Lohrke: Börsen holen Luft; schwache Nachfrage und Downgrade belasten Stahlaktien; Inselzoff drückt chinasensitive Japanwerte; Nikkei im Minus; Einhorn bewegt Wall Street; China über Westen besorgt; Fortescue ruhiggestellt
Globalyze Marktbericht
Der im September rückläufige FED Bank of New York Empire State Business Conditions Index und die durch die schwache Nachfrage induzierte Herabstufung zahlreicher Stahlwerte sowie der Einbruch des Rohölpreises um -2,4% auf 96,62 Dollar je Barrel drückte nicht nur auf die Stimmung an der Wall Street, sondern auch die Börsenindices nach unten. Dow, Nasdaq und S&P 500 gaben um -0,30% (13.553), -0,17% (3.178) und -0,31% (1.461) nach. Größte Verlierer im Dow waren Verizon (-3,22%), der Aluminiumgigant Alcoa (-2,28%) und Bank of America (-1,80%). Größter Gewinner war United Technologies mit +1,42%. Bei den Stahlaktien gab U.S. Steel mit über -4% nach. Eine Gewinnwarnung der schwedischen SSAB kostete diese ebenfalls fast -7%. Energieaktien gaben zwar leicht nach, hielten sich aber dann doch relativ gut. Eine höhere iPhone5 Nachfrage als erwartet pushte Apple um +1,2% nach vorn. Office Depot legte um über +5% zu, nachdem Starboard Value LP zukaufte und mit 13,3% Anteil jetzt der größte Aktionär ist. Die Nachricht, dass das National Transportation Safety Board dringende Sicherheitsempfehlungen für die GE Triebwerke in Boeing Flugzeugen gab, kostete General Electric -0,27% und Boeing fast -2%. Gold fiel um -0,1% auf 1.767,70 Dollar je Unze. Die Zinsen für 10-jährige Staatsanleihen fielen auf 1,838%.
In Frankfurt ging dem erster von der Bad Notenbank EZB verursachten Kursschub die Luft aus. Während Pessimisten bzw. Bären nun eine Kurskorrektur erwarten, sehen Bullen oder Optimisten dies als eine Pause vor der dann folgenden steten Hausse. Insgesamt aber kann man wieder Investitionen in vernachlässigte europäische Werte beobachten. Dax und C Dax gingen jedoch erst einmal um -0,11% (7.403) und -0,21% (649,81) zurück. Lediglich der Tec Dax legte leicht um +0,06% (814,61) zu. Im Dax lag natürlich die gern unverdiente Bad Notenbank EZB-Geschenke annehmende Commerzbank (+4,23%) vorn, gefolgt von Linde (+1,46%) und Bayer (+1,25%). Die Herabstufung von Stahlaktien an der Wall Street traf natürlich auch ThyssenKrupp mit -4,24%, die damit die rote Laterne vor MAN mit -2,55% trug. Im Tec Dax stieg Dialog Semiconductor mit +2,78% auf das Siegertreppchen. Gigaset war mit -2,39% der größte Verlierer.
