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Deutsche Immos rüsten sich für weitere Zukäufe

In Deutschland rüsten sich etliche Immobiliengesellschaften für weitere Zukäufe. Nach der Deutsche Wohnen stellt nun auch die GSW Immobilien die Weichen für eine Kapitalmassnahme. Das Unternehmen wird eine unbesicherte, nicht nachrangige Wandelanleihe in Höhe von rund 185 Mio. Euro und einer Laufzeit bis November 2019 begeben. Die Convertibles sind in rund 5,1 Mio. Aktien wandelbar.

Der Emissionserlös soll insbesondere für die Finanzierung des Erwerbs weiterer Immobilienportfolien verwendet werden, heisst es in einer Aussendung. Nach der Akquisition von 4.400 Wohnungen im Oktober diesen Jahres sowie dem bereits bekanntgegebenen geplanten Erwerb weiterer rund 3.000 Wohnungen in Berlin, ist die GSW weiter auf Expansionskurs. Die Wandelbonds werden mit einem jährlichen Kupon zwischen 2,0% und 2,5%, und einer anfänglichen Wandlungsprämie zwischen 20% und 25% über dem Referenzpreis (volumengewichteter Durchschnittspreis der Zeit vom 15. November 2012 bis zur endgültigen Preisfestsetzung der Wandelschuldverschreibungen) Institutionellen angeboten.

Die Deutsche Wohnen hat erst vor kurzem zu einer ao Hauptversammlung Anfang Dezember eingeladen. Grund ist die Genehmigung eines Kapitalrahmens, der die Emission von knapp 73 Mio. neuen Aktien vorsieht. Zum aktuellen Kurs von über 14 Euro je Aktie könnte das Unternehmen damit eine Mrd. Euro erlösen.

Nach den erfolgten Zukäufen benötige Deutsche Wohnen frisches Kapital, um zusätzliche Werte zu generieren, erklärte Chef Michael Zahn. Und zugekauft wurde zuletzt jede Menge: Mit den letzten zwei Bezugsrechtskapitalerhöhungen im November 2011 und Juni 2012 hat die Deutsche Wohnen Nettoemissionserlöse von rund 620 Mio. Euro erzielt. Nach den Akquisitionen in Düsseldorf (1.160 Wohneinheiten), den BauBeCon-Beständen (über 23.000 Wohneinheiten), Zukäufen im Grossraum Berlin (rund 1.500 Einheiten) sowie der Beurkundung eines weiteren Portfolios mit rund 5.100 Wohneinheiten sind die innerhalb eines Jahres aber nahezu vollständig investiert worden.

An Verkaufsobjekten mangelt es derzeit in Deutschland nicht: Vergangenen Freitag endete die Frist zur Interessensabgabe für die grösste bayerische Wohnungsgesellschaft GBW mit rund 32.000 Wohnungen. Verkäufer ist die BayernLB, die laut Medienberichten knapp 2,5 Mrd. Euro erzielen will. Interessenten müssen eine Sozialcharta zur Absicherung der Mieter akzeptieren, im nächsten Schritt werden bis Mitte Dezember Kaufpreisangebote abgegeben. Nach Reuters-Informationen haben gut zwei Dutzend Bieter ihr Interesse an dem Portfolio angemeldet. "So gut wie alle gelisteten deutschen und österreichischen Immobiliengruppen sowie etliche Private-Equity-Gesellschaften haben das Informations-Memorandum angefordert", zitierte die Nachrichtenagentur involvierte Kreise. Wie immer bei solchen Ausschreibungen wollen etliche Unternehmen auch einfach nur einen Blick in die GBW-Bücher machen, ohne im weiteren Schritt ein Angebot zu legen.

Neben der deutschen Patrizia Immobilien, Deutsche Wohnen, TAG und Corpus Sireo werden von Reuters auch Immofinanz und conwert genannt, die das Memorandum angefordert haben. Immofinanz-Chef Eduard Zehetner hat vor einigen Wochen bei der Gewinn-Messe auch angekündigt, sich die Verkaufsunterlagen besorgen zu wollen. Seitens conwert gab es kein Statement.

Weiters steht die Gagfah-Tochter Woba mit Immobilien in Dresden und Bayern zum Verkauf. Die Preisvorstellungen liegen im Bereich von 1,8 Mrd. Euro. (bs)

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