, boerse-express
Spanien tief im Strudel der Bankenkrise - "Keine EU-Hilfe nötig"
Spanien will sich aus eigener Kraft gegen den Strudel der heimischen Banken- und Finanzkrise stemmen. Trotz der auf mehr als 23 Mrd. Euro ausufernden Sanierungskosten für die marode Großbank Bankia glaubt Madrid, ohne fremde Hilfe auszukommen. "Es wird für die spanischen Geldhäuser keine europäische Rettungsaktion geben", erklärte Ministerpräsident Mariano Rajoy am Montag. Nach Angaben der Budgetstaatssekretärin Marta Fernandez Curras ist die Rekapitalisierung der Banken bereits angelaufen. Der Staat werde die Mittel zur Verfügung stellen, die notwendig seien. "Eine europäische Rettungsoperation ist nicht notwendig."
Rajoy gab indes zu, dass Spanien es derzeit "sehr schwer" habe, sich auf den Finanzmärkten frisches Geld zu beschaffen. Am Montag zogen die Risikoaufschläge für Staatsanleihen auf Rekordhöhen von mehr als 500 Basispunkte an. Das bedeutet, dass Spanien im Vergleich zu Deutschland - das unter Investoren als einer der kreditwürdigsten Schuldner gilt - zurzeit einen so hohen Zinsaufschlag wie noch nie seit der Euro-Einführung bieten muss: Während Deutschland mit aktuell 1,37 Prozent so wenig Zinsen wie noch nie für zehnjährige Schulden zahlt, muss Spanien mit rund 6,41 Prozent ein Vielfaches dessen und so viel Rendite wie selten zuvor bieten. Derart hohe Zinsniveaus gelten als nicht stemmbar, da sie die Zinskosten der Staaten über kurz oder lang in die Höhe schnellen lassen.
Nach Interpretation Rajoys hat dies allerdings nichts mit der Krise der Großbank Bankia zu tun. "Alle Welt weiß, dass Spanien alles daran setzt, sein Defizit zu reduzieren. Aber es herrscht eine allgemeine Ungewissheit wegen der Lage in Griechenland", sagte der Regierungschef nach einem Vorstandstreffen seiner konservativen Volkspartei (PP). Rajoy forderte die Europäische Union auf, ein klares Bekenntnis zum Euro abzulegen. "Alle Zweifel über die Zukunft der Währung müssen zerstreut werden", sagte er. "Es muss klargestellt werden, dass der Euro ein unumkehrbares Projekt ist."
Der Aktienkurs von Bankia brach am Montag zeitweise um mehr als 25 Prozent ein, nachdem die Notierung der Aktie am Freitag einstweilen ausgesetzt worden war.
Am Freitag war bekanntgeworden, dass die Sanierung der angeschlagenen Großbank Bankia den spanischen Staat nun eine Rekordsumme von mehr als 23 Mrd. Euro kosten soll. Der nun nötige Betrag übertrifft bei weitem die schlimmsten Befürchtungen der Regierung. Wirtschaftsminister Luis de Guindos war kürzlich davon ausgegangen, dass für die Sanierung des gesamten Bankensystems in Spanien weniger als 15 Mrd. Euro erforderlich seien.
Das teilverstaatlichte Geldinstitut hatte am Freitagabend angekündigt, dass es die Madrider Regierung um eine weitere Finanzhilfe von 19 Mrd. Euro bitten werde. De Guindos hatte noch am Mittwoch die benötigte Staatshilfe von Bankia auf 9 Mrd. Euro beziffert. In den Bilanzen des Geldhauses taten sich nach übereinstimmenden Angaben der spanischen Medien jedoch weitere Finanzlücken auf, die zusätzliche Hilfen erforderlich machten.
Das Unternehmen hatte vor zwei Jahren bereits 4,5 Mrd. Euro aus dem staatlichen Bankenrettungsfonds FROB erhalten. Der Sanierungsplan muss noch von der Zentralbank, der Regierung und der Europäischen Union bewilligt werden. Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hatte die Bonität der viertgrößten spanischen Bank am Freitag auf Ramschniveau herabgestuft.
Bankia gilt als der größte Problemfall in der spanischen Finanzkrise. Die Bank, die aus der Fusion von Caja Madrid mit mehreren Sparkassenketten hervorgegangen war, hat besonders viele "faule" Immobilienkredite in ihren Bilanzen. Die Regierung will einen Zusammenbruch von Bankia in jedem Fall verhindern. Eine Pleite hätte aufgrund der Größe des Geldinstituts verheerende Folgen für das spanische Finanzsystem.
Die Madrider Regierung erwägt unterdessen, Bankia möglicherweise mit zwei anderen verstaatlichten Geldinstituten, Catalunya Banc und Novagalicia Banco, zusammenzulegen. Auf diese Weise entstünde ein riesiges Geldhaus, das vom Staat kontrolliert würde und nach der Zahl der Kunden die Nummer eins auf dem spanischen Markt wäre, noch vor Banco Santander, BBVA und CaixaBank. (APA/dpa)
Rajoy gab indes zu, dass Spanien es derzeit "sehr schwer" habe, sich auf den Finanzmärkten frisches Geld zu beschaffen. Am Montag zogen die Risikoaufschläge für Staatsanleihen auf Rekordhöhen von mehr als 500 Basispunkte an. Das bedeutet, dass Spanien im Vergleich zu Deutschland - das unter Investoren als einer der kreditwürdigsten Schuldner gilt - zurzeit einen so hohen Zinsaufschlag wie noch nie seit der Euro-Einführung bieten muss: Während Deutschland mit aktuell 1,37 Prozent so wenig Zinsen wie noch nie für zehnjährige Schulden zahlt, muss Spanien mit rund 6,41 Prozent ein Vielfaches dessen und so viel Rendite wie selten zuvor bieten. Derart hohe Zinsniveaus gelten als nicht stemmbar, da sie die Zinskosten der Staaten über kurz oder lang in die Höhe schnellen lassen.
Nach Interpretation Rajoys hat dies allerdings nichts mit der Krise der Großbank Bankia zu tun. "Alle Welt weiß, dass Spanien alles daran setzt, sein Defizit zu reduzieren. Aber es herrscht eine allgemeine Ungewissheit wegen der Lage in Griechenland", sagte der Regierungschef nach einem Vorstandstreffen seiner konservativen Volkspartei (PP). Rajoy forderte die Europäische Union auf, ein klares Bekenntnis zum Euro abzulegen. "Alle Zweifel über die Zukunft der Währung müssen zerstreut werden", sagte er. "Es muss klargestellt werden, dass der Euro ein unumkehrbares Projekt ist."
Der Aktienkurs von Bankia brach am Montag zeitweise um mehr als 25 Prozent ein, nachdem die Notierung der Aktie am Freitag einstweilen ausgesetzt worden war.
Am Freitag war bekanntgeworden, dass die Sanierung der angeschlagenen Großbank Bankia den spanischen Staat nun eine Rekordsumme von mehr als 23 Mrd. Euro kosten soll. Der nun nötige Betrag übertrifft bei weitem die schlimmsten Befürchtungen der Regierung. Wirtschaftsminister Luis de Guindos war kürzlich davon ausgegangen, dass für die Sanierung des gesamten Bankensystems in Spanien weniger als 15 Mrd. Euro erforderlich seien.
Das teilverstaatlichte Geldinstitut hatte am Freitagabend angekündigt, dass es die Madrider Regierung um eine weitere Finanzhilfe von 19 Mrd. Euro bitten werde. De Guindos hatte noch am Mittwoch die benötigte Staatshilfe von Bankia auf 9 Mrd. Euro beziffert. In den Bilanzen des Geldhauses taten sich nach übereinstimmenden Angaben der spanischen Medien jedoch weitere Finanzlücken auf, die zusätzliche Hilfen erforderlich machten.
Das Unternehmen hatte vor zwei Jahren bereits 4,5 Mrd. Euro aus dem staatlichen Bankenrettungsfonds FROB erhalten. Der Sanierungsplan muss noch von der Zentralbank, der Regierung und der Europäischen Union bewilligt werden. Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hatte die Bonität der viertgrößten spanischen Bank am Freitag auf Ramschniveau herabgestuft.
Bankia gilt als der größte Problemfall in der spanischen Finanzkrise. Die Bank, die aus der Fusion von Caja Madrid mit mehreren Sparkassenketten hervorgegangen war, hat besonders viele "faule" Immobilienkredite in ihren Bilanzen. Die Regierung will einen Zusammenbruch von Bankia in jedem Fall verhindern. Eine Pleite hätte aufgrund der Größe des Geldinstituts verheerende Folgen für das spanische Finanzsystem.
Die Madrider Regierung erwägt unterdessen, Bankia möglicherweise mit zwei anderen verstaatlichten Geldinstituten, Catalunya Banc und Novagalicia Banco, zusammenzulegen. Auf diese Weise entstünde ein riesiges Geldhaus, das vom Staat kontrolliert würde und nach der Zahl der Kunden die Nummer eins auf dem spanischen Markt wäre, noch vor Banco Santander, BBVA und CaixaBank. (APA/dpa)