Holger Scholze: ZEW-Index: Konjunkturoptimismus treibt DAX
Nach der Seitwärtsbewegung der vergangenen Tage hat der DAX heute wieder Fahrt aufgenommen. Für die Kauflaune am Aktienmarkt verantwortlich ist der ZEW-Index, der am Vormittag veröffentlicht wurde. Marktbeobachter hatten mit einem Anstieg des Konjunkturbarometers gerechnet, dass die Stimmung unter den Befragten aber auf den höchsten Stand der vergangenen drei Jahre steigt überraschte positiv. Über der Marke von 7.700 Punkten gab es nach Ansicht von Beobachtern zudem technische Käufe, die den DAXauf ein Tageshoch bei 7.762 Zählern katapultierten. Am späten Nachmittag notiert das Aktienbarometer bei 7.745 Punkten mit einem Plus von 1,5 Prozent oder 113 Zählern. Die US-Börsen sind leicht im Plus. Händler verweisen auf den Haushaltsstreit der auf die Stimmung der US-Investoren drückt.
Bei den Einzelaktien stehen heute gleich zwei Unternehmen aus dem MDAX im Blickpunkt der Anleger:
Die Aktie von Kabel Deutschland notiert mit fast drei Prozent im Minus nachdem bekannt wurde, dass die Übernahme von Tele Columbus mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit geplatzt ist. Laut einer Mitteilung des Konzerns seien die Anforderungen des Bundeskartellamtes wirtschaftlich nicht zu stemmen.
Von Allzeithoch zu Allzeithoch eilt derzeit die Aktie des württembergischen Anlagenbauers Dürr. Auf Jahressicht konnte die Aktie bereits über 80 Prozent zulegen und schnellt auch heute nochmals fast fünf Prozent nach oben, nachdem bekannt wurde, dass Dürr im abgelaufenen Jahr ein Rekordergebnis erzielen konnte. Dürr profitiert seit Monaten von steigenden Investitionen von Automobilherstellern in Schwellenländern und Nordamerika. Von dem Erfolg des Maschinenbauers sollen die Aktionäre unmittelbar in Form einer höheren Dividende profitieren: Das Unternehmen aus dem MDAX gab bekannt, dass die Dividende auf 2,25 angehoben und somit gegenüber dem Vorjahr nahezu verdoppelt wird.
Waren die EUWAX Anleger in der ersten Handelsstunde noch optimistisch und setzten auf steigende DAX-Notierungen, so hat sich die Stimmung nun wieder gedreht. Einerseits kam es zu Gewinnmitnahmen mit dem DAX-Anstieg, andererseits sind die Akteure skeptisch, dass der DAX die Gewinne tatsächlich halten kann. Auch am späten Nachmittag notiert der EUWAX Sentiment Index rund 60 Punkte im Minus.
Nach Empfehlung eines Börsenbriefes werden an den EUWAX verstärkt Knock-Out-Calls auf die E.ON Aktie gehandelt. Die Derivate-Anleger spekulieren auf einen möglichen charttechnischen Turnaround beim Versorger. Möglich scheint eine solche Trendwende in den Augen des Börsenbriefes, da E.ON seine Anteile am brasilianischen Versorger MPX aufstocken könnte. Die Analysten gehen davon aus, dass die Aktie einen sogenannten „Doppelboden“ ausbilden könnte, was der Aktie kurzfristig zu weiterem Aufwärtspotenzial verhelfen könnte. Der Börsenbrief gibt für die Aktie ein Kursziel von rund 14,65 aus.
Rege Umsätze sind in einem Call auf das Währungspaar Euro / Yen zu beobachten. Die japanische Währung hat in den vergangenen Monaten deutlich gegenüber dem Euro verloren. Mit der Abwertung des Yen sollen die landeseigenen Produkte für den Export attraktiver werden und damit die Wirtschaft ankurbeln. Die Experten eines Newsletters der sich auf Hebelprodukte spezialisiert hat erwarten, dass diese Entwicklung weiter anhält, nachdem auf dem G20-Gipfel am Wochenende keine klare Kritik an der Vorgehensweise Japans geäußert wurde.
Börse Stuttgart TV
Für Häuslesbauer ist die aktuelle Niedrigzinsphase attraktiv, wer aber Geld anlegen möchte steht vor einer Herausforderung. Sollten Anleger nun in Aktien investieren? Und wenn ja, welche Länder oder Branchen sind attraktiv? Antworten von Dr. Josef Kaesmeier, Chefvolkswirt von Merck Finck & Co im Interview mit Börse Stuttgart TV.