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Holger Scholze: Aktienmärkte stemmen sich gegen schlechte Konjunkturdaten

Ifo fällt erstmals seit sechs Monaten – Deutsche Post legt zu

Trotz schwacher US-Konjunkturdaten und einem Ifo-Geschäftsklimaindex, der zum ersten Mal seit sechs Monaten wieder gefallen ist, hat der deutsche Aktienmarkt seine kleinen Gewinne am Nachmittag behauptet. Gegen 16.00 Uhr liegt der DAX 0,3 Prozent im Plus bei 6303 Punkten.

Enttäuschend waren die Auftragseingänge für langlebige Güter in den USA ausgefallen. Sie stiegen im April nur um 0,2 Prozent und verfehlten damit die Erwartungen der Analysten, die bei 0,5 Prozent gelegen hatten.

Bereits am Vormittag war der Ifo-Geschäftsklimaindex auf 106,9 Punkte gesunken und hatte damit ebenfalls unter den Prognosen gelegen. Auch der Einkaufsmanager-Index für Deutschland fiel deutlich. Insgesamt gibt es also vermehrte Anzeichen, dass die bisherige Wachstumslokomotive Deutschland an Schwung verliert.

Wenig Bewegung gibt es zu Handelsbeginn an der Wall Street. Der Dow Jones startet nahezu unverändert in den Handelstag, der Nasdaq Composite verliert 0,2 Prozent. Weiter unter Druck steht der Euro, der seine wichtige Unterstützung zum Dollar bei 1,26 durchbrochen hat und auf dem niedrigsten Stand seit zwei Jahren bei 1,2560 Dollar notiert.

Bei den Verlierern im DAX gilt es heute zu bedenken, dass SAP (-2,2 Prozent) und Metro (-5,1 Prozent) nach den gestrigen Hauptversammlungen ex Dividende handeln. Das relativiert die Verluste, die beide Werte heute aufweisen.

Größte Gewinner ist die Deutsche Post mit einem Plus von 2,7 Prozent. Das Unternehmen hat heute die mittelfristigen Gewinnziele bis 2015 bekräftigt. Zudem deutete der Vorstand an, dass überschüssige Liquidität unter anderem für Sonderdividenden und den Rückkauf eigener Aktien genutzt werden könnte. Auch die Versorger RWE und E.ON legten rund zwei Prozent zu.

Bayer hat einen Rückschlag in den USA hinnehmen müssen. Ein Beratergremium der US-Arzneimittelbehörde sprach sich dagegen aus, das Thrombose-Mittel Xarelto auch für Herzpatienten zuzulassen. Die Bayer-Aktie verliert 1,2 Prozent. Anleger an der Euwax verkaufen einen Bayer-Call, da sie offenbar nicht mehr an eine schnelle Erholung des Kurses glauben.

Beim Euwax Sentiment zeigt sich heute ein sehr volatiles Bild. Zunächst stieg der Index deutlich in den positiven Bereich, um anschließend wieder ins Minus abzudriften. Am Nachmittag notiert das Barometer in der Nähe der Null-Linie. Das zeigt die derzeitige Zerrissenheit der Anleger.

Börse Stuttgart TV

Der Euro verliert gegenüber dem US-Dollar weiter an Boden. Binnen eines Jahres hat die europäische Gemeinschaftswährung zum US-Dollar fast 20 Cent verloren. Ist das jetzt nur der Anfang vom Abstieg oder wird sich der Euro schon bald wieder erholen? Welche Rolle spielt die Schuldenkrise? Michael Stegmüller, performance IMC, bei Börse Stuttgart TV.