Lohrke: Börsen überraschend stabil; Euro unter Druck; Japan eröffnet freundlich und endet mit +0,69%; Leighton verringert Verlust; Wynn Resorts profitiert von Macau; Toray mit Rekordgewinn; Post profitiert von Paketen; China stabilisiert
Globalyze Marktbericht
Trotz der Wahlausgänge in Griechenland und Frankreich blieb der befürchtete Kurseinbruch an der Wall Street aus. Lediglich der Dow tauchte mit -0,23% (13.008) leicht ins Minus. Nasdaq und S&P 500 lagen mit +0,05% (2.957) und +0,04% (1.369) im Plus. Offensichtlich haben die Marktteilnehmer realisiert, dass sich letztlich nicht viel geändert hat. Die Probleme sind die gleichen wie zuvor. Nur die Vortänzer wechselten. Zudem wird der Schritt Richtung mehr Wachstum durchaus begrüßt. Größte Gewinner waren Bank of America und Walt Disney mit +2,87% und +2,37%. Hewlett Packard und DuPont gaben mit -1,41% und -0,89% am Meisten nach.
In Frankfurt brachen die Indizes zu Börsenbeginn zunächst massiv ein. Im Laufe der Sitzung erholten sich die Kurse allerdings, sodass sich Dax, Tec Dax und C Dax mit +0,12% (6.569), +0,28% (783,71) und +0,13% (584,39) ins Plus retten konnten. Lediglich der Euro kam unter Druck und notierte mit 1,3007 Dollar um einen Cent niedriger. Das will gar nicht so recht dazu passen, dass einzelne Händler der Meinung sind, dass Europa wirtschaftlich und sozial in eine tiefe Krise gerät. Die mit +3,66% und +2,15% zulegende Commerzbank und Deutsche Bank schien das wenig zu interessieren. Die können sich schließlich auf Super Mario und die Bad Notenbank EZB verlassen. Linde und Fresenius, die in der Realwirtschaft tätig sind und Kunden überzeugen müssen, gaben mit -2,62% und -1,59% nach. Im Tec Dax schoben sich Süss Microtec und Gigaset mit +7,23% und +4,80% nach oben. Centrotherm und QSC waren mit -5,60% und -5,45% die großen Verlierer.
Tokyo profitierte von der Aufwärtsbewegung an den Börsen in Europa und den USA. Der Nikkei legte um +0,69% auf 9.181 Punkte zu. Der Anstieg des operativen Gewinns bei Toshiba um voraussichtlich +50% auf 300 Mrd. Yen im aktuellen Geschäftsjahr wurde mit +3,9% belohnt. Marubeni, die angeblich in den letzten Zügen bei den Übernahmeverhandlungen von Gavilon LLC, dem drittgrößten US-Getreidehändler sind, schoss um +4% nach oben. Mori Seiki, die für 4 Mrd. Yen eine Fabrik in China bauen wollen, stieg um +2,2%. Sanrio, dessen Gewinn voraussichtlich um +30% zulegen wird, kamen auf +3,1%. Wegen eines nicht zufriedenstellenden Ausblicks verloren Sharp (voraussichtlicher Verlust von -30 Mrd. Yen) und Nintendo -4% bzw. -1,5%. Der wahrscheinliche Anstieg des Betriebsergebnisses um +28% sorgte bei der Social Gaming Company Capcom für ein Kursplus von +7,4%. Bei den Branchen waren Gummi, Großhandel sowie Eisen und Stahl die größten Gewinner. Elektrizität und Gas, Wertpapiere und Banken zählten zu den größten Verlierern.
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Macau stabilisiert Wynn Resorts. Der Casinobetreiber aus Las Vegas konnte wegen der starken Zunahme des Glücksspielgeschäfts in Macau den Umsatz um +4,2% auf 1,31 Mrd. Dollar steigern. Der Gewinn fiel um -19% auf 140,6 Mio. Dollar.
Standpunkt: Während der Umsatz in Las Vegas um -8,1% zurückging, verzeichnete Macau einen Anstieg um +9,8%. Das gleiche Spiel haben wir bei der Belegung. Während die in Las Vegas von 87,9% auf 79,3% fiel, stieg sie in Macau von 88,6% auf 91,3%. Ohne die Chinesen hätte Wynn Resorts ein Problem.
Leighton baut Verluste zurück. Die australische Baugesellschaft Leighton Holdings Ltd. wird trotz zweier kippender Projekte den Umsatz um +25,4% auf 4,06 Mrd. A$ steigern und den Verlust von -599 Mio. A$ auf -81 Mio. A$ verringern.
Standpunkt: Die beiden Projekte, bei denen Zeit und Kosten aus dem Ruder laufen, sind ein Projekt am Flughafen Brisbane und eine Entsalzungsfabrik in Victoria. Ansonsten entwickelt sich das Geschäft angabegemäß „very well.“ So richtig überzeugend klingt das alles dann aber doch nicht.
Toray fädelt Rekordgewinn ein. Japans größter Synthetikfaserhersteller steigerte aufgrund der gestiegenen Nachfrage trotz des starken Yen den Umsatz in 2011 um +3,2% auf 1,59 Billionen Yen und den Gewinn um +10,9% auf 57,93 Mrd. Yen.
Standpunkt: Das Unternehmen verzeichnete vor allem eine spürbare Nachfragebelebung nach Synthetikfasern aus der Automobilindustrie und nach Kohlenstofffaserteilen aus der Flugzeugindustrie. Deshalb wird das Unternehmen in den nächsten 3 Jahren 45 Mrd. Yen in die Erweiterung seiner Kohlenstofffaserproduktion stecken. Toray erwartet in 2013 einen Anstieg der Umsätze um +8,9% und des Gewinns um +2,8%. Beides kann sich sehen lassen.
Pakete pushen Post. Weil die DHL Bereiche sich recht gut entwickelten, steigerte die Deutsche Post DHL den Konzernumsatz um +4,3% auf 13,4 Mrd. Euro und das EBIT um +9,9% auf 691 Mio. Euro.
Standpunkt: Es sieht so aus, als ob sich die Investitionen in eine effizientere Flugzeugflotte und die anderen Effizienzsteigerungsmaßnahmen gelohnt hätten. Während es im Paketgeschäft ordentlich abgeht, ist das klassische Briefgeschäft weiter rückläufig. Das Expressgeschäft überrascht mit einem starken 10%-Anstieg. Die Deutsche Post scheint wieder auf dem richtigen Weg und die Bewertung angemessen zu sein.
Chinas Inflation beruhigt sich. Mit einer April-Inflationsrate von nur 3,4% hat sich die Preissteigerung nicht zuletzt wegen sinkender Öl- und Schweinepreise beruhigt. Die Exporte steigen um +7,8%, während die Importe bei 8,5% liegen.
Standpunkt: China hat die Inflationsrate in den Griff bekommen. Zwar geht das mit einer Abschwächung der Wirtschaft einher (+8,1% ist das niedrigste Wachstum in drei Jahren), dafür aber ist die Blasenbildung, insbesondere auf dem Immobilienmarkt, vorerst gebannt. Zudem schafft es wirtschafts- und geldpolitischen Spielraum. Dass die Exporte von 8,9% im März auf 7,8% zurückgegangen sind, ist wegen des schwächeren Wachstums nachvollziehbar. Der Anstieg der Importe von 5,3% auf 8,5% zeigt aber, dass weiter ein immenser Nachholbedarf besteht. Dass der Einkaufsmanagerindex im April mit 53,3% ein 13-Monatshoch erreichte zeigt, dass die Ampeln in China langsam wieder auf Grün gehen.
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