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Holger Scholze: Banken bekommen mehr Zeit für Liquiditätspuffer

Bank of America legt Hypotheken-Rechtsstreit mit Fannie Mae bei

Zum Auftakt der neuen Börsenwoche haben sich die Anleger mit Engagements am Aktienmarkt zurückgehalten. Möglicherweise möchten viele Marktteilnehmer zunächst den Beginn der Berichtssaison abwarten.

Der DAX gab bis zum Nachmittag um 0,7 Prozent auf 7.720 Punkte nach. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte an der Wall Street notierte in den ersten Handelsminuten bei 13.370 Punkten mit 0,5 Prozent im Minus. Der breiter gefasste S&P-500-Index verlor 0,4 Prozent auf 1.460 Zähler. An der Technologiebörse NASDAQ gab der Leitindex ebenfalls um 0,4 Prozent auf 3.088 Punkte nach.

Händlern zufolge sei dennoch aufgrund der hohen Liquidität an den Märkten ein starker Investitionswille zu spüren.

Der Euwax Sentiment Index lag am Nachmittag bei plus fünfzig Punkten. Die Mehrheit der kurzfristig orientierten Derivateanleger setzt also entschlossen mit Call-Optionsscheinen und Long-Zertifikaten auf steigende Kurse des DAX.

Hartmut Mehdorn räumt bei Air Berlin überraschend das Cockpit. Er legt mit sofortiger Wirkung sein Amt nieder. Nachfolger wird wohl Wolfgang Prock-Schauer, der bei der Fluglinie bislang die Streckenplanung verantwortet hat. Der Österreicher habe von seinen dreißig Jahren in der Luftfahrtbranche nach eigenen Angaben allein 20 Jahre mit Krisen der einen oder anderen Art zu tun gehabt. Dabei war er auch Chef des Luftfahrtbündnisses Star Alliance. Die Aktie gab bis zum Nachmittag um 2,4 Prozent auf 1,52 Euro nach.

Chinesischen Medienberichten zufolge wolle sich ein chinesischer Staatsfonds mit vier bis zehn Prozent an Daimler beteiligen. Die Daimler-Aktie notierte am Vormittag bei 43,01 Euro mit 0,9 Prozent im Plus. Seit Jahresanfang steht ein Kursplus von rund fünf Prozent zu Buche und seit Mitte November des vergangenen Jahres konnte sich das Papier um rund 25 Prozent im Wert steigern. Eine Reihe von Anlegern hält hier auch länger laufende Calls in ihren Depots.

Die Bankenwerte liegen ebenfalls gegen den allgemeinen Markttrend im Plus. So steigerte sich die Commerzbank-Aktie um 3,4 Prozent auf 1,57 Euro. Die Deutsche Bank notierte bei 35,75 Euro mit 2,7 Prozent im Plus. Der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht hatte zuvor den Instituten vier Jahre mehr Zeit gegeben, um ihre Liquiditätpuffer aufzufüllen. Viele Derivateanleger sind auch hier in Calls investiert.

Die Aktie der Bank of America profitierte davon, dass das Institut seinen Hypotheken-Rechtsstreit mit Fannie Mae beigelegt hat. Der Kurs stieg hier um 0,2 Prozent. Fannie-Mae-Aktie sprang um sechs Prozent nach oben. Die Bank of America kann damit ein weiteres Kapitel im Streit um faule Hypothekenpapiere schließen, muss dafür aber tief in die Tasche greifen. Die US-Großbank zahlt in einem Vergleich 3,6 Milliarden US-Dollar an den verstaatlichten Hypothekenkonzern Fannie Mae. Dieser hatte in der Hypotheken- und Finanzkrise vor dem Aus gestanden, weil Ramschhypotheken, die er unter anderem von der Bank of America gekauft hatte, reihenweise ausgefallen waren. Darlehen im Volumen von 6,75 Milliarden US-Dollar kauft die Bank nun sogar ganz von Fannie Mae zurück.

Die Solarworld-Aktie legte nach den enormen Kurssprüngen der vergangenen Woche heute um weitere 15,2 Prozent auf 1,6070 Euro zu. Bei SMA Solar gings heute um 2,2 Prozent auf 22,27 Euro nach oben. Der neue Rückenwind kam am Wochenende durch die Bekanntgabe des Rekordergebnisses im vergangenen Jahr bei der Installation von Solarmodulen. Die gesamte Leistung der Anlagen betrug 2012 gut 7.600 Megawatt. Experten zufolge zeigten die Daten, dass noch immer eine robuste Nachfrage nach Solarmodulen bestehe.

Börse Stuttgart TV

Das Börsenjahr 2012 wurde immer wieder von Krisen überschattet. Egal ob Euro-Schuldenkrise oder am Ende der Haushaltsstreit in den USA – die daraus folgenden Turbulenzen sorgten für anhaltende Verunsicherung bei den Anlegern. Werden die Krisen auch 2013 die Finanzmärkte dominieren? Wie sollten sich Anleger im laufenden Börsenjahr aufstellen? Der Finanzexperte und Wirtschaftsautor Artur P. Schmidt sprach darüber im Interview bei Börse Stuttgart TV.