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Wer hat, der hat: Italien investiert Milliarden in Bahnprojekt

Italien setzt im Bahnbereich immer stärker auf Hochgeschwindigkeit. Der Geschäftsführer der italienischen Staatsbahnen (FS), Mauro Moretti, hat am Montag in Neapel den neuen Superzug "Frecciarossa 1000" (Roter Pfeil) vorgestellt, der eine Geschwindigkeit von 400 Stundenkilometern erreichen kann und zum schnellsten Zug Europas aufrücken wird, der in Serie hergestellt wird. Der neue Zug kann in Neapel bis zum 9. Dezember bewundert werden.

Der Zug wurde vom italienischen Zughersteller AnsaldoBreda, einer Tochter des Rüstungskonzerns Finmeccanica, sowie von Bombardier Italia gebaut. 50 Züge im Wert von 1,5 Mrd. Euro haben die italienischen Staatsbahnen bereits bestellt. "Das ist der Zug der Zukunft", erklärte FS-Chef Moretti. Er besteht bis zu 97 Prozent aus recycelbarem Material.

In zwei Stunden und 20 Minuten, 40 Minuten weniger als bisher, wird ab 2014 die 600 Kilometer lange Strecke zwischen Rom und Mailand befahrbar sein. Am weiteren Ausbau des Schienennetzes für den auch als "fliegenden Zug" gepriesenen ETR ohne Neigetechnik wird gearbeitet. Moretti drängte hinzu auf den Bau einer Bahn-Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Neapel und Bari. Damit könne Italien mit einer einzigen Hochgeschwindigkeitslinie von Turin bis Süditalien verfügen.

Die Staatsbahnen wollen mit dem neuen Superzug vor allem der kränkelnden Fluggesellschaft Alitalia Kunden abspenstig machen und der privaten Konkurrenz auf der Schiene, der NTV-Gruppe um Ferrari-Chef Luca Cordero di Montezemolo, zuvorkommen. Zudem buhlen die FS nach Angaben italienischer Medien um Aufträge in Russland, wie etwa den Bau der Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke Moskau-Sankt Petersburg im Gesamtwert von 29 Mrd. Euro.