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Erste Group: Aktienüberhang für's Erste vom Tisch
Die Aktie der Erste Group zählt zwar heute zu den grössten Verlierern im ATX, nach der gestern erfolgten Platzierung von 14 Mio. Aktien zu 16,8 Euro das Stück durch den Grossaktionär Stiftung sollten die Bedenken hinsichtlich eines aktuellen Aktienüberhangs nunmehr aber vom Tisch sein - zumindest vorerst.
Zum einen weil die Stiftung mit den nun erzielten 235 Mio. Euro an Verkaufserlös und den bereits früher im Jahr verkauften 2,5 Mio. Aktien den zuletzt kommunizierten Liquiditätsbedarf für 2012 mehr als gedeckt hat (und damit auch noch Spielraum für 2013 haben dürfte), zum anderen weil der zweite Grossaktionär, die spanische CaixaBank ebenfalls ein Bekenntnis zum Austro-Investment abgelegt hat.
Caixa hat nicht nur den Stresstest für spanische Banken geschafft, sondern zuletzt auch eine Mio. Stück an Erste-Aktien aufgestockt, um somit (nach einer Verwässerung) wieder auf knapp 10% an der österreichischen Grossbank zu kommen.
„Diese zwei Faktoren sollten das kurzfristige Risiko eines Aktienüberhangs deutlich reduzieren und für eine Unterstützung des Aktienkurses sorgen“, meint KBW-Analyst Ronny Rehn.
Eine verbesserte Liquiditätssituation der Stiftung sorgt auch für eine grössere Flexibilität in der Dividendenpolitik der Erste Group. Für 2011 liess die Bank die Dividende - zugleich der wichtigste Ertragsposten für die Stiftung - ausfallen. Für das laufende Geschäftsjahr sieht der Konsens eine Ausschüttung von 0,37 Euro je Aktie, KBW-Analyst Rehn geht von 0,5 Euro aus.
Würde die Erste die Dividende erneut streichen, könnte sich die Kernkapitalquote nach Basel3 der Bank um rund 20 Basispunkte erhöhen, zeigt der Analyst auf. Er erwartet aber keinen neuerlichen Kahlschlag: „Das könnte wieder für Bedenken sorgen, dass die Stiftung weiter Aktien abgeben muss, von anderen Stakeholdern, die auf die 3%ige Dividendenrendite setzen, gar nicht zu reden“.
Sollte es aber doch mittelfristig zu einer Kapitalerhöhung kommen - etwa um das PS-Kapital zu tilgen -, könnte sich die Unterstützung der Grossaktionäre doch als wacklig erweisen, meint Rehn. Er bestätigt die Erste-Aktie mit Market Perform und reduziert das Kursziel auf 18,4 Euro (nach 20 Euro). Hauptgrund dafür sind gesunkene Gewinnerwartungen für die Jahre 2012 bis 2014.
Generell scheidet die Frage, ob europäische Banktitel derzeit ein Fall für Bären oder doch eher für Bullen sind, die Geister.
UniCredit etwa nimmt „das gesunkene systemische Risiko für europäische Banken zum Anlass, den Sektor von Untergewichten auf Neutral hochzustufen“. Die Equity-Strategen Tammo Greetfeld und Christian Stocker verweisen diesbezüglich auf die Fortschritte bei der Verwirklichung der Bankenunion sowie auf die Ankündigung der Modalitäten des neuen „Outright Monetary Transactions“ Programms der EZB. „Vor diesem Hintergrund sehen wir für den Bankensektor die Chancen zu einer mittelfristig erfolgreichen Stabilisierung des Kursniveaus relativ gegenüber dem Gesamtmarkt“.
Die Analysten der Berenberg Bank wiederum bekräftigten dieser Tage ihre Sell-Empfehlung für den Sektor. „Nur um keinen Zweifel aufkommen zu lassen: Verkaufen“, schreiben sie. Die jüngste Performance, die aktuellen Bewertungen, der Newsflow und die Fundamentaldaten zeigen alle in eine Richtung: nämlich talwärts. „Wir erwarten eine signifikante Downside - einen Rückgang um ca. 20% im Stoxx 600 Bankenindex sowie einen 25%+ Rückgang im Euro Stoxx Banken. Nur wenige Titel werden dem Sell-off entkommen, relative Gewinner könnten die nordischen und die UK Banken mit internationaler Ausrichtung sein“, schreiben sie. Ihr Bären-Szenario baut auf folgenden Faktoren auf: Der globalen Verschuldung im Vergleich zur realen Wirtschaft, der Erwartung, dass sich langfristig der Return on Equity der Banken bei 8% bis 9% einpendeln wird und dem Umstand, dass Bank-Assets überbewertet sind. (bs)
Zum einen weil die Stiftung mit den nun erzielten 235 Mio. Euro an Verkaufserlös und den bereits früher im Jahr verkauften 2,5 Mio. Aktien den zuletzt kommunizierten Liquiditätsbedarf für 2012 mehr als gedeckt hat (und damit auch noch Spielraum für 2013 haben dürfte), zum anderen weil der zweite Grossaktionär, die spanische CaixaBank ebenfalls ein Bekenntnis zum Austro-Investment abgelegt hat.
