaufspanik ein aus Angst vor einer erneuten Europa-Krise. Ignoriert wurde dabei, dass es in Italien seit dem zweiten Weltkrieg nur sehr selten eine stabile und dauerhafte Regierung gab. Seit 1945 waren es 61 Regierungen und 25 Regierungschefs. In Deutschland dagegen regierten seit 1949 bisher nur acht Bundeskanzler.
Als Ben Bernanke am Dienstag und Mittwoch vor den Kongressausschüssen im Senat und Repräsentantenhaus seinen Halbjahres-Bericht für die amerikanische Wirtschaft präsentierte, schöpften Börsianer wieder Mut und legten die beste zwei Tages-Rallye in über zwei Jahren vor.Am Donnerstag wurde das Dow Jones Index-Rekordhoch vom 9. Oktober 2007 nur um 15 Punkte - das sind 0,1% - verfehlt, bevor es in der letzten Börsenstunde zu einer technisch bedingten Gewinnmitnahme und Tagesverlust kam. Der Endstand am Freitag brachte dann den Dow Jones wieder bis zu einem halben Prozent an das Rekordhoch von 2007 heran. Damit endete eine extrem volatile Woche erfolgreich. Seit Jahresbeginn hat der Dow Jones an jedem Freitag immer im Plus geschlossen. Diese Erfolgssträhne wird jedoch nicht von Dauer sein.
Die Schweizer Börse (SMI) bleibt der bisherige Jahresbeste (grüner Pfeil) und wurde auch zum Monatssieger (grüner Pfeil), während der DAX erstmals nach acht Monaten im Minusendete. Der Wochenpreis ging an die Wiener Börse (ATX) und der Tagespreis an den Freiverkehrsmarkt (NASDAQ). Öl (WTI und Brent) hat seinen Anstieg vom Januar im Februar wieder fast vollkommen abgegeben und liegt jetzt nach dem Verkaufsdruck vom Freitag auch seit Jahresbeginn im Minus. Auch Edelmetalle kamen allgemein unter Druck, wobei Silber im Februar der Verlierer war (roter Pfeil) und Gold seit Jahresbeginn weiterhin hinten liegt (roter Pfeil). Lediglich Platin weist seit Januar noch ein Plus auf, obwohl auch hier der Preis deutlich zurückgekommen ist. Meine Stopp-Empfehlungen machten sich bereits in den ersten zwei Monaten bezahlt.
Ausblick
Die wichtigste Statistik kommt diese Woche am Freitag vom Arbeitsmarkt, wenn die Arbeitslosenrate und Beschäftigungsdaten für Februar veröffentlicht werden. Wegen der seit dem Wochenende zwangsweise auferlegten Einsparungen beim Bundeshaushalt in Höhe von $85 Milliarden in den kommenden 12 Monaten, ist mit einer deutlichen Verbesserung am Arbeitsmarkt vorläufig nicht zu rechnen. Dieses Kürzungspaket soll sogar bis 750 000 Arbeitsplätze in diesem Jahr kosten, wenn sich der Kongress und das Weiße Haus nicht auf ein vernünftigeres Sparpaket bald einigen. Die von der Notenbank angestrebte Arbeitslosenrate von 6,5% wird kaum vor 2016 erreicht werden. Somit bleibt die akkomodierende Niedrig-Zins-Politik bis auf weiteres bestehen.
März und April zählen zu den besten vier Monaten im Jahr. Ohne die derzeitig politisch bedingten Hürden wären neue Höchstmarken beim Dow Jones und auch S&P 500 Index bis Ende Aprilsehr realistisch und bleiben trotz dieser Einschränkung weiterhin meine Prognose. Der DAX ist dagegen noch mehr als 5% von diesem Ziel entfernt und wird sich in Anbetracht der politischen Patt-Situation in Italien schwerer tun, seinen Rückstand bis Ende April aufzuholen. Bis zum Jahresende werden neue Rekordhöhen jedoch sowohl an Wall Street als auch in Frankfurt erreicht werden. Der allgemeine Verkaufsdruck am Montag ist nur temporär und leitet keine negative Trendwende ein.
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Die US-Wirtschaft ist im vierten Quartal (Q4) nicht geschrumpft sondern leicht gewachsen. Während die erste Hochrechnung von einem geringfügigen Minus von 0,1% ausging, kommt die zweite Hochrechnung auf ein bescheidenes annualisiertes Plus von 0,1% (dunkelgrüner Pfeil); ähnlich gering war das Wachstum im vierten Quartal 2010 (hellgrüner Pfeil). Ich selbst hatte mit einer Revidierung von bis zu +0,5% gerechnet. Während netto Exporte erwartungsgemäß weniger belastend als uerspruenglich angenommen waren, wurden Lagerbestände und Regierungsausgaben reduziert.
