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‘Beim Strompreis ist sicher der grösste Ertragshebel’

Börse Express: Die Weltbank ist mit ihrer Tochter IFC mit 20% bei Ihrer Albanien-Tochter eingestiegen - es gibt auch Vorvereinbarungen bei weiteren Ihrer Töchter. Wie kann ich mich beteiligen?

Georg Kühhas: Die DWS hat einen Fonds aufgelegt, den DWS Access Wasserkraft, dessen einziger Zweck ist, sich an enso ­hydro zu beteiligen.

Börse Express: Wahrscheinlich nur für institutionelle Anleger ...

Georg Kühhas: Es gibt zwei Tranchen: Alpha gibt es in einer Stückelung von 50.000 Euro, Beta um 1 Million.

Börse Express: Zeichnungsfrist ist?

Georg Kühhas: Für die 1. Tranche am 29. Februar, die 2. am 30. Juni.

Börse Express: Was sind eigentlich Voraussetzungen, dass sich die Weltbank-Tochter IFC beteiligt?

Georg Kühhas: IFC beteiligt sich an privaten Unternehmen, die wesentliche Infrastrukturmassnahmen setzen wollen. Private Anleger sollen etwa im CEE-Raum ermutigt werden zu investieren, da dort der notwendige Budgetspielraum für entsprechende Investitionen oft nicht gegeben ist. Die Due Diligence -Prüfung der Weltbank war trotzdem kein einfacher Prozess, da wurden wir und die Projekte ganz genau von Experten durchleuchtet, die ein Wasserkraft-Portfolio von 7 Mrd. Dollar verwalten.

Börse Express: Sie erwarten eine Rendite von 11% nach IRR. Auf Basis welcher Strompreise wurde die Rechnung angestellt, mit welchem Fremdkapitalhebel wird da gearbeitet und welche Rolle spielt die Zuteilung von CO2-Zertifikaten dabei?

Georg Kühhas: Beim Strompreis gingen wir von einem Niveau unterhalb des aktuellen aus, und ­rechneten mit einer Steigerung von weniger als 3% pro Jahr. Hier ist bezüglich der ­Ertragserwartung sicher der grösste Hebel. CO2-Zertifikate sind teilweise einkalkuliert - etwa bei unserem ­bestehenden Kraftwerk in Norwegen; in Albanien aber etwa nicht, da wir diese noch nicht haben - wahrscheinlich aber bekommen. Zum Hebel. Auf Länderebene kann das variieren, im Schnitt müssen es aber zumindest 33% an Eigenkapital sein.

Börse Express: Wieviel Geld soll in Summe eingesammelt werden?

Georg Kühhas: 70 Millionen sollen von der DWS kommen, 30 Millionen von den Gründungsmitgliedern bzw. Erstaktionären rund um Gilbert Frizberg und den Familien Kapsch sowie Trierenberg.

Börse Express: Im Endausbau wird enso hydro wie gross sein?

Georg Kühhas: Wir werden ein Kraftwerksportfolio von bis zu 500 Millionen Euro betreuen und dabei grossen Wert darauf legen, dass es einen regional sehr ausgewogenen hydrologischen Mix gibt, um eventuelle Wasserführungsschwankungen in einzelnen Regionen ausgleichen zu können. Ziel sind 25 bis 35 Kraftwerke mit einer Jahresproduktionsleistung von bis zu einer TWh (Anm. in etwa das Kraftwerk Freudenau).

Börse Express: Gibt es auch Pläne für Österreich?

Georg Kühhas: Der Alpenraum gehört zu unseren Zielregionen, gerade in Österreich ist es aber nicht einfach: Bestehende Kraftwerke sind teuer, neue sind nicht leicht bei Behörden und anderen umzusetzen.

Börse Express: Können Sie sich bezüglich des Exits auch ein IPO der Gesellschaft vorstellen?

Georg Kühhas: Es werden alle Möglichkeiten geprüft, konkrete Plänen gibt es aber nicht. Da wird sicher die DWS als grösster Investor auch ein entsprechendes Wort mitreden wollen. Wir als Asset Manager haben jedenfalls die Aufgabe, ab 2016/17 den Markt auch nach Verwertungsmöglichkeiten für einzelne Kraftwerke oder ganze Landesgesellschaften abzuklären.

Börse Express: Sie erwähnten ein bestehendes Kraftwerk in Norwegen - gibt’s eine erste Zwischenbilanz?

Georg Kühhas: Das erste Jahr verlief besser als geplant. Mittlerweile bauen wir dort auch bereits am 2. Kraftwerk, ein drittes wird heuer noch gestartet.

Börse Express: Mit Kleinwasserkraftwerken zielen Sie natürlich auf den Markt der Erneuerbaren Energien ab. Wie sehr sehen Sie diesen Bereich wegen der leeren Staatskassen nebst bereits stattfindender Kürzung von Subventionen wie etwa im Bereich Solar künftig unter Druck?

Georg Kühhas: Wasserkraft ist die einzige Erneuerbare Energie, die frei von Subventionen ist. Die Schuldenkrise trifft uns damit nicht.