Caixa hat nicht nur den Stresstest für spanische Banken geschafft, sondern zuletzt auch eine Mio. Stück an Erste-Aktien aufgestockt, um somit (nach einer Verwässerung) wieder auf knapp 10% an der österreichischen Grossbank zu kommen.
„Diese zwei Faktoren sollten das kurzfristige Risiko eines Aktienüberhangs deutlich reduzieren und für eine Unterstützung des Aktienkurses sorgen“, meint KBW-Analyst Ronny Rehn.
Eine verbesserte Liquiditätssituation der Stiftung sorgt auch für eine grössere Flexibilität in der Dividendenpolitik der Erste Group. Für 2011 liess die Bank die Dividende - zugleich der wichtigste Ertragsposten für die Stiftung - ausfallen. Für das laufende Geschäftsjahr sieht der Konsens eine Ausschüttung von 0,37 Euro je Aktie, KBW-Analyst Rehn geht von 0,5 Euro aus.
Würde die Erste die Dividende erneut streichen, könnte sich die Kernkapitalquote nach Basel3 der Bank um rund 20 Basispunkte erhöhen, zeigt der Analyst auf. Er erwartet aber keinen neuerlichen Kahlschlag: „Das könnte wieder für Bedenken sorgen, dass die Stiftung weiter Aktien abgeben muss, von anderen Stakeholdern, die auf die 3%ige Dividendenrendite setzen, gar nicht zu reden“.
Sollte es aber doch mittelfristig zu einer Kapitalerhöhung kommen - etwa um das PS-Kapital zu tilgen -, könnte sich die Unterstützung der Grossaktionäre doch als wacklig erweisen, meint Rehn. Er bestätigt die Erste-Aktie mit Market Perform und reduziert das Kursziel auf 18,4 Euro (nach 20 Euro). Hauptgrund dafür sind gesunkene Gewinnerwartungen für die Jahre 2012 bis 2014.
Generell scheidet die Frage, ob europäische Banktitel derzeit ein Fall für Bären oder doch eher für Bullen sind, die Geister.
UniCredit etwa nimmt „das gesunkene systemische Risiko für europäische Banken zum Anlass, den Sektor von Untergewichten auf Neutral hochzustufen“. Die Equity-Strategen Tammo Greetfeld und Christian Stocker verweisen diesbezüglich auf die Fortschritte bei der Verwirklichung der Bankenunion sowie auf die Ankündigung der Modalitäten des neuen „Outright Monetary Transactions“ Programms der EZB. „Vor diesem Hintergrund sehen wir für den Bankensektor die Chancen zu einer mittelfristig erfolgreichen Stabilisierung des Kursniveaus relativ gegenüber dem Gesamtmarkt“.
Die Analysten der Berenberg Bank wiederum bekräftigten dieser Tage ihre Sell-Empfehlung für den Sektor. „Nur um keinen Zweifel aufkommen zu lassen: Verkaufen“, schreiben sie. Die jüngste Performance, die aktuellen Bewertungen, der Newsflow und die Fundamentaldaten zeigen alle in eine Richtung: nämlich talwärts. „Wir erwarten eine signifikante Downside - einen Rückgang um ca. 20% im Stoxx 600 Bankenindex sowie einen 25%+ Rückgang im Euro Stoxx Banken. Nur wenige Titel werden dem Sell-off entkommen, relative Gewinner könnten die nordischen und die UK Banken mit internationaler Ausrichtung sein“, schreiben sie. Ihr Bären-Szenario baut auf folgenden Faktoren auf: Der globalen Verschuldung im Vergleich zur realen Wirtschaft, der Erwartung, dass sich langfristig der Return on Equity der Banken bei 8% bis 9% einpendeln wird und dem Umstand, dass Bank-Assets überbewertet sind. (bs)
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