Das erste Quartal kann ein Wachstum von über einem Prozent aufweisen. Die Zwangskürzungen werden jedoch das Wachstum im Gesamtjahr um bis zu 0,5% reduzieren, sofern es zu keiner Einigung zwischen dem Weißen Haus und Kongress kommt. Nach der schwersten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg (roter Pfeil und rote Schattierung) war die anschließende Erholung (dunkelgrüne Schattierung) bisher relativ bescheiden im Vergleich zur Expansion (hellgrüne Schattierung) vor der Rezession. Im Vergleich zum Vorjahr liegt das derzeitige Wachstum unter der 2%-Marke (blauer Pfeil). Ein Wachstum von über 2% in diesem Jahr ist machbar, sofern die Politik keinen Strich durch diese Prognose macht.
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Die Immobilienkrise in den USA (roter Pfeil), die die schwerste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg einleitete, ist beendet. Nach dem ersten Erholungsversuch von Mitte 2009 bis Mitte 2010 (hellgrüne Schattierung) folgte ein erneuter Einbruch bis Ende 2011 (hellrote Schattierung). Seit Anfang 2012 haben sich die Preise für existierende Häuser ständig erholt (grüner Pfeil und dunkelgrüne Schattierung). Im Dezember betrug der Anstieg gegenüber dem Vorjahr fast 7% (blauer Pfeil). Dies ist die größte Steigerung seit der Immobilienblase von 2006!
Die Verbraucherstimmung in den USA hat sichdeutlich erholt (grüner Pfeil) und ist wieder im "positiven Bereich" von 75 - 85 (grüne Schattierung). Die zweimonatige Delle, als das Stimmungsbarometer in die "Warnzone" von 65 - 75 (gelbe Schattierung) fiel, ist wieder überwunden. Die Bandbreite von 55 - 65 (lila Schattierung) stellt die "Gefahrenzone" dar und ist meist auch mit einer Börsen-Baisse verbunden. Die US-Wirtschaft und Börse werden vom Verbraucher-Optimismus profitieren, sofern die Politik nicht quer schießt,
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Der amerikanische Aktienmarkt ist aus historischer Sicht nicht zu hoch! Das aktuelle Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) ist trotz des jüngsten Anstiegs immernoch auf einem Niveau, das in den vergangenen 20 Jahren nur selten unterschritten wurde. Das KGV bewegte sich seit 1900 (!) bis auf wenige Ausnahmen zwischen der roten Verkauf- und dunkelgrünen Kauf-Linie. Die gelbe Schattierung stellt dabei die Kernschwankungen zwischen dem KGV von 10 bis 20 dar. Das aktuelle Niveau (hellgrüne Linie) weist noch ein Potential von mindestens 15% auf, bevor ein Warnsignal erscheint. In Relation zum historisch niedrigen Zinsniveau wäre sogar ein Anstieg von 30% gerechtfertigt!
Platin befindet sich seit September 2011 in einem horizontalen Trendkanal von $1.730 (lila Linie) und $1.390 (schwarze Linie), ohne einen Ausbruch zu einer Seite erkennen zu lassen. Meine Empfehlung im Februar, die Gewinne mit einem Stopp abzusichern, als der Platin-Preis über die $1.700-Marke stieg, war somit richtig. Die $1.400-Marke wäre dagegen wieder ein Kauf-Niveau. AlleEdelmetalle stehen zur Zeit unter Verkaufsdruck.
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Der Euro ist aufgrund erneuter Sorgen über die Zukunft Europas seit Anfang Februar (lila Pfeil) von über $1,36 wieder in den oberen Bereich seines Kauf-Niveaus (grüne Schattierung) von $1,30 zurückgefallen (hellblauer Pfeil). Der Euro befindet sich seit seinem Höchststand von knapp $1,60 im Juli 2008 (roter Pfeil) in einem mehrjährigen Abwärtstrend (rote Linie). Meine damalige Kaufempfehlung für den US-Dollar brachte innerhalb von nur drei Monaten einen Währungsgewinn von über 20% ein. Auch meine anschließende Kaufempfehlung für den Euro machte sich noch vor Ende 2008 mit einem Plus von 15% bezahlt. Die anschließenden Schwankungen brachten zusätzliche Gewinne von bis zu 100% ein. Meine Strategie bleibt unverändert und ist mit den Schattierungen klar gekennzeichnet. Zur Zeit ist der Euro wieder kaufenswert zwischen $1.30 bis hinunter auf $1,20 (grüne Schattierung).
Nachdem Hewlett-Packard vergangene Woche die $20-Marke überschritten hatte, ist der Stopp auf $19,25 zu erhöhen. Apple (APPL - $420) bleibt ein klarer Kauf, so auch Nemont Mining (NEM - $39) und Freeport-McMoran (FCX - $31). Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Mein nächster Blog erscheint in der zweiten März-Woche.