Holger Scholze: DAX scheitert vorerst an 7000 Punkten
Dreimal näherte sich der Deutsche Aktienindex heute im Laufe des Tages der Marke von 7000 Punkten bis auf gut 20 Zähler – dreimal wurde der Angriff abgeschmettert. Dennoch überwiegt bei Analysten der Eindruck, dass der Markt derzeit nach oben möchte und das Durchbrechen der 7000 Punkte nur eine Frage der Zeit sein könnte. Gegen 16.15 Uhr liegt derDAXbei 6970 Punkten, ein Plus von 0,8 Prozent.
Und das, obwohl die konjunkturelle Situation in Euroland alles andere als gut ist. Das heute veröffentlichteBIPItaliens schrumpfte um 0,7 Prozent und war damit zum vierten Mal in Folge rückläufig. In Deutschland schrumpften die Industrieaufträge um 1,7 Prozent und damit so stark wie seit Herbst 2011 nicht mehr. Experten erwarten nun, dass die gesamte Eurozone im Sommmer in die Rezession rutschen könnte.
Wenig Impulse kommen am Nachmittag von der Wall Street. Die Märkte starten zwar mit leichten Kursgewinnen, doch hatte sich dies anhand der US-Futures bereits angekündigt. Der Dow Jones gewinnt 0,4 Prozent, der Nasdaq Composite 0,5 Prozent. Der Euro kostet 1,2430 US-Dollar.
Die Münchener Rück hat ein Zahlenwerk für das zweite Quartal veröffentlicht, das die Erwartungen der Anleger übertrifft. So ist das Nettoergebnis um knapp zehn Prozent gestiegen, die Mehrheit der Experten hatte hier mit einem kleinen Rückgang gerechnet. Auch für das Gesamtjahr zeigt sich die Rückversicherung optimistisch: Man sei auf gutem Weg, die eigene Prognose leicht zu übertreffen. Die Aktie steigt um 0,9 Prozent.
Gefragt ist auch die Aktie von E.ON, nachdem der Versorger einen deutlichen Gewinnanstieg für das erste Halbjahr vermeldet und seine Prognose für das Gesamtjahr bestätigt. E.ON steigen um 2,2 Prozent.
In der zweiten Reihe gibt es etliche interessante Kursbewegungen. Der Maschinenbauer Kuka liefert ein deutlich besser als erwartet ausgefallenes Ergebnis. Der Gewinn im ersten Halbjahr hat sich mehr als verdoppelt, die Prognose wird angehoben. Die Aktie springt um drei Prozent.
Enttäuschend fallen dagegen die Zahlen von Pfeiffer Vacuum aus. Das Unternehmen sei von der Abkühlung der Konjunktur betroffen, urteilen Analysten. Umsatz und Ergebnis sind im zweiten Quartal um mehr als 20 Prozent gefallen. Die Aktie verliert 5,3 Prozent.
Das Euwax Sentiment bleibt weiter deutlich im negativen Bereich. Das bedeutet, dass die Privatanleger an der Börse Stuttgart vorwiegendDAX-Puts kaufen und Calls verkaufen. Nun könnte dies zu dem Schluss verleiten, dass die Rally bei deutschen Aktien komplett an den Derivateanleger vorbei gegangen ist und ihnen sogar Verluste beschert hat. Das muss aber nicht unbedingt so sein. Denn der Kauf von Puts kann auch die Absicherung eines Depots zum Ziel haben. In diesem Fall würden die Anleger mit ihren Puts eine Art Versicherungsprämie erwerben, die in Zusammenhang mit ihrem Aktiendepot zu sehen ist.
Gefragt ist heute bei den Knock Outs ein Call auf die Aktie des amerikanischen Ölkonzerns Chevron Texaco. Ein Börsenbrief hatte das Papier empfohlen und sieht für die Aktie, die derzeit bei 111 US-Dollar notiert, ein Kursziel von 140 US-Dollar.
Bei einem Allianz-Call, den ein Börsenbrief vor wenigen Tagen empfohlen hatte, nehmen Anleger heute Gewinne mit. Das Papier hatte nach den guten Geschäftszahlen der Versicherung an Wert gewonnen.
Börse Stuttgart TV
Bereits 1992 wurde der Grundstein in Europa für einen gemeinsamen Währungsraum gelegt. Heute, knapp 20 Jahre später, steht diese gemeinsame Währung am Scheideweg und Kritiker sehen den Euro bereits jetzt als gescheitert an. Wäre Griechenland, wäre Deutschland vielleicht ohne den Euro besser gestellt? Scheitert die Gemeinschaftswährung? Finanzexperte &EIFD-Direktor Michael Bloss bei Börse Stuttgart TV.