, boerse-express

Der Staat und die relaxte Bank

Die Bank für Internationalen Zahlungsverkehr (BIZ) hat in einem Beitrag im zuletzt publizierten Quartalsbericht unter die Lupe genommen, ob Banken, die im Zeitraum 2008 bis 2010 mit Staatsgeldern rekapitalisiert worden sind, bei der Kreditvergabe vorsichtiger geworden sind. Herangezogen wurde die Vergabe syndizierter Kredite von 87 grossen Banken (darunter auch Österreich), die mehr als 50% der weltweiten Bankbilanzsumme präsentieren.

Kurz gefasst das Ergebnis: Nein, die „aufgefangenen“ Institute sind nicht vorsichtiger geworden. Eher im Gegenteil: „Unsere Erkenntnisse deuten auf eine möglicherweise entspanntere Risikoeinstellung der geretteten Banken hin“, schreiben Michael Brei und Blaise Gadanecz (bit.ly/U4ijTg).

Selbst als die Ausleihungsvolumina 2009 querbeet rückläufig waren, haben aufgefangene Institute riskantere syndizierte Kredite vergeben, wie sich aus Ausleihungs-Segmenten und Spreads ablesen lasse. Die Schlussfolgerung: Die implizite Bailout-Garantie des Staates stört wohl doch ein bisschen den Anreiz für den Umfang des Risikomonitorings bei den„geretteten Banken“. Wohl frei nach dem Motto: Kann eh nix passieren, wir werden auch ein zweites Mal aufgefangen.

Dazu passt irgendwie der heute publizierte Rechnungshofbericht zum österreichischen Bankenrettungspaket (Sie werden schon gemerkt haben, ich lese diese Berichte wirklich).

Wir wollen hier jetzt aber nicht auf die noch ungelöste Frage eingehen, ob die Bankenrettung unterm Strich mit Verlusten (ist wahrscheinlicher) oder Gewinnen für den Steuerzahler endet (bit.ly/QECLoL). Nur kurz: Hätte das Bankenpaket neben dem Entgelt als Ausgleich für die Risiken auch eine Teilnahme an der wirtschaftlichen Erholung der unterstützten Kreditinstitute vorgesehen, so wären nach Muster der US-Rettung laut RH Mehreinnahmen von mindestens 180 Mio Euro erzielbar gewesen (das bringt die Wertpapier-KESt wohl in den nächsten Jahren nicht).

Wie auch immer: Eine der Auflagen besagt, dass die Banken, die Staatsgeld erhalten haben, Kredite nur zu marktüblichen Konditionen vergeben dürfen (und nicht quasi mit der Bailout-Garantie die Konkurrenz unterbieten können). Der Rechnungshof hält zu seinen Untersuchungen folgendes fest: „Bei den Wohnbaufinanzierungen lagen bei zwei Kreditinstituten (Hypo Alpe Adria Int. und Volksbanken AG) in 17 von 18 Monaten die Zinskonditionen unter jenen des Gesamtmarkts, wobei das Gesamtmarktzinsniveau um bis zu 1,9 Prozentpunkte unterschritten wurde. Bei einem (VBAG) der zwei Kreditinstitute lagen weiters die Kreditzinsen für Private in 17 von 18 Monaten um bis zu 46% unter dem Niveau des Gesamtmarkts“. Die von der Regierung eingesetzte Fimbag fragte zwar nach, gab sich aber aufgrund „des schwer quantifizierbaren Begriffs der Marktüblichkeit“ mit Erklärungen, wie „Sonderkonditionen“ und „hervorragende Bonitäten“ zufrieden.

Nochmals zurück zum BIZ-Report und der Empfehlung der Experten:  Angesichts des Risikoverhaltens aufgefangener Institute seien weitere Kosten-Nutzen-Analysen derartiger Operationen wohl gerechtfertigt.