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Börsen 2011 weltweit unter Druck, Finanzwerte im Sinkflug
Für Aktien war 2011 kein gutes Jahr, die internationalen Börsen schließen - von wenigen Ausnahmen abgesehen - im Minus. Die Schuldenkrise hatte die Märkte vor allem in der zweiten Jahreshälfte fest im Griff. Unter den großen Finanzplätzen war lediglich der New Yorker Dow Jones mit 6 Prozent im Plus, die meisten europäischen und asiatischen Börsen wiesen eine negative Performance im zweistelligen Prozentbereich auf. Der Wiener Aktienindex ATX verzeichnete im internationalen Vergleich mit einem Rückgang von 35 Prozent ein sehr hohes Minus.
Vor allem im Sommer mussten die Anleger schwitzen: Der deutsche Leitindex DAX verlor beispielsweise in drei Monaten satte 25 Prozent. Seitdem wurden die Ausschläge zwar weniger heftig und zwischenzeitlich erholten sich die Kurse sogar wieder ein wenig. Doch unter dem Strich büßte der Index mit den 30 wichtigsten börsennotierten deutschen Unternehmen bis zum Jahresende 15 Prozent ein.
Die Schuldenkrise hat den Finanzwerten in den vergangenen Monaten besonders hart zugesetzt. Für den europäischen Bankenindex war 2011 das zweitschwärzeste Börsenjahr nach 2008. Sein Pendant für die griechischen Kreditinstitute brach so stark ein wie noch nie in seiner 20-jährigen Geschichte. Der griechische Bankenindex liegt aktuell rund 95 Prozent unter seinem Niveau unmittelbar vor der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers 2008. Die in dem Index enthaltenen Banken sind an