In Tokyo war angesichts des heute beginnenden 2-tägigen Treffens der japanischen Notenbank "abwarten und Tee trinken" angesagt. Das fiel umso leichter, da die Händler gerade aus dem gestrigen Feiertag kamen. Der Nikkei gab um -0,39% auf 9.123 Punkte nach. Bei den Branchen gaben Einzelhandel, Fischerei und Forsten sowie Stahl am meisten nach. Gewinner waren Versorger, Verschiedenes und Minen. Die durch eine Renationalisierung einer von Peking beanspruchten Inselgruppe im ostchinesischen Meer verursachten Japan-Proteste in China drückten auf die allgemeine Stimmung. Davon betroffen waren KDDI (-5,4%) und Fast Retailing (-3,2%), die beide deutlich nachgaben. Auch Nissan litt mit einem Kurseinbruch von über -5% unter Zerstörungen in Fabriken und der notwendig gewordenen Schließung von Verkaufsräumen. Mit einem Kursverlust von jeweils über -2% waren auch Komatsu und Hitachi Construction mit von der Partie. Exportwerte wie Sony (+3,9%) und Toyota Motor (+0,5%) profitierten hingegen von der Abwertung des Yen gegenüber dem Dollar. Auch Softbank legte um über +1% zu. Eine mögliche Beteiligung von Sony an Olympus in Höhe von 50 Mrd. Yen ließ Olympus um fast +3% ansteigen. Die neue Konsole beflügelte Nintendo mit über +3%. Die Übernahme des Rechenzentrums von Tepco hat Secom einen Kursgewinn von +2,3% beschert. Der voraussichtlich um +4% auf 34 Mrd. Yen gestiegene operative Halbjahresgewinn von Lawson schickte die Aktie um fast +2% nach oben. 1.037 fallende Aktien standen 467 steigenden Aktien gegenüber. 168 waren unverändert.
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Globalyze Pressetour
China liberalisiert Finanzmarkt. In dem zwölften 5-Jahresplan will die Regierung nicht nur die das Gewicht der Finanzdienstleistungen von 4,42% auf 5% am BSP steigern, sondern auch den Kapitalmarkt öffnen und Zinsen freigeben.
Standpunkt: Der Devisen-, Kapital- und Zinsmarkt soll weiter liberalisiert werden. Damit reagiert die Regierung auf steigende Kosten, eine wachsende Bevölkerung und die derzeit mangelhafte Versorgung kleinerer Unternehmen. Der Plan will vor allem auch stärker ausländisches Kapital ins Land lassen. Er will Anreize für stärkere ausländische Direktinvestitionen, Ausleihungen und grenzüberschreitende Trades schaffen. Wettbewerb belebt das Geschäft, heißt es. Insofern sollte diese Öffnung dem chinesischen Bankensektor gut tun.
China über Westpolitik besorgt. Die Rohstoffe verteuernde und Inflation anheizende expansive US-Geldpolitik und das Fehlen von "substantiellen Fortschritten" in der EU-Schuldenkrise wird von der chinesischen Regierung mit Sorge gesehen.
Standpunkt: Das "heiße" Geld des Quantitative Easing 3 wird nach Ansicht der Chinesen nur die Inflation anheizen, Rohstoffe verteuern, den Rhythmus der wirtschaftspolitischen Anpassungen in China verzögern und den Yuan künstlich verteuern. Auch steht der unausgesprochene Vorwurf im Raum, dass die USA die eigene Wirtschaft auf Kosten der Anderen („beggar thy neighbour policy“) sanieren will. Ein Vorwurf, der berechtigt ist. Was Europa betrifft, so sorgt sich China um den Handel. Insbesondere was den Rest des Jahres betrifft. Angesichts um -12,7% fallender Exporte nach Europa verwundert das nicht. Wo doch die gesamten Exporte Chinas um +2,7% angestiegen sind. Insofern ist der Ausblick der Chinesen für Europa nicht besonders positiv. Wenngleich die Chinesen das ungeheure Potenzial Europas sehen. Das Problem ist nur, dass wir unter den derzeitigen politischen Führern eher "Teppichhändler" denn Staatsmänner bzw. Staatsfrauen haben, die aus kleinkariertem Denken nicht den Mut haben, endlich die verkrusteten Strukturen aufzubrechen und frischen Wind hereinzulassen. So nimmt der Mief weiter zu und der Wirtschaft die Luft zum Atmen.
Fortescue ruhiggestellt. Eine 4,5 Mrd. US-Dollar schwere Kreditfazilität soll dem mit 9 Mrd. US-Dollar verschuldeten Minenbetreiber angesichts einer schwachen Eisenerznachfrage bis November 2015 den Rücken freihalten.
