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Kapitalrückzahlung statt Dividende - Neuer Trend?
Die Deutsche Euroshop praktiziert es seit Jahren, die PSP Swiss Property ebenfalls, und die Immofinanz seit vergangenem Jahr: Statt einer Dividende kommt es zu einer Kapitalrückzahlung, die für den Privatanleger steuerlich begünstigt ist.
Die CA Immo, die für 2011 erstmals eine Dividende ausschütten wird, springt auf den Zug auf: Die 0,38 Euro je Aktie werden steuerrechtlich als Einlagenrückzahlung durchgeführt, daher fällt keine KESt im Ausmass von 25% an, gab der Immokonzern am Mittwochabend mit den Zahlen für 2011 bekannt.
Der Börse Express fragte bei anderen heimischen Immos nach, ob sie ebenfalls zu einer Kapitalrückzahlung statt zu einer Dividendenauszahlung tendieren. „Das ist auch bei uns eine Überlegung“, sagt s Immo Vorstand Ernst Vejdovszky. Das Unternehmen wird nächste Woche, am 22. März, die Zahlen für 2011 veröffentlichen.
Auch bei conwert ist die Dividendenausschüttung in Form einer Kapitalrückzahlung ein Thema. „Wir prüfen alle Möglichkeiten“, sagt IR-Chef Clemens Billek zum BE. Das Unternehmen hat bereits für 2009 und für 2010 eine Dividende ausgeschüttet. Die Guidance für das zurückliegende Jahr lautet auf 20 bis 30 Cent je Aktie. Bei der Präsentation der Geschäftszahlen am 28. März wird der Anleger voraussichtlich Genaueres erfahren.
Eine derart „steuerfreie Ausschüttung“ hat für geplagte Immoanleger, deren Aktien weit unter Net Asset Value notieren, einen mehrfachen Trostpflaster-Effekt. Zum einen „ersparen“ sie sich damit die 25%ige KESt auf die Dividende, zum anderen verringert sich damit vielleicht der Leidensdruck aufgrund des Kursverfalls seit der letzten Emission. Schliesslich setzt das Unternehmen damit eine für den Privatanleger „freundliche Massnahme“. „Als Dankeschön für das Vertrauen unserer Privatinvestoren“ formulierte die Immofinanz denn auch im Vorjahr die Entscheidung zur Kapitalrückzahlung.
Genug Kapitalrücklagen
„Die Immofinanz hat durch zahlreiche Kapitalerhöhungen genug Kapitalrücklagen, sodass die Auszahlung von Dividenden daraus erfolgen kann. Kapitalrücklagen werden unter anderem aus der Emission von Aktien oder Wandelschuld- verschreibungen gebildet, wenn sie über dem Nennwert ausgegeben werden. Diese Differenz ist in die Kapitalrücklage einzustellen und wird, wenn die Dividende steuerlich als Einlagenrückzahlung tituliert wird, in Österreich für natürliche Personen steuerfrei ausgeschüttet“, erklärte CEO Eduard Zehetner vor kurzem.
Bleibt die Frage, ob dies nun Schule machen wird? Und das wird von Steuerexperten doch eher angezweifelt. Denn für österreichische Institutionelle und Privatstiftungen ist die Sache nicht interessant, wenn nicht sogar nachteilig. Bzw. wird die Idee aus Sicht des ausschüttenden Unternehmens immer uninteressanter, je mehr Privatanleger seit 1. Jänner 2011 Aktien (Wertpapier-KESt) gekauft haben.
„Während die Ausschüttung der Dividende als Einlagenrückzahlung für Privatanleger tatsächlich steuerfrei ist, führt sie bei österreichischen Kapitalgesellschaften, welche diese Aktien halten, zu einer Reduzierung des steuerlich relevanten Anschaffungswertes. Das wiederum erhöht bei einem späteren Verkauf der Aktien die Differenz zum Verkaufspreis, was wiederum die Steuer erhöht“, erklärt ein Marktteilnehmer. Dividenden hingegen sind bei österreichischen institutionellen Anlegern steuerfrei.
Davon sind auch Privatanleger unter der neuen Wertpapier-KESt betroffen. Denn für sie ist ab Käufen seit 1. Jänner 2011 der steuerliche Anschaffungswert relevant. Sprich, der Anleger muss zwar jetzt nicht die 25% für die Dividende berappen, hat aber bei einem späteren Verkauf einen höheren Gewinn (der dann wiederum mit 25% zu versteuern wird).
Bilanzstärke
RCB-Analyst Christoph Thurnberger verweist auf die Frage, wie er die Substanzausschüttungen der Immos sieht, auf die Bilanzstärke. „Wir sehen die CA Immo Dividende kritisch, weil sie unserer Meinung nach zu früh kommt. Das Unternehmen muss die Europolis-Übernahme verdauen. Eine Dividendenzahlung sollte grundsätzlich aus den nachhaltigen Portfolioerträgen gedeckt werden können, d.h. ohne Einkünfte aus Immobilienverkäufen. Immofinanz ist da schon einen Schritt weiter - das ist für uns im Moment die einzige wirkliche Dividendenaktie in diesem Sinn. Die s Immo wird sich ihre Dividende auch leisten können, allerdings erhöht sich die Auszahlungsrate deutlich wenn man die Genussscheinausschüttungen dazu nimmt“. (bs)
Die CA Immo, die für 2011 erstmals eine Dividende ausschütten wird, springt auf den Zug auf: Die 0,38 Euro je Aktie werden steuerrechtlich als Einlagenrückzahlung durchgeführt, daher fällt keine KESt im Ausmass von 25% an, gab der Immokonzern am Mittwochabend mit den Zahlen für 2011 bekannt.
Der Börse Express fragte bei anderen heimischen Immos nach, ob sie ebenfalls zu einer Kapitalrückzahlung statt zu einer Dividendenauszahlung tendieren. „Das ist auch bei uns eine Überlegung“, sagt s Immo Vorstand Ernst Vejdovszky. Das Unternehmen wird nächste Woche, am 22. März, die Zahlen für 2011 veröffentlichen.
Auch bei conwert ist die Dividendenausschüttung in Form einer Kapitalrückzahlung ein Thema. „Wir prüfen alle Möglichkeiten“, sagt IR-Chef Clemens Billek zum BE. Das Unternehmen hat bereits für 2009 und für 2010 eine Dividende ausgeschüttet. Die Guidance für das zurückliegende Jahr lautet auf 20 bis 30 Cent je Aktie. Bei der Präsentation der Geschäftszahlen am 28. März wird der Anleger voraussichtlich Genaueres erfahren.
Eine derart „steuerfreie Ausschüttung“ hat für geplagte Immoanleger, deren Aktien weit unter Net Asset Value notieren, einen mehrfachen Trostpflaster-Effekt. Zum einen „ersparen“ sie sich damit die 25%ige KESt auf die Dividende, zum anderen verringert sich damit vielleicht der Leidensdruck aufgrund des Kursverfalls seit der letzten Emission. Schliesslich setzt das Unternehmen damit eine für den Privatanleger „freundliche Massnahme“. „Als Dankeschön für das Vertrauen unserer Privatinvestoren“ formulierte die Immofinanz denn auch im Vorjahr die Entscheidung zur Kapitalrückzahlung.
Genug Kapitalrücklagen
„Die Immofinanz hat durch zahlreiche Kapitalerhöhungen genug Kapitalrücklagen, sodass die Auszahlung von Dividenden daraus erfolgen kann. Kapitalrücklagen werden unter anderem aus der Emission von Aktien oder Wandelschuld- verschreibungen gebildet, wenn sie über dem Nennwert ausgegeben werden. Diese Differenz ist in die Kapitalrücklage einzustellen und wird, wenn die Dividende steuerlich als Einlagenrückzahlung tituliert wird, in Österreich für natürliche Personen steuerfrei ausgeschüttet“, erklärte CEO Eduard Zehetner vor kurzem.
Bleibt die Frage, ob dies nun Schule machen wird? Und das wird von Steuerexperten doch eher angezweifelt. Denn für österreichische Institutionelle und Privatstiftungen ist die Sache nicht interessant, wenn nicht sogar nachteilig. Bzw. wird die Idee aus Sicht des ausschüttenden Unternehmens immer uninteressanter, je mehr Privatanleger seit 1. Jänner 2011 Aktien (Wertpapier-KESt) gekauft haben.
„Während die Ausschüttung der Dividende als Einlagenrückzahlung für Privatanleger tatsächlich steuerfrei ist, führt sie bei österreichischen Kapitalgesellschaften, welche diese Aktien halten, zu einer Reduzierung des steuerlich relevanten Anschaffungswertes. Das wiederum erhöht bei einem späteren Verkauf der Aktien die Differenz zum Verkaufspreis, was wiederum die Steuer erhöht“, erklärt ein Marktteilnehmer. Dividenden hingegen sind bei österreichischen institutionellen Anlegern steuerfrei.
Davon sind auch Privatanleger unter der neuen Wertpapier-KESt betroffen. Denn für sie ist ab Käufen seit 1. Jänner 2011 der steuerliche Anschaffungswert relevant. Sprich, der Anleger muss zwar jetzt nicht die 25% für die Dividende berappen, hat aber bei einem späteren Verkauf einen höheren Gewinn (der dann wiederum mit 25% zu versteuern wird).
Bilanzstärke
RCB-Analyst Christoph Thurnberger verweist auf die Frage, wie er die Substanzausschüttungen der Immos sieht, auf die Bilanzstärke. „Wir sehen die CA Immo Dividende kritisch, weil sie unserer Meinung nach zu früh kommt. Das Unternehmen muss die Europolis-Übernahme verdauen. Eine Dividendenzahlung sollte grundsätzlich aus den nachhaltigen Portfolioerträgen gedeckt werden können, d.h. ohne Einkünfte aus Immobilienverkäufen. Immofinanz ist da schon einen Schritt weiter - das ist für uns im Moment die einzige wirkliche Dividendenaktie in diesem Sinn. Die s Immo wird sich ihre Dividende auch leisten können, allerdings erhöht sich die Auszahlungsrate deutlich wenn man die Genussscheinausschüttungen dazu nimmt“. (bs)
Relevante Links: IMMOFINANZ AG