Merck & Co stemmt sich gegen die Generika-Konkurrenz
Der amerikanische Pharmakonzern Merck & Co hat sich im Kampf gegen die Generika-Konkurrenz im abgelaufenen Quartal überraschend gut geschlagen. Geringere Übernahmekosten und Steuergutschriften halfen dem zweitgrößten US-Arzneimittelhersteller nach Pfizer, den Umsatzeinbruch beim Kassenschlager Singulair gegen Asthma abzufedern. Das Präparat verlor im August den Patentschutz in den USA.
Merck & Co baute im dritten Quartal seinen Gewinn auf 1,73 Mrd. Dollar (1,3 Mrd. Euro) leicht aus nach 1,69 Mrd. Dollar vor Jahresfrist. Pro Aktie stand ein Gewinn vor Sondereffekten von 95 Cent in den Büchern - Analysten hatten drei Cent weniger erwartet.
Singulair war mit jährlichen Milliardenumsätzen lange Zeit das Top-Medikament des Konzerns. Wegen des einsetzenden Wettbewerbs mit Generikafirmen brach nun der Umsatz mit der Arznei im Quartal um 55 Prozent auf 602 Mio. Dollar ein. In der Folge sank auch der Konzernumsatz um vier Prozent auf 11,49 Mrd. Dollar - die Dollarstärke belastete zusätzlich. Analysten hatten mit etwas mehr Umsatz im Quartal gerechnet. Merck & Co grenzte die bisherige Gewinnerwartung für das Gesamtjahr 2012 leicht ein und erwartet nunmehr ein Ergebnis von 3,78 bis 3,82 Dollar je Aktie. Bisher hatte das Management 3,75 bis 3,85 Dollar Gewinn pro Anteilsschein in Aussicht gestellt.
Das Patentaus bei Singulair war schon seit längerem erwartet worden. Konzernchef Kenneth Frazier baute daher schon seit einiger Zeit auf das Geschäft mit neueren Präparaten. Dazu zählen die Diabetes-Arzneien Januvia und Janumet sowie das HIV-Medikament Isentress. Mit Isentress nahm Merck & Co 399 Mio. Dollar im Quartal ein - ein Plus von 16 Prozent. Die Janumet-Umsätze nahmen um 16 Prozent auf 405 Mio. Dollar zu - mit Januvia fuhr Merck & Co 975 Mio. Dollar ein und damit 15 Prozent mehr als vor Jahresfrist.
Im Geschäft mit rezeptfreien Arzneien und Gesundheitsmitteln kletterten die Umsätze um sieben Prozent auf 451 Mio. Dollar. Dabei profitierte der Konzern unter anderem von kräftiger Nachfrage nach Fußpflege-Präparaten der Marke Dr. Scholl. In Geschäft mit der Tiermedizin, in dem Merck auch mit dem Leverkusener Bayer-Konzern konkurriert, sanken die Umsätze dagegen um ein Prozent auf 815 Mio. Dollar.
Die Aktie des Konzerns reagierte nur geringfügig auf die Bilanzveröffentlichung und startete etwas schwächer in den New Yorker Handel.
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