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Atrium-CEO: 'Prüfen, ob Warschau-Listing Sinn macht'
Börse Express: Atrium prüft ein Listing der Aktie in Warschau. Kann ich daraus schliessen, dass Sie mit dem Volumen in Wien und Amsterdam nicht zufrieden sind?
Rachel Lavine: Es geht weniger um das Handelsvolumen, sondern vielmehr darum, dass viele Investoren in Polen aufgrund der Vorschriften nicht in die Aktie investieren können, wenn sie nicht in Warschau gelistet ist, etwa die vielen Pensionsfonds. Wenn Sie sich unser einkommenerwirtschaftendes Portfolio ansehen, so entfallen knapp 50% auf Polen. Wir sind nach wie vor am Prüfen, ob und wann ein solches Listing erfolgen sollte.
BE: Aber ein Dreifach-Listing hätte bei einem Unternehmen in der Grösse von Atrium wohl kaum Sinn, zumal die Liqudität in Amsterdam noch bescheidener als in Wien ist?
Lavine: Wie gesagt, wir sind noch am Überlegen. Das ist keine Entscheidung, die morgen getroffen wird.
BE: Können Sie eigentlich abschätzen, wie hoch der Prozentsatz an österreichischen Institutionellen oder österreichischen Privatanlegern ist? Blickt man in der Historie von Atrium zurück, so war die frühere Meinl European Land doch breit im österreichischen Retail gestreut.
Lavine: Nein, das können wir nicht sagen. Wir haben keine Meldungen von Investoren, die mehr als 5% halten (Gazit hält rund 33%, Apollo Global Real Estate 19,4% Anm.)
BE: Atrium ist eine reine Emerging-Europe-Wette. Wie sind Ihre Erfahrungen mit Investoren, wird die Region nach wie vor als sehr riskant wahrgenommen?
Lavine: Für uns ist die Region kein riskanter Markt, sie wird nach wie vor schneller wachsen als der Rest Europas. Wir haben zudem unser Schwergewicht in den Ländern Polen, Tschechien und Slowakei – das sind sehr starke Länder. Wir werden unseren Fokus darauf auch beibehalten.
BE: Und wie sehen Ihre Russland-Pläne aus?
Lavine: Wir haben in Russland sieben vermietete Immobilien und neun Entwicklungsprojekte bzw. Grundstücke. Wir planen keinen Zukauf von Assets, aber werden Re-Developments durchführen. Die Mieterlöse haben sich zuletzt stark verbessert. Kurzum, wir versuchen, aus dem Bestehenden das Beste herauszuholen.
BE: Sie planen Akquisitionen in Polen, Tschechien und der Slowakei. Wie sieht der Markt hinsichtlich der Qualität der angebotenen Objekte und der Preissituation aus?
Lavine: Es gibt eine grosse Nachfrage nach erstklassigen Assets in Warschau und Prag. Die Preise sind daher schon ziemlich hoch. Ich will auch nicht ausschliessen, dass der Wettbewerb die Preise noch etwas nach oben treibt. In zweitklassigen Regionen sieht es mit der Nachfrage schon anders aus.
BE: Atrium ist nun bei S&P und Fitch wieder mit BB+ eingestuft, Fitch hat zudem den Ausblick auf positiv gestellt. Was sind Ihrer Ansicht nach die wichtigsten Faktoren, damit Atrium wieder zu einem Investment Grade Rating kommt?
Lavine: Wir erfüllen alle Credit Metrics. Das Sentiment gegenüber Europa insgesamt ist noch ziemlich negativ. Aber ich denke, dass wir bei der nächsten Review – so nichts Dramatisches in Europa geschieht und wir weiterhin performen – hochgestuft werden. Aber ich kann es nicht prognostizieren. Natürlich wäre mir am liebsten, es passiert morgen. Vom Investment Grade Rating hängt auch ab, ob wir wieder auf den Corporate Bond Markt gehen.
BE: In der Aufstellung der Aufwendungen für 2011 scheinen „Meinl-Angelegenheiten“ mit 12,8 Mio. Euro auf, rund ein Drittel der gesamten administrativen Kosten von 37,8 Mio. Euro. Kann man davon ausgehen, dass für 2012 diese „Meinl-Angelegenheiten“ bei Null zu liegen kommen?
Lavine: Wir hoffen es. Wie Sie wissen, haben wir mittlerweile sämtliche Meinl-Themen hinter uns gelassen.
BE: Was ist aus Ihrer Sicht der wichtigste Wachstumstreiber auf Sicht der nächsten Jahre?
Lavine: Zum einen natürlich Akquisitionen, zum anderen planen wir in den nächsten zwei bis drei Jahren Investments von 200 Mio. Euro in Entwicklungsprojekte, die der Erweiterung unseres bestehenden Portfolios dienen. Wir haben mit 235 Mio. Euro eine sehr gute Liquiditätsposition und eine geringe Verschuldung mit einer Netto-Beleihungsquote von 12,5%. In einer Zeit, in der die Aufnahme neuer Schulden sowohl schwierig als auch kostspielig ist, ist das ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil.
Interview: Bettina Schragl
Rachel Lavine: Es geht weniger um das Handelsvolumen, sondern vielmehr darum, dass viele Investoren in Polen aufgrund der Vorschriften nicht in die Aktie investieren können, wenn sie nicht in Warschau gelistet ist, etwa die vielen Pensionsfonds. Wenn Sie sich unser einkommenerwirtschaftendes Portfolio ansehen, so entfallen knapp 50% auf Polen. Wir sind nach wie vor am Prüfen, ob und wann ein solches Listing erfolgen sollte.
BE: Aber ein Dreifach-Listing hätte bei einem Unternehmen in der Grösse von Atrium wohl kaum Sinn, zumal die Liqudität in Amsterdam noch bescheidener als in Wien ist?
Lavine: Wie gesagt, wir sind noch am Überlegen. Das ist keine Entscheidung, die morgen getroffen wird.
BE: Können Sie eigentlich abschätzen, wie hoch der Prozentsatz an österreichischen Institutionellen oder österreichischen Privatanlegern ist? Blickt man in der Historie von Atrium zurück, so war die frühere Meinl European Land doch breit im österreichischen Retail gestreut.
Lavine: Nein, das können wir nicht sagen. Wir haben keine Meldungen von Investoren, die mehr als 5% halten (Gazit hält rund 33%, Apollo Global Real Estate 19,4% Anm.)
BE: Atrium ist eine reine Emerging-Europe-Wette. Wie sind Ihre Erfahrungen mit Investoren, wird die Region nach wie vor als sehr riskant wahrgenommen?
Lavine: Für uns ist die Region kein riskanter Markt, sie wird nach wie vor schneller wachsen als der Rest Europas. Wir haben zudem unser Schwergewicht in den Ländern Polen, Tschechien und Slowakei – das sind sehr starke Länder. Wir werden unseren Fokus darauf auch beibehalten.
BE: Und wie sehen Ihre Russland-Pläne aus?
Lavine: Wir haben in Russland sieben vermietete Immobilien und neun Entwicklungsprojekte bzw. Grundstücke. Wir planen keinen Zukauf von Assets, aber werden Re-Developments durchführen. Die Mieterlöse haben sich zuletzt stark verbessert. Kurzum, wir versuchen, aus dem Bestehenden das Beste herauszuholen.
BE: Sie planen Akquisitionen in Polen, Tschechien und der Slowakei. Wie sieht der Markt hinsichtlich der Qualität der angebotenen Objekte und der Preissituation aus?
Lavine: Es gibt eine grosse Nachfrage nach erstklassigen Assets in Warschau und Prag. Die Preise sind daher schon ziemlich hoch. Ich will auch nicht ausschliessen, dass der Wettbewerb die Preise noch etwas nach oben treibt. In zweitklassigen Regionen sieht es mit der Nachfrage schon anders aus.
BE: Atrium ist nun bei S&P und Fitch wieder mit BB+ eingestuft, Fitch hat zudem den Ausblick auf positiv gestellt. Was sind Ihrer Ansicht nach die wichtigsten Faktoren, damit Atrium wieder zu einem Investment Grade Rating kommt?
Lavine: Wir erfüllen alle Credit Metrics. Das Sentiment gegenüber Europa insgesamt ist noch ziemlich negativ. Aber ich denke, dass wir bei der nächsten Review – so nichts Dramatisches in Europa geschieht und wir weiterhin performen – hochgestuft werden. Aber ich kann es nicht prognostizieren. Natürlich wäre mir am liebsten, es passiert morgen. Vom Investment Grade Rating hängt auch ab, ob wir wieder auf den Corporate Bond Markt gehen.
BE: In der Aufstellung der Aufwendungen für 2011 scheinen „Meinl-Angelegenheiten“ mit 12,8 Mio. Euro auf, rund ein Drittel der gesamten administrativen Kosten von 37,8 Mio. Euro. Kann man davon ausgehen, dass für 2012 diese „Meinl-Angelegenheiten“ bei Null zu liegen kommen?
Lavine: Wir hoffen es. Wie Sie wissen, haben wir mittlerweile sämtliche Meinl-Themen hinter uns gelassen.
BE: Was ist aus Ihrer Sicht der wichtigste Wachstumstreiber auf Sicht der nächsten Jahre?
Lavine: Zum einen natürlich Akquisitionen, zum anderen planen wir in den nächsten zwei bis drei Jahren Investments von 200 Mio. Euro in Entwicklungsprojekte, die der Erweiterung unseres bestehenden Portfolios dienen. Wir haben mit 235 Mio. Euro eine sehr gute Liquiditätsposition und eine geringe Verschuldung mit einer Netto-Beleihungsquote von 12,5%. In einer Zeit, in der die Aufnahme neuer Schulden sowohl schwierig als auch kostspielig ist, ist das ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil.
Interview: Bettina Schragl
Relevante Links: Atrium European Real Estate Limited