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DAX wegen Konjunktursorgen auf Zweimonatstief

Der deutsche Aktienmarkt hat seine jüngste Talfahrt am Donnerstag wegen Konjunktursorgen fortgesetzt. Der Dax ging 0,82 Prozent tiefer bei 7.043,42 Punkten aus dem Handel und markierte so den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Monaten. Für den MDax ging es um 1,56 Prozent auf 11.071,48 Punkte bergab und der TecDax verlor 0,98 Prozent auf 794,71 Punkte. "Vor allem die schlechter als erwarteten Wachstumszahlen aus den Peripherieländern drücken auf die Stimmung", sagte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank mit Blick auf die Daten mehrerer Länder der Eurozone. Auch aus den USA hatte es am Nachmittag durchwachsene Konjunkturdaten gegeben.

Die jüngsten Daten aus der Eurozone zeigen, dass die dortige Wirtschaft im dritten Quartal in die Rezession geschlittert ist. Allerdings konnten mit Deutschland, Italien und Frankreich gleich drei Euro-Schwergewichte bessere Zahlen vorlegen als am Markt befürchtet hatte. In den USA standen derweil gute Stimmungsdaten aus dem Bundesstaat New York dem überraschend deutlich eingetrübten Geschäftsklima in der Region Philadelphia sowie schwachen Zahlen vom Arbeitsmarkt gegenüber. Letztere waren allerdings von den Auswirkungen des Hurrikans "Sandy" verzerrt worden.

Die Aktien des Pharmakonzerns Merck waren nach Zahlen mit einem Aufschlag von 1,31 Prozent der größte unter lediglich drei Dax-Gewinnern. Die Darmstädter hatten das dritte Quartal mit einem überraschend starken operativen Ergebnis abgeschlossen und schraubten die Umsatzprognose für 2012 erneut nach oben. Analyst Peter Spengler von der DZ Bank sprach von einem exzellenten Zahlenwerk. Kursgewinne gab es noch bei den Aktien der Deutschen Bank, die um ein halbes Prozent zulegten. Im Sektorenvergleich hatten sich Finanzwerte europaweit recht widerstandsfähig gezeigt. Schlusslicht im Dax waren dagegen die Titel der Lufthansa , die um mehr als fünf Prozent absackten. Aktien von Fluggesellschaften standen europaweit unter Druck, was angesichts der Krise im Gaza-Streifen mit der Sorge vor einem höheren Ölpreis begründet wurde. Dem entziehen konnten sich aber die Papiere von Air Berlin , die im SDax prozentual unverändert schlossen. Trotz Zuwächsen im Sommer will der Billigflieger seinen Sparkurs verschärfen, um 2013 wieder in die schwarzen Zahlen zu fliegen. Zur Aufbesserung des diesjährigen Ergebnisses will er sich von der Mehrheit an seinem Vielfliegerprogramm trennen.

Im MDax büßten die Titel von GSW Immobilien nach Zahlen mehr als zwei Prozent ein - das Unternehmen hatte zugleich eine Wandelanleihe am Markt platziert. Anteile von Fuchs Petrolub sackten am Indexende um mehr als fünf Prozent ab. Als Belastung wurde darauf verwiesen, dass die Aktie des Schmierstoff-Herstellers nicht wie von einigen erwartet in den Index MSCI Germany aufgenommen werde. Unter den Technologiewerten im TecDax setzten Solarworld ihren Kursrutsch vom Vortag ungebremst fort und büßten als Schlusslicht nochmals mehr als sechs Prozent ein. Negativ war auch die Tendenz an den übrigen Börsenplätzen in Europa und den USA: Der EuroStoxx 50 gab zum Schluss um 0,45 Prozent auf 2461,77 Punkten nach und auch die Leitindizes in London und Paris verbuchten klare Verluste. In New York lag der Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa mit gut einem halben Prozent im Minus.

Am Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,08 Prozent am Vortag auf 1,07 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,20 Prozent auf 135,27 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,08 Prozent auf 143,24 Punkte nach. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2756 (Mittwoch: 1,2726) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7839 (0,7858) Euro.