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Schuldenkrise erreicht die deutschen Autobauer
Die deutschen Autobauer haben offenbar ihre Immunität gegenüber der anhaltenden europäischen Staatsschuldenkrise verloren. Volkswagen AG wird am Mittwoch nach Meinung von Experten wohl den größten Gewinnrückgang auf Quartalsbasis seit 2009 berichten. Und Daimler AG senkt gerade die Kosten, um die Profitabilität bei der Luxus-Marke Mercedes- Benz zu erhalten.
“Die europäische Krise hat jetzt definitiv die Deutschen erreicht”, erklärte Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach. Im nächsten Jahr, wenn die Märkte noch weiter schrumpfen, dürfte sich die Krise bei den Autobauern aus Deutschland seiner Meinung nach erst so richtig bemerkbar machen.
Laut einer Bloomberg-News-Umfrage unter Analysten wird Volkswagen am Mittwoch für das dritte Quartal einen operativen Gewinn von 2,3 Mrd. Euro berichten. Das wäre nicht nur ein 21- prozentiger Rückgang im Vergleich zum Zeitraum des vergangenen Jahres, sondern auch der erste signifikante Gewinnrückgang seit der weltweiten Rezession von 2009.
Weil die Nachfrage nach der in die Jahre gekommenen S- Klasse nachlässt, hat Daimler die Produktion in Sindelfingen bei Stuttgart zurückgefahren. Darüber hinaus will der Konzern die jährlichen Kosten um mindestens 1 Mrd. Euro senken - ein Schritt, der Teil eines neuen Einsparprogramms ist. Das hat Bloomberg News aus informierten Kreisen erfahren.
Analysten zufolge dürfte der operative Gewinn bei Daimler um 13 Prozent auf 1,83 Mrd. Euro fallen.
Die eingeleiteten Maßnahmen zeigen, dass sich die Autobauer auf eine nur langsame Erholung einstellen, sagte Analyst Stuart Pearson von Morgan Stanley: “Es gibt eine Menge struktureller Probleme, die den europäischen Markt belasten” - von einer hohen Arbeitslosigkeit über hohe Marktsättigung bis zu Überkapazität, erklärte Pearson. “Eine wirkliche Lösung ist derzeit nicht in Sicht.”
Etwas besser könnten die Bayerische Motoren Werke AG (BMW) dastehen. Im zweiten Quartal war der Gewinn zwar erstmals seit fast drei Jahren geschrumpft - das lag allerdings nicht zuletzt an den Kosten für die Einführung der neuen 3er-Limousine. Am 6. November wird das Unternehmen frische Zahlen vorlegen. Dabei dürfte der operative Gewinn mit 1,76 Mrd. Euro um 2,3 Prozent höher ausfallen als im Vorjahreszeitraum, wie eine Bloomberg- Umfrage unter Analysten zeigt.
Dennoch: Wegen ihres Fokus auf wohlhabendere Kundschaft werden die Autobauer aus Deutschland insgesamt wohl besser positioniert bleiben als viele ihrer europäischen Wettbewerber. Es zeigt sich jedoch, dass auch sie sich der Krise in Europa nicht ganz entziehen können.
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