Holger Scholze: Vorstand und Aufsichtsrat gehen: ACS greift bei Hochtief durch
Sechs der acht vergangenen Handelstag hat derDAXim Minus beendet. Der Index gab dabei 500 Punkte ab und notierte auf dem niedrigsten Stand seit Anfang September. Zum heutigen Wochenstart gibt es jedoch eine deutliche Gegenbewegung. DerDAXkann die Marke von 7000 Punkten zurückerobern und notiert zur Mittagszeit bei 7041 Punkten, das ist ein Plus von 1,3 Prozent. Als ein Grund für die Kurssteigerungen werden Nachrichten aus denUSAgenannt: Dort sollen sich Republikaner und Demokraten bei Gesprächen über den Staatshaushalt näher gekommen sein. Kommt es zu keiner Einigung, dann droht die sogenannte “Fiskalklippe”, die zuletzt schon als Begründung für Kursverluste genannt wurde.
Unter Druck steht die Aktie von Hochtief. Der Baukonzern hatte am Wochenende mitgeteilt, dass Vorstandschef Stieler voraussichtlich ersetzt werden soll. Auch der Aufsichtsratsvorsitzende Manfred Wennemer will seinen Posten zur Verfügung stellen. Beobachter werten dies als Zeichen dafür, dass der spanische Großaktionär von Hochtief,ACS, durchgreift. So soll Stieler durch Marcelino Verdes ersetzt werden, einen Vertrauten und langjährigen Mitarbeiter des spanischen Großaktionärs. Analysten zufolge könnteACS, das im Rahmen einer feindlichen Übernahme 49 Prozent an Hochtief übernommen hatte, Beteiligungsverkäufe planen und anschließend die Erträge ausschütten.ACSsteht aufgrund des schwierigen Baumarkts in Spanien unter Druck. Die Spekulation auf eine Sonderausschüttung treibt die Aktie von Hochtief fünf Prozent nach oben.
ImDAXsind heute die Finanzwerte die treibenden Kräfte. Commerzbank (+3,6 Prozent) und Deutsche Bank (+2,8 Prozent) gehören zu den größten Gewinnern. Auch Infineon legt 2,7 Prozent zu, nachdem die Analysten von Bernstein das Papier mit einem Kursziel von 7,70 Euro zum Kauf empfohlen haben.
Der Blick auf die vor uns liegende Woche: Nun da die – weitgehend enttäuschend verlaufene – Bilanzsaison vorüber ist, dürften sich die Marktteilnehmer vermehrt wieder Konjunkturdaten widmen. So stehen unter anderem am Mittwoch die Frühindikatoren und das Verbrauchervertrauen aus der US-Wirtschaft auf dem Plan. Am Donnerstag folgen die Daten der Einkaufsmanager aus der Eurozone. Und am Freitag schließlich ist der Ifo-Geschäftsklimaindex an der Reihe.
Vor uns liegt eine eingeschränkte Handelswoche. Die Wall Street bleibt am Donnerstag wegen des Feiertags Thanksgiving geschlossen. Am Freitag wird es zudem nur einen halben Handelstag geben.
Normalerweise handeln die Anleger an der Euwax ja gerne gegen den Trend. Heute im frühen Handel war jedoch das Gegenteil der Fall: Obwohl derDAXrecht ordentlich im Plus lag, kauften die Anleger überwiegendDAX-Calls und trieben das Euwax Sentiment damit deutlich in den positiven Bereich. Erst am späteren Vormittag drehte sich das Bild und erste Gewinne mitDAXwurden mitgenommen. Zur Mittagszeit liegt das Stimmungsbarometer daher leicht im negativen Bereich.
Gefragt ist ein Knock-Out-Call auf die Linde-Aktie. Auch bei E.on setzen die Anleger nach den herben Kursverlusten der vergangenen Woche auf eine Erholung und kaufen einen Call mit Basis 13,33 Euro.
Börse Stuttgart TV
Was ist in den vergangenen Wochen nicht alles über die Finanztransaktionssteuer geschrieben und berichtet worden? Ist sie nun eher Fluch oder Segen für den Privatanleger? Fragen dazu von Börse Stuttgart TV an Prof. Dr. Christian Koziol, Inhaber des Lehrstuhls für Finance an der Universität Tübingen, der sich im Rahmen einer Studie umfassend mit dem Thema beschäftigt hat.