Holger Scholze: DAX rutscht am Nachmittag weiter ab
In einem insgesamt sehr dünnen und antriebslosen Handel hat der deutsche Aktienmarkt seine Verluste am Nachmittag ausgeweitet. Gegen 16.30 Uhr notierte der DAX bei 6907 Punkten, ein Minus von 1,5 Prozent. Auch die US-Märkte begannen den Handelstag mit Kursabschlägen. Dow Jones und Nasdaq Composite gaben in der ersten Handelsstunde jeweils rund 0,7 Prozent ab. Wenig Impulse gab es von den jüngsten Konjunkturdaten. Die Konsumausgaben stiegen wie erwartet um 0,4 Prozent und auch die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe lagen mit 374.000 im Rahmen der Erwartungen.
Größte Verlierer bleiben auch am Nachmittag die Autowerte. Daimler, VW und BMW verlieren zwischen vier und fünf Prozent. Grund sind die neuen Regeln für spritsparendes Autofahren in den USA. Die Obama-Regierung hat gestern beschlossen, dass Neuwagen ab dem Jahr 2025 mit rund halb so viel Benzin auskommen sollen wie derzeit.
Allerdings gibt es recht großzügige Ausnahmeregelungen für Pick-Up-Trucks und Geländewagen, die hauptsächlich von amerikanischen Herstellern produziert werden. Die deutschen Produzenten, die im wesentlichen PKW anbieten, fühlen sich daher benachteiligt und fürchten um ihre Marktanteile.
Tagesgewinner bleibt mit weitem Abstand die Aktie von Metro mit einem Plus von 2,5 Prozent. Bei dem Handelskonzern werden zwei Faktoren als Begründung genannt. Zum einen gibt es Gerüchte über den Verkauf des Auslandsgeschäfts bei den Real-Supermärkten. Allerdings hatte es auch in der Vergangenheit immer wieder entsprechende Berichte gegeben, ohne dass es tatsächlich zu einer Transaktion gekommen ist. Zum anderen hat der französische Konkurrent Carrefour heute Zahlen vorgelegt, die die Aktie in Paris um elf Prozent nach oben treiben. Davon profitiert auch Metro.
Das muntere Auf und Ab beim Euwax Sentiment hat sich auch am Nachmittag fortgesetzt. Das Barometer pendelt um die Nulllinie. Deswegen lassen sich aus seiner Entwicklung wenig Rückschlüsse ziehen.
Auf der Verkaufsliste der Anleger steht unter anderem ein Put auf die VW-Aktie. Hier nehmen die Anleger offenbar Gewinne mit, nachdem die Aktie heute zu den großen Verlierern zählt. Auch bei einem Metro-Call nutzen die Anleger den heutigen Kursanstieg des Papiers zum Verkauf.
Zudem kaufen Anleger einen Call auf die Aktie von Rhön-Klinikum. Offenbar setzen sie darauf, dass es Fresenius einen zweiten Anlauf zur Übernahme des Krankenhausbetreibers starten wird.
Börse Stuttgart TV
Die globalen Finanzmärkte schauen dieser Tage ins beschauliche Wyoming, genauer gesagt zum Treffen der US-Notenbank-Elite nach Jackson Hole. Die Frage aller Fragen lautet: werden sich Ben Bernanke und seine Kollegen auf ein neues Programm zum Ankauf von Anleihen, das sogenannte „quantitative easing 3“, festlegen? Fakt ist: die amerikanische Wirtschaft kommt nicht so recht in Schwung. Fragen dazu von Börse Stuttgart TV an Michael Stegmüller von performance IMC.