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Downgrade für Frankreich - Dieses Mal könnte es teurer werden
Rückschlag für die Bemühungen um eine Beilegung der Schuldenkrise: Die US-Ratingagentur Moody's hat Frankreich die Topbonität entzogen und die Kreditwürdigkeit des Euro-Landes um eine Note von "Aaa" auf "Aa1" gesenkt. Der Ausblick bleibt negativ, damit droht eine weitere Herabstufung.
Moody's begründete den Schritt am späten Montag damit, dass sich Frankreichs langfristige wirtschaftliche Wachstumsaussichten eingetrübt hätten. Das Land habe an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt, teilte die Ratingagentur in Frankfurt mit. Der finanzielle Ausblick sei unsicher. Es sei auch immer weniger berechenbar, wie Frankreich künftige Schocks in der Eurozone verkrafte.
Die Reaktion der empfindlichen Finanzmärkte folgte prompt: Nach Bekanntwerden der Entscheidung fiel der Euro unter 1,28 Dollar.
Die sozialistische Regierung in Paris machte ihre konservativen Vorgänger für die Herabstufung verantwortlich. Die Moody's-Entscheidung reflektiere, dass die Vorgängerregierungen zu wenig für die Haushaltssanierung und die Wettbewerbsfähigkeit der französischen Wirtschaft getan hätten, kommentierte Finanzminister Pierre Moscovici. Die seit Mai amtierende sozialistische Regierung unter François Hollande habe hingegen entschlossen Reformen eingeleitet und werde dies auch weiter tun. Die französischen Staatsanleihen gehörten weiterhin zu den sichersten in der Eurozone, teilte Moscovici mit.
Ein schlechteres Rating kann die Geldbeschaffung am Kapitalmarkt verteuern. Moody's ist dabei nicht die erste Ratingagentur, die sich Frankreich vorknöpft: Standard & Poor's hatte bereits im Jänner das Land auf die zweitbeste Note von hier "AA+" abgewertet. Damit hält lediglich Fitch noch ein sogenanntes Triple-A aufrecht, wenngleich auch hier mit negativem Ausblick.
Viele Investmentfonds dürfen aber nur Anleihen von Staaten mit zumindest zwei Triple-A-Einstufungen kaufen, insofern könnte das Downgrade für Frankreich dieses Mal teurer werden, heißt es vom Markt.
Die Abwertung wirkt besonders schwer, weil Frankreich zu den größten Volkswirtschaften und Geldgebern Europas gehört. Auch andere Euroländer haben in der Schuldenkrise bereits an Bonität eingebüßt. Deutschland besitzt bei allen drei Ratingagenturen weiterhin ein Spitzenrating; bei Moody's ist allerdings der Ausblick ebenfalls negativ. Die Bonitätswächter schauen sich den Fortgang der Schuldenkrise sehr genau an.
Österreich hatte bei S&P Anfang des Jahres seine Topbonität verloren und wird von den Amerikanern jetzt nur mehr mit AA+ bewertet. Moody's und Fitch hingegen sehen Österreich nach wie vor als höchst kreditwürdig an, wobei lediglich Fitch dem Land einen stabilen Ausblick bescheinigt. Moody's und S&P sind hier skeptischer.
Moody's betonte am Montag, dass Frankreich immer noch sehr hoch bewertet sei. Die Wirtschaft des Landes sei breit aufgestellt und es gebe einen starken Reformwillen, führte die Ratingagentur auf der Positivseite auf. Auf der Negativseite verbuchte Moody's dagegen das ihrer Meinung nach übermäßig große Bankensystem und die engen Handelsverflechtungen mit den Problemländern innerhalb der Eurozone.
Viele Finanzmarkt-Profis halten die bisherigen Schritte der Regierung in Paris noch lange nicht für ausreichend. "Frankreich zahlt jetzt den Preis dafür, keine Reformen anzugehen", erklärte Axel Merk von Merk Investments im kalifornischen Palo Alto. Das angesehene britische Magazin "The Economist" hatte Frankreich gar in seiner letzten Ausgabe wegen seiner wirtschaftlichen Probleme als "Zeitbombe" im Herzen Europas bezeichnet.
(APA/dpa/Reuters/red)
Moody's begründete den Schritt am späten Montag damit, dass sich Frankreichs langfristige wirtschaftliche Wachstumsaussichten eingetrübt hätten. Das Land habe an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt, teilte die Ratingagentur in Frankfurt mit. Der finanzielle Ausblick sei unsicher. Es sei auch immer weniger berechenbar, wie Frankreich künftige Schocks in der Eurozone verkrafte.
Die Reaktion der empfindlichen Finanzmärkte folgte prompt: Nach Bekanntwerden der Entscheidung fiel der Euro unter 1,28 Dollar.
Die sozialistische Regierung in Paris machte ihre konservativen Vorgänger für die Herabstufung verantwortlich. Die Moody's-Entscheidung reflektiere, dass die Vorgängerregierungen zu wenig für die Haushaltssanierung und die Wettbewerbsfähigkeit der französischen Wirtschaft getan hätten, kommentierte Finanzminister Pierre Moscovici. Die seit Mai amtierende sozialistische Regierung unter François Hollande habe hingegen entschlossen Reformen eingeleitet und werde dies auch weiter tun. Die französischen Staatsanleihen gehörten weiterhin zu den sichersten in der Eurozone, teilte Moscovici mit.
Ein schlechteres Rating kann die Geldbeschaffung am Kapitalmarkt verteuern. Moody's ist dabei nicht die erste Ratingagentur, die sich Frankreich vorknöpft: Standard & Poor's hatte bereits im Jänner das Land auf die zweitbeste Note von hier "AA+" abgewertet. Damit hält lediglich Fitch noch ein sogenanntes Triple-A aufrecht, wenngleich auch hier mit negativem Ausblick.
Viele Investmentfonds dürfen aber nur Anleihen von Staaten mit zumindest zwei Triple-A-Einstufungen kaufen, insofern könnte das Downgrade für Frankreich dieses Mal teurer werden, heißt es vom Markt.
Die Abwertung wirkt besonders schwer, weil Frankreich zu den größten Volkswirtschaften und Geldgebern Europas gehört. Auch andere Euroländer haben in der Schuldenkrise bereits an Bonität eingebüßt. Deutschland besitzt bei allen drei Ratingagenturen weiterhin ein Spitzenrating; bei Moody's ist allerdings der Ausblick ebenfalls negativ. Die Bonitätswächter schauen sich den Fortgang der Schuldenkrise sehr genau an.
Österreich hatte bei S&P Anfang des Jahres seine Topbonität verloren und wird von den Amerikanern jetzt nur mehr mit AA+ bewertet. Moody's und Fitch hingegen sehen Österreich nach wie vor als höchst kreditwürdig an, wobei lediglich Fitch dem Land einen stabilen Ausblick bescheinigt. Moody's und S&P sind hier skeptischer.
Moody's betonte am Montag, dass Frankreich immer noch sehr hoch bewertet sei. Die Wirtschaft des Landes sei breit aufgestellt und es gebe einen starken Reformwillen, führte die Ratingagentur auf der Positivseite auf. Auf der Negativseite verbuchte Moody's dagegen das ihrer Meinung nach übermäßig große Bankensystem und die engen Handelsverflechtungen mit den Problemländern innerhalb der Eurozone.
Viele Finanzmarkt-Profis halten die bisherigen Schritte der Regierung in Paris noch lange nicht für ausreichend. "Frankreich zahlt jetzt den Preis dafür, keine Reformen anzugehen", erklärte Axel Merk von Merk Investments im kalifornischen Palo Alto. Das angesehene britische Magazin "The Economist" hatte Frankreich gar in seiner letzten Ausgabe wegen seiner wirtschaftlichen Probleme als "Zeitbombe" im Herzen Europas bezeichnet.
(APA/dpa/Reuters/red)