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ATX mit Kursgewinnen ins Wochenende

Die Wiener Börse hat die Sitzung am Freitag bei gutem Volumen mit freundlicher Tendenz beendet. Der Fliesshandelsindex ATX stieg gegenüber dem Donnerstag-Schluss (2001,02) um 18,71 Punkte oder 0,94 Prozent auf 2019,73 Zähler. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 35 Punkte über der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 1985 Punkten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York +0,34, DAX/Frankfurt -0,18, FTSE/London -0,21 und CAC-40/Paris -0,22%.Gegenüber Ultimo 2011 liegt der ATX per heute 128,05 Punkte oder 6,77 Prozent im Plus. Der ATX Prime schloss mit einem Plus von 0,88 Prozent oder 8,71 Punkten bei 997,8 Einheiten. Das Tageshoch erreichte der ATX knapp vor Handelsschluss mit 2029,61 Zählern. Das Tagestief lag gegen 10 Uhr bei 1994,41 Zählern. Im prime market zeigten sich am Ende der Sitzung 23 Titel mit höheren Kursen, 16 mit tieferen und einer unverändert. Gehandelt wurden im prime market 7.339.198 (Vortag: 9.504.845) Stück Aktien (Einfachzählung). Umsatzstärkste Aktie war Erste Group mit 1.216.646 Stück Aktien. Wertmässig kam heute ein Umsatz im prime market (Doppelzählung) von 194,893 (249,643) Mio. Euro zu Stande, wovon 36,2 Mio. Euro allein auf Erste Group entfielen.

In einem etwas schwächeren europäischen Umfeld hat sich das heimische Börsenbarometer entgegen dem Trend mit deutlichen Kursgewinnen aus dem Handel verabschiedet. Die Aufmerksamkeit der Anleger hätte sich Marktteilnehmern zufolge insbesondere auf die laufenden Schuldenschnitt-Verhandlungen in Griechenland gerichtet. Eine Einigung zwischen der Regierung und den privaten Gläubigern sei nahe, hieß es am Nachmittag von Vertretern der Regierung und von Banken. Den teilweisen Schuldenerlass für Athen sollen die privaten Gläubiger freiwillig schultern. Ihr Engagement ist ein entscheidender Baustein für das zweite, 130 Mrd. Euro schwere Hilfsprogramm für Griechenland. Zudem prüft seit dieser Woche die sogenannte "Troika", also die Experten aus Europäischer Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF), vor Ort die Bücher der griechischen Administration. Ohne das grüne Licht der Troika kann Athen nicht auf weitere Finanzspritzen hoffen.

An der Wiener Börse blieb die Nachrichtenlage sehr dünn. Merklich bergauf ging es für Vienna Insurance Group (VIG), die Titel kletterten um 2,69 Prozent auf 32,31 Euro. Im Rennen um die polnische Warta Versicherung kam die VIG nicht zum Zug, wie heute bekanntgeworden war. Den Zuschlag erhielt die deutsche Talanx, welche die Warta vom belgischen Finanzkonzern KBC um 770 Mio. Euro kauft, hieß es. Mit dem Zukauf hätte die VIG ihren Marktanteil in Polen verdoppeln können.

Klar in der Gewinnzone konnten zudem Bankenwerte den Handel beenden. Erste Group zogen um satte 3,89 Prozent auf 15,22 Euro an, Raiffeisen gewannen indessen 0,67 Prozent auf 21,14 Euro. Bis heute müssen die Kreditinstitute Europas ihren nationalen Aufsichtsbehörden mitteilen, wie sie ihre Kapitallücken schließen wollen. In Österreich müssen demnach Raiffeisen Zentralbank (RZB) und Erste Group der Finanzmarktaufsicht (FMA) bzw. Nationalbank (OeNB) ihre Pläne vorlegen. Laut EBA benötigt die Erste Group 743 Mio. Euro, bei der Raiffeisen belaufe sich die Kapitallücke indessen auf 2,1 Mrd. Euro. Moderate Zuschläge konnten die Flughafen Wien-Anteilsscheine einfahren (plus 0,32 Prozent auf 27,99 Euro). Die Wertpapierspezialisten der Erste Group haben ihr Anlagevotum für die Aktie von "Reduce" auf "Hold" angehoben. Zudem wurde das Kursziel leicht von 30,0 auf 31,0 Euro erhöht.