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Delta Air schielt auf Virgin

Die US-Fluggesellschaft Delta Air Lines verhandelt Insidern zufolge über einen Mehrheitseinstieg beim Konkurrenten Virgin Atlantic des britischen Milliardärs Richard Branson. Dafür verhandelt das Unternehmen mit der asiatischen Singapore Airlines, die 49 Prozent an Virgin Atlantic besitzt.

Delta will sich demnach begehrte Landerechte am Flughafen London Heathrow sichern und erwägt ein gemeinsames Vorgehen mit Air France-KLM. Nach EU-Regeln dürfen europäische Fluggesellschaften nicht aus Übersee kontrolliert werden. Deswegen wäre Delta auf einen Partner angewiesen, falls das Unternehmen bei Virgin das Steuer übernehmen will.

Das amerikanische Unternehmen versucht den Kreisen zufolge bereits seit mehr als zwei Jahren, einen Anteil an Virgin zu kaufen. Frühere Verhandlungen seien am Kaufpreis gescheitert. Es sei nicht ausgemacht, dass es diesmal zu einem Abschluss komme, hieß es in den Kreisen. Singapore Airlines, seit 1999 an Virgin beteiligt, bestätigte lediglich Verhandlungen mit mehreren Interessenten. Branson besitzt 51 Prozent der 1984 gegründeten Fluggesellschaft, die Verluste schreibt. Vor zwei Jahren beauftragte er die Deutsche Bank, Angebote zu prüfen. Branson müsste nur einen kleinen Teil seiner Anteile verkaufen, damit Delta gemeinsam mit Air France Virgin kontrollieren könnte.

Delta hat schon früher klargestellt, mehr Flüge nach Heathrow anzubieten. Das Drehkreuz wird von vielen Geschäftsreisenden genutzt, was Landerechte sehr begehrt macht. Virgin Atlantic ist hinter British Airways die zweitwichtigste Gesellschaft in Heathrow.

Delta und Air France-KLM arbeiten bereits in der Allianz Skyteam zusammen. Das Bündnis verfügt in Heathrow über weniger Landerechte als die konkurrierenden Bündnisse Oneworld mit British Airways und Star Alliance mit Mitgliedern wie der AUA-Mutter Lufthansa oder Singapore Airlines. Virgin Atlantic ist nicht Mitglied in einer der Allianzen.