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OMV-Chef Roiss traf rumänischen Präsidenten

Der rumänische Präsident Traian Basescu hat am Mittwoch in der rumänischen Hauptstadt Bukarest OMV-Chef Gerhard Roiss zu Gesprächen über die heuer im Schwarzen Meer entdeckten Gasvorkommen getroffen. Zusammen mit dem US-amerikanischen Konzern Exxon Mobil hatte die OMV im Februar erklärt, im Schwarzen Meer ein Gasvorkommen in Höhe von 42 bis 84 Milliarden Kubikmeter im Wert von geschätzten 17 Milliarden Euro ausfindig gemacht zu haben. Außerdem hat das Konsortium von OMV/Petrom kürzlich von der kanadischen Firma Sterling Resources einen Teil des nahen „Midia“-Block im Schwarzen Meer aufgekauft.

„Rumänien wird in den nächsten zehn Jahren ein wichtiger Spieler am Energiemarkt werden, wenn wir mit dem Schwarzen Meer Glück haben“, sagte Basescu laut der Nachrichtenagentur „Agerpres“ im Gespräch mit Roiss. Er sei „extrem zufrieden“ mit den jüngsten Entwicklungen.

Dass letztes Jahr im Laufe der Privatisierungsbemühungen der Verkauf von etwa zehn Prozent von staatlichen Petrom-Anteilen gescheitert war, bezeichnete der Staatschef als Glücksfall. „Ich gehe davon aus, dass jeder verstehen wird, dass wir die zehn Prozent nicht mehr verkaufen werden“, so Basescu. Zu den jüngsten Erfolgen der OMV in Rumänien gehört auch die Eröffnung des Gaskraftwerks in Brazi im südlichen Karpatenbogen, einer Investition von etwa 530 Millionen Euro, die mit einer Kapazität von 860 MW bis zu 9 Prozent des rumänischen Stromverbrauchs Rumäniens decken kann. Das entspricht dem Bedarf Bukarests.

Basescu erinnerte eher scherzhaft an seinen Streit mit Petrom-Generaldirektorin Mariana Gheorghe im letzten Jahr, nachdem er das Unternehmen scharf für die Spritpreiserhöhungen kritisiert und ihm mangelnde Solidarität in Krisenzeiten vorgeworfen hatte. „Jetzt fällt es mir schwer, den Streit mit Frau Gheorghe über die Preiserhöhung nicht tief zu bereuen“ sagte Basescu und fügte zu Roiss gewandt hinzu: „Ich sehe aber, dass kurz vor Ihrer Ankunft die Preise herabgesetzt wurden, wahrscheinlich, um dieses Thema zu umgehen, oder?“

Die OMV Petrom verhandelt derzeit mit Rumänien über die Lizenzgebühren und Förderabgaben ab 2014, wobei zahlreichen Medienberichten zufolge die derzeit geltenden Gebühren, die im Privatisierungsvertag von 2004 vorgesehen wurden, für die OMV äußerst günstig sein sollen.

Die OMV Petrom rangiert laut Roiss derzeit auf Platz 16 der 500 wichtigsten Unternehmen Zentral- und Osteuropas. In die rumänische Petrom hat die OMV seit 2005 insgesamt acht Milliarden Euro investiert. Die Petrom ist auf den regionalen Vertriebsmärkten in Rumänien, Moldawien, Bulgarien und Serbien vertreten, wo sie insgesamt über 800 Tankstellen verfügt. 2011 belief sich der Umsatz des Unternehmens auf 5,33 Millionen Euro. Die österreichische OMV hält 51,01 Prozent der Petrom, außerdem sind das rumänische Wirtschaftsministerium mit 20,64 Prozent sowie der Entschädigungsfonds mit 20,11 Prozent beteiligt. Weitere Anteile entfallen auf die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD). 6,21 Prozent werden frei an der Bukarester Börse gehandelt.

(APA)

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