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Verschnupfte Anleger suchen Halt in der US-Wahl

Die Stimmung der Investoren im Euroraum ist im November zum dritten Mal in Folge gestiegen. Von Euphorie ist aber weiter nichts zu sehen - vielmehr dümpelt der Index im tiefroten Bereich herum: Der Sentix-Gesamtindex ist von minus 22,2 Zähler im Oktober auf nun minus 18,8 Punkte gestiegen: „Die Abwesenheit neuer Negativmeldungen rund um die Euroland-Krise mag die Anleger zuversichtlicher gestimmt haben – zuversichtlicher auch dahingehend, dass die von EZB-Präsident Draghi im Sommer erarbeiteten Massnahmen zur Euro-Rettung ihre Wirkung entfalten“, kommentiert Sentix-Senior-Analyst Sebastian Wanke.

Besser sieht das Ergebnis übrigens für die Regionen Asien bzw. USA aus: In Asien stieg der entsprechende Wert von 13,2 auf 21,9 Punkte, für die USA von minus 1,5 auf plus 5,0 Punkte: „Die Ursache für die anziehenden Erwartungen sollte in der Hoffnung liegen, dass nach den Präsidentschaftswahlen am Dienstag die dringenden Probleme der USA angegangen werden können – und die Lähmung und Unsicherheit vor dem Urnengang endlich ein Ende hat“, sagt Wanke.

Das Ergebnis des Sentix-Instituts spiegelt sich (teilweise) auch im State Street Investor ­Confidence Index (ICI) für Oktober wider, der das weltweite Anlegervertrauen misst. Im Unterschied zu umfragebasierten Barometern beruht der Index auf tatsächlich erfolgten Transaktionen institutioneller Anleger und nicht auf ihren Meinungen. Der Global ICI sank gegenüber dem korrigierten September-Stand von 87,3 auf 80,6 Punkte. Der beträchtliche Rückgang des weltweiten Anlegervertrauens ist auf die stark gesunkenen Werte in Europa zurückzuführen. Dort verzeichnete der ICI einen Rückgang um 10,3 auf 94,9 Punkte. Womit Europas Teilindex den Schwellenwert von 100 nach unten durchstiess. Bei diesem Wert halten sich Aufstockung und Abbau von Risikopositionen die Waage. Doch auch USA (94,9 Punkte) und Asien (84,5) liegen unter der 100 Punkte-Marke.

Die 80,6 Punkte sind übrigens der niedrigste je erreichte Wert - und liegen sogar 1,5 Zähler unter dem bisherigen (Lehman)-Tief. „Institutionelle Anleger sind weiter in fast zwanghafter Weise daran interessiert, Aktienanlagen aus ihrem Portfolio zu streichen und eine Umschichtung hin zu Rentenpapieren und Geldmarktinstrumenten vorzunehmen. Dieser Trend hat sich im Laufe der jüngsten Marktkorrektur noch mehr verstärkt“, kommentiert Harvard-Professor Kenneth Froot das Ergebnis.

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