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DAX rutscht mit -1,88% wieder deutlich unter 7600 Punkte

Schwache Konjunkturdaten und ein mögliches Ende der lockeren US-Geldpolitik haben den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag deutlich belastet. Der Dax schloss 1,88 Prozent tiefer bei 7.583,57 Punkten. Damit knüpfte der Leitindex an seine Vortagsentwicklung an, als er im späten Handel noch moderat ins Minus gerutscht war. Auch die anderen Indizes mussten am Donnerstag Federn lassen: Der MDax büßte 1,24 Prozent auf 13.014,41 Punkte ein und der TecDax sank um 1,31 Prozent auf 896,79 Punkte. Die Einkaufsmanager-Indizes der Eurozone seien insgesamt schwächer als erwartet ausgefallen, sagte Marktanalyst Gregor Kuhn vom Broker IG. Gleiches gelte für das Gros der Konjunkturzahlen aus den USA. "Über allem schwebt aber weiterhin das jüngste Sitzungsprotokoll der US-Notenbanker", betonte Kuhn. "Hier mehren sich die Stimmen, die einem weiteren Festhalten der extrem lockeren Geldpolitik zusehends kritisch gegenüber stehen."

Die Allianz-Aktien rutschten trotz guter Zahlen mit dem Markt fast zweieinhalb Prozent ins Minus. Neben der Schwäche des Finanzsektors, der besonders deutlich unter der gestiegenen Unsicherheit litt, sahen einige Experten die Enttäuschung über die unveränderte Dividende des Versicherers als Belastung. Im MDax setzten sich die Titel von Klöckner & Co dank Übernahmefantasien mit plus dreieinhalb Prozent an die Spitze. Nachdem Albrecht Knauf über seine Beteiligung Interfer Holding einen Anteil von 7,8 Prozent an Europas größtem Stahlhändler erworben hat, wolle er seine Beteiligung zeitnah auf mindestens 25 Prozent erhöhen, berichtet das "Handelsblatt". Die Marke von 30 Prozent solle allerdings nicht überschritten werden, da Knauf das dann fällige Übernahmeangebot vermeiden wolle.

Neue Übernahmehoffnungen gab es auch bei Kabel Deutschland. Zunächst hatten Gerüchte über die Suche nach einem "Weissen Ritter" gegen den möglichen Interessenten Vodafone belastet. Doch dann sorgte Börsianern zufolge ein entgegengesetzter Medienbericht für eine Trendwende, der die Aktien des Kabelnetzbetreibers fast anderthalb Prozent höher schließen ließ. Diesem zufolge plant das Unternehmen keine Abwehrmaßnahmen gegen eine Offerte des britischen Mobilfunkkonzerns. Bei Rhön-Klinikum konnten sich die Aktionäre über Kursgewinne von über anderthalb Prozent freuen. Der Klinikbetreiber hatte 2012 zwar wegen Problemen im Klinikum Gießen-Marburg einen massiven Rückgang des Gewinns verzeichnet. 2013 soll dieser aber wieder steigen. Einen Kurssprung von gut fünf Prozent schafften die Titel von Dialog Semiconductor , was ihnen den ersten Platz im TecDax bescherte. Der Halbleiterhersteller bringt Technologien in die neue Smartphone-Plattform von Samsung ein.

Der EuroStoxx 50 schloss 2,29 Prozent schwächer bei 2.579,76 Punkten. In Paris und London gaben die nationalen Indizes ebenfalls deutlich nach. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial notierte zum europäischen Handelsschluss ein halbes Prozent im Minus. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,30 (Vortag: 1,34) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,12 Prozent auf 133,69 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,58 Prozent auf 143,50 Punkte. Der Euro stand zuletzt bei 1,3205 US-Dollar. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,3186 (1,3370) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,7584 (0,7479) Euro gekostet.