Standpunkt: Der von der Credit Suisse und JP Morgan ausgereichte fünfjährige Kredit gibt dem angeschlagenen australischen Eisenerzabbauer erst einmal etwas Zeit, in der sich die Eisenerznachfrage Chinas möglicherweise erholen wird. Das muss dann aber auch geschehen, sonst wird es für Fortescue eng. Wobei das Unternehmen wegen der geringen Nachfrage chinesischer Stahlunternehmen derzeit Mitarbeiter entlässt und mit anderen Kürzungen über 300 Mio. ADollar einsparen wird. Derzeit steht die Tonne Eisenerz nach jüngsten Preiseinbrüchen von -34% bei 86,70 US-Dollar. Solange der Preis unter 100 Dollar je Tonne bleibt, hat Fortescue ein Problem. Gerade hat das Bureau of Resources and Energy Economics den Forecast für Eisenerzumsätze von einst 67 Mrd. ADollar auf 53,15 Mrd. ADollar zurückgenommen. Wenn das Mal gut geht.
Auch Bankenreförmchen floppt. Dass sogar die nationalen Aufsichten in Brüssel um Zeitverschiebung baten, zeigt, dass das neue, am 22. Oktober zu verabschiedende Eigenkapital-Regelwerk Basel III große Probleme aufwirft.
Standpunkt: Was Europa derzeit für einen handwerklichen Pfusch liefert, passt auf keine Kuhhaut mehr. Da die Zeit der Umsetzung für die Banken wohl technisch zu knapp ist, werden die Kapitalhinterlegungen voraussichtlich mindestens im ersten Halbjahr 2013 manuell hochgerechnet. Das öffnet Manipulationen Tür und Tor und erhöht das Risiko im Bankensektor weiter. Fehler seien vorprogrammiert sagen jedenfalls Banken-Wirtschaftsprüfer, die es wohl wissen müssen. Wie da Vertrauen aufkommen und der Interbankenmarkt wieder auf die Füße kommen soll, bleibt mir ein Rätsel? Die gesamte Regulierung im Banken- und Finanzmarkt ist so krank und pervers und wird so dilettantisch angegangen, dass man über das Versagen der Politik nur noch den Kopf schütteln kann. Das Prinzip Merkel, die das eine und das Gegenteil gut heißt, ist gescheitert. Es hat nur noch keiner gemerkt. Was wir jetzt brauchen, sind nicht Entscheider, die alles dem eigenen Machterhalt unterordnen und eine Geldpolitik, die alle Fehler zudeckt, ohne sie zu lösen, sondern harte zielorientierte Entscheidungen in der Sache. Sonst werden die Probleme nur größer werden.
Einhorn lässt Kurse taumeln. Laut einer Analyse des Wall Street Journals geht von dem 43 Jahre alten Hedge Fonds Manager David Einhorn, der über die Wette gegen Lehmann Brother's in 2008 berühmt wurde, ein signifikanter Einfluss auf Aktien aus.
Standpunkt: Das ist wieder einmal ein Beispiel dafür, dass die sog. Profis in der Finanzbranche total überbewertet werden und überbezahlt sind. Statt ihren eigenen Kopf anzustrengen und sich ein eigenes Urteil zu bilden, laufen sie lemminghaft anderen nach, die das Glück hatten, einmal richtig zu liegen. Was eigentlich - da werden Sie mir sicher zustimmen - ein recht armseliges Verhalten ist, oder? Jedenfalls gab es bei den 22 untersuchten Aktien, die Einhorn in einem Interview oder einer Investorenkonferenz erwähnte deutliche Ausschläge. Je nachdem, wie die anderen Analysten die Aussagen einschätzten. So sorgte nur eine Nachfrage bei Herbalife für einen fast 9%-igen Kurssturz. Dabei sollen Einhörner der Legende zufolge, Tote ins Leben zurückholen können, karges Land wieder zum Blühen bringen und Kranke gesund machen. So kann man sich irren.
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