Holger Scholze: Facebook findet nicht genug Freunde – Aktie bricht ein
Die Facebook-Aktie ist an ihrem zweiten Handelstag deutlich unter ihren Ausgabepreis gefallen. Im frühen Handel ging es bis auf einen Tiefstand bei 33 US-Dollar, bevor sich der Wert leicht erholte. Gegen 16.30 Uhr notiert der Börsenneuling bei 34,15 US-Dollar, ein Minus von mehr als zehn Prozent gegenüber dem Ausgabepreis von 38 US-Dollar.
Ist der Börsengang deswegen nun ein Misserfolg? Sicher ist die Kursentwicklung enttäuschend für die Erstzeichner. Auf der anderen Seite argumentieren Experten angesichts dieser Preise, dass Facebook offenbar die Zahlungsbereitschaft des Finanzmarktes optimal ausgenutzt habe. Während hohe Kursgewinne nur wenigen Anlegern genutzt hätten, hat das Unternehmen mit dem Ausgabepreis den größtmöglichen Ertrag für seine Aktionäre hereingeholt.
Während die Facebook-Aktie schwächelt, starten die amerikanischen Indizes mit einem kleinen Plus. Der Dow Jones gewinnt 0,5 Prozent und der Nasdaq-Index sogar 0,8 Prozent. Derweil behauptet derDAXseine Kursgewinne vom Vormittag. Gegen 16.30 Uhr liegt derDAXbei 6332 Punkten, ein Plus von einem Prozent. Damit sieht es so aus, als könne derDAXseine Verlustserie von fünf Handelstagen in Folgen durchbrechen. Innerhalb einer Woche war das Börsenbarometer von knapp 6600 Punkten auf gut 6200 Zähler gefallen.
Unter den größten Gewinnern ist die Aktie von ThyssenKrupp mit einem Plus von 2,6 Prozent. Das Unternehmen präsentierte sich heute Händlern zufolge auf einer Roadshow vor Investoren in London und Oslo. Zudem hat dieUBSdie Aktie von verkaufen auf neutral hochgestuft.
Bei Merck raten die Analysten derUBSzum Kauf und setzen ein Kursziel von 93 Euro. Die Aktie gewinnt 3,4 Prozent. Gegen den Trend verlieren die Aktien der Versorger.RWEund E.ON verlieren 1,3 bzw. 0,8 Prozent.
In der zweiten Reihe meldet Kabel Deutschland die Übernahme des kleineren Wettbewerbers Tele Columbus zum Preis von 600 Mio.EUR. Der Deal hatte sich über einige Zeit hingezogen, da Bedenken des Kartellamts befürchtet werden und es zudem mehrere Interessenten für die nicht börsennotierte Tele Columbus gab. Die Aktien von Kabel Deutschland gewinnen 3,2 Prozent und sind damit einer der größten Gewinner imDAX.
In Stuttgart werden die neu emittierten Derivate auf Facebook bereits sehr aktiv gehandelt. Dabei sind insbesondere klassische Optionsscheine gefragt. Während sich noch am Morgen Käufe in Calls und Puts in etwa die Waage hielten, gewannen am Nachmittag vor allem die Skeptiker die Oberhand. Gekauft wurden unter anderem ein Put mit Basispreis 60 US-Dollar sowie ein Papier mit einem Strike beim Emissionspreis von 38 US-Dollar.
Bei den Knock-Out-Papieren ist ein Put auf die Infineon-Aktie gefragt. Außerdem setzen die Anleger nach wie vor auf ein Ende der Rekordtiefstände bei den Renditen der Bundesanleihen. Sie kaufen daher Puts auf den Bund Future.
Börse Stuttgart TV
Bereits zum dritten Mal seit Dezember muss die Regierung in Madrid das Staatsdefizit nach oben korrigieren. Angesichts ausufernder Schulden, einer Wirtschaft in der Rezession und anhaltend steigender Renditen für spanische Anleihen stellt sich die Frage wie Spanien diesem Teufelskreis noch entkommen will? Dietmar Zantke, Zantke Asset Management, bei Börse Stuttgart.