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Baader Bank: Womit CA Immo, Atrium, conwert und Immofinanz punkten - oder auch nicht

Ein stabiles Umfeld für hochwertige Immobilien (prime assets) und die Immobilienmärkte in Deutschland, Österreich und Polen und Transaktionsvolumina, die etwas unter den erholten Werten aus 2011 liegen und primär das Prime Segment betroffen - das erwarten die Analysten der Baader Bank in ihrem aktuellen Immobiliensektor-Report für 2012. Ein restriktiveres Finanzierungsumfeld und nach wie vor hohe Kursabschläge zum NAV werden allerdings das Wachstumspotenzial beschränken. „Selbst wenn die Unternehmen in der Lage und willens sind, ihre Verschuldung zu gestiegenen Kosten zu erhöhen, wird das wohl nicht von den Investoren goutiert werden. Wir würden einen anhaltenden Schuldenabbau anstelle verwässernder Kapitalerhöhungen oder aggressiver Akquisitionen begrüssen“, schreiben die Analysten Andre Remke und Christine Reitsamer.

Die Bank hat mit diesem Sektorreport auch die angekündigte Coverage für österreichische Aktien aufgenommen - und zwar für die vier Immos Atrium, CA Immo, conwert und Immofinanz. Insgesamt werden jetzt 15 Immos in Deutschland und Östererich gecovert. Die Kursabschläge zum NAV für die deutschen Immoaktien haben sich zuletzt wieder auf 40% ausgeweitet, jene für Österreich auf 47%.

Zu den Favoriten zählen für die Baader Bank die Aktien von Deutsche Wohnen, GSW, TAG, Atrium, CA Immo, DIC Asset, VIB Vermögen und als Turnaround-Stories IVG and Prime Office. Das grösste Kurspotenzial im Austro-Universum hat für die Analysten CA Immo mit rund 44% (Kursziel: 11,4 Euro), gefolgt von Atrium mit 16% und Kursziel 4,3 Euro. Immofinanz hat mit 2,3% (Kursziel 2,7 Euro) derzeit kaum Potenzial, conwert wird rund 8% nach oben (Kursziel 9 Euro) eingeräumt.

An CA Immo gefällt Reitsamer vor allem das solide Portfolio, der Fokus des Managements auf eine höhere Profitabilität und die geringen Refinanzierungsanforderungen in den kommenden Jahren. Weitere Immobilienverkäufe über Buchwert und eine Steigerung der (Vor-)Vermietung in den Entwicklungsprojekten, vor allem im zuletzt fertiggestellten Tower 185 in Frankfurt, könnten sich als positive Kurstrigger erweisen.

Atrium punktet für die Baader-Analysten mit einer starken Bilanz, einer attraktiven Dividendenrendite und einem weiteren Wachstum bei den Free Funds from Operations (FFO, nachhaltiger Cashflow, der nach Finanzierungskosten für den Aktionär übrig bleibt). Die Qualität des Portfolios sorgt aber für etwas Bedenken, laut Analysten sei es „non prime“.

Für conwert wiederum sind die Wachstumsmöglichkeiten angesichts eines vergleichsweise hohen Loan-to-Value (65% per Ende September 2011) limitiert, so Analystin Reitsamer. Eine Kapitalerhöhung wäre zudem höchst verwässernd. Was Dividendenausschüttungen und Aktienrückkäufe anbelangt, so seien diese durch den Einzelabschluss der conwert beschränkt. Die Dividende für 2011 dürfte mit 0,22 Euro daher am unteren Ende der Guidance zu liegen kommen.

„Mittelfristig wird sich kaum etwas an der Abhängigkeit der FFO-Generierung zu den Immobilienverkäufen ändern, was für den Investor eine hohe Unsicherheit mit sich bringt. Der hohe Anteil bei hochqualitativen Wohnimmobilien und der Umstand, dass Petrus Advisers wohl weiter Aktien zukauft, unterstützen allerdings die Bewertung“.

Für Immofinanz geht die Baader Bank von einem rückläufigen Net Asset Value (NAV) aus. Die Dividendenzahlung für 2012/13 werde voraussichtlich über dem Gewinn liegen, was zu einem NAV-Rückgang führt. Im Detail erwartet die Analystin für 2012/13 einen NAV von 4,65 Euro (nach 4,77 Euro für 2011/12) und einen Gewinn von nur 0,03 Euro je Aktie (nach erwarteten 0,32 Euro für heuer). Laut Reitsamer wird 2012/13 vor allem ein negatives Bewertungsergebnis in Höhe von rund 200 Mio. Euro zu einem deutlich geringeren Gewinn (erwartet werden 37,2 Mio. Euro nach 363 Mio. Euro für 2011/12) führen. (bs)