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Dem Optimismus wird misstraut

Der Nabel der Welt ist nicht zwingend Wien. Die Berichtssaisondaten der kommenden Woche werden also ein regionales Ereignisse bleiben, die Grundstimmung wird trotzdem von aussen hereingetragen werden. Und da geht es nun wieder verstärkt um Daten von der Makrofront, nachdem die Q1-Saison erst wieder am 1. April (Alcoa) startet, und das Sorgenkind Griechenland vorerst auch einmal ruhig gestellt ist - aber höchstens bis zur Wahl. Da sich der Mensch aber gern’ sorgt, wendet er sich somit anderen Bereichen zu. Und da stellt sich für immer mehr Anleger die Frage, ob die bisherigen Konjunkturerwartungen nicht vielleicht doch etwas zu optimistisch waren: All das nicht zuletzt ausgelöst durch einen deutschen PMI des verarbeitenden Gewerbes, der im März völlig unerwartet wieder auf Kontraktionsniveau von 48,1 Punkten fiel. Stellt sich mit Blickrichtung auf kommende Woche die Frage, ob der Ifo wirklich den wie erwartet fünften Anstieg in Folge schafft, oder der ZEW gar den siebenten.

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Entsprechende Vorlaufindikatoren gibt es aus den USA auch - nach der gestrigen Bernanke-Vorlesung auf einer Uni in Washington, wird der Fokus aber vor allem auf die Entwicklung der Verbraucherausgaben zu Wochenschluss gerichtet sein: Die Verbraucher geben derzeit noch zu wenig Geld aus. Für ein gesundes Wirtschaftswachstum sei die von den privaten Konsumenten ausgehende Nachfrage aber die Basis, heisst es bei Bernanke.

Wie es mit unseren Ausgaben weitergeht, entscheidet sich nicht zuletzt kommenden Mittwoch. Dann dürfte das Parlament wesentliche Teile des Sparpakets beschliessen. Darunter fällt etwa die neue Immo-Steuer oder die Halbierung der staatlichen Förderung von Bausparen und Zukunftsvorsorge. Die schon länger beschlossene Einhebung der 25-prozentigen Wertpapier-KESt wird jedenfalls mit 1. April wirksam. Und eignet sich trotzdem nicht für einen entsprechenden Scherz.

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Von Österreich ist es nicht weit nach Europa - und zu Didier Saint-Georges, Mitglied des Investmentkomitees von Carmignac Gestion: „Die umfangreiche Liquidität, welche die EZB in die Märkte gepumpt hat, hat sich als ein effizientes Mittel zur Bekämpfung der Gefahr eines europäischen ‘Lehman-Moments’ erwiesen“, sagt er. Und: „Für den Bankensektor ist nunmehr der grösste Teil des Refinanzierungsbedarfs bis 2014 gesichert. Aber ­diese berühmten ‘LTROs’ zeigen wenig Wirkung, wenn es um die Wirtschaftsperspektiven in Europa geht.“ Daraus folgt: Die EZB hat zwar verhindert, dass die Eurozone eines plötzlichen Todes stirbt, aber die Aussicht auf eine lange Rezession - noch verstärkt durch die selbstzerstörerische Fiskal-Hungerkur, die sich diese gerade wieder zu Kräften kommende Region selbst verordnet hat - wurde damit nicht abgewendet, sagt Saint-Georges.

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Immofinanz

Analysten gehen von einer positiven operativen Entwicklung im Neunmonatszeitraum aus. Der APA-Konsens sieht das EBITDA bei 384,1 Mio. Euro. Das wäre ein Plus von gut 30%. Das Nettoergebnis wird im Schnitt mit einem Zuwachs von gut 20% auf 276,6 Mio. Euro prognostiziert. Für das Q3 allein betrachtet wären EBITDA und Überschuss damit aber rückläufig - und es hilft der Basiseffekt aus den ersten beiden Quartalen. Im Q3 dürften negative Währungseffekte das Ergebnis gedrückt haben.

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conwert

Die Übernahme von Eco Business scheint zumindest vorerst verdaut, auch wenn die zugekaufte Büro-Immogesellschaft noch immer weit über Marktdurchschnitt aufweisende Leerstandsquoten aufweist. Doch das wahre Interesse der Anleger gilt ja ohnehin der Frage, ob Hans-Peter Haselsteiner auch nach der kompletten Kontrolle bei conwert zu greifen gedenkt. conwert selbst hat als Ziel für das EBIT (vor Immobilienbewertungen) rund 120 Mio. Euro avisiert - 103,2 Mio. waren es im Vorjahr.

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Strabag

Ein grösserer ATXler (ohne schiefem Geschäftsjahr) fehlt noch mit seinen 2011er-Zahlen - Strabag: Darauf müssen Anleger aber noch vier Wochen warten: Laut der Prognose von November ‘11 wird ein EBIT von 340 Mio. Euro angestrebt. Unterm Strich geht der Bloomberg-Konsens von einem Überschuss in Höhe von 189 Mio. Euro aus, das wäre ein Plus von rund 8%. Bleibt die Frage, ob an der 2010-er Dividende von 0,55 Euro gerüttelt wird - plus 8% wären 0,6 Euro ...

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Kurz zu den bereits feststehenden vorläufigen Ergebnissen: Frauenthal meldete ein Umsatzplus von 9% auf 587,9 Mio. Euro und ein EBIT von 22,5Mio. Euro (plus 3,8%).

BWT veröffentlichte ein Umsatzplus von 3,9% auf 478,8 Mio. Euro und ein von 31,5 auf 21,5 Mio. Euro reduziertes EBIT.

Bei RHI hiess es laut vorläufiger Zahlen plus 15,5% auf 1,76 Mrd. beim Umsatz, und knapp 20% auf 150,9 Mio. beim EBIT. An der Ergebnissteigerung sollen auch die Aktionäre partizipieren, CEO Franz Struzl wird der Hauptversammlung eine Erhöhung der Dividende um 50 Prozent auf 0,75 Euro je Aktie vorschlagen.

Bei der Raiffeisen Bank International liegt der Überschuss nach Minderheiten mit 968 Mio. Euro knapp unter den 1,08 Mrd. aus dem Jahr davor: Beim Firmenwert der Bankbeteiligung in der Ukraine gab es einen Abwertungsbedarf in Höhe von 183 Mio. Euro.

Die Erste Group wies für das Gesamtjahr einen Verlust von 719 Mio. Euro aus. Die Risikokosten kletterten im Gesamtjahr um 12,2% auf 2,27 Mrd. Euro, davon entfallen 450 Mio. Euro auf die Sondervorsorgen in Ungarn.

Die Vienna Insurance Group (VIG) geht von einem Gewinn vor Steuern von knapp 560 Mio. Euro aus. Dies entspricht einer Steigerung um rund 10 Prozent.

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Montag, 26. März

Unternehmen Österreich

Andritz Dividenden Ex-Tag (2,2 €)

Immofinanz Q3

BWT Q4

Konjunktur Europa

Deutschland Ifo-Index März

Österreich Ind. Produktion Jän.

Konjunktur USA

Schwebende Hausverkäufe Feb.

Dallas Fed Index Verarb. Gew. März

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Dienstag, 27. März

Unternehmen Österreich

RHI 2011 endgültig

Unternehmen Europa

UniCredit, Celesio, Wolseley, ­Kazakhmys

Unternehmen USA

Lennar, McCormick, Walgreen

Konjunktur Europa

Deutschland GfK-Index April

Niederlande BIP Q4*

Spanien Haushaltssaldo Feb.

Konjunktur USA

Case Shiller-Index Jän.

Verbrauchervertrauen März

Richmond Fed Index März

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Mittwoch, 28. März

Unternehmen Österreich

Andritz Div. Zahltag

conwert Q4

Unternehmen Europa

Banca Monte dei Paschi di Siena

Unternehmen USA

Family Dollar Stores, Red Hat

Konjunktur Europa

Frankreich BIP Q4*

Eurozone M3-Entwicklung Feb.

Deutschland VPI März

Grossbritannien BIP Q4*

Konjunktur USA

Auftragseingang langleb. Güter Feb.

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Donnerstag, 29 März

Unternehmen Österreich

Vienna Ins. Group Q4

Semperit Q4

Frauenthal Q4 endgültig

Raiffeisen Bank Int. Q4

S&T Q4

Century Casinos Q4

Sanochemia HV

Unternehmen Europa

United Internet, H&M, Telecom ­Italia

Unternehmen USA

Best Buy

Konjunktur Europa

Deutschland Arbeitsmarkt März

Eurozone Verbraucher-, Wirtschafts-, Industrie- und Dienstleister-Vertrauen März

Österr. Konjunkturprognose Wifo

Konjunktur USA

BIP Q4*

Erstanträge auf Arbeitslose

Registrierte Arbeitslose

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Freitag, 30. März

Unternehmen Österreich

Erste Group Finanzbericht

Raiffeisen Bank Int. Roadshow

Hutter & Schrantz Q1

Atrium Div. Zahltag /0,0425 €)

Unternehmen Europa

Portugal Telecom

Konjunktur Europa

Eurozone VPI März

Italien VPI März

Deutschland EH-Umsatz Feb.

Konjunktur USA

Private Einkommen Feb.

Konsumentenausgaben Feb.

Chicago PMI März

Uni Michigan Verbr.Vertr. März*

NAPM Milwaukee März



*F Folgeschätzung, Quelle: Bloomberg, BE, Wr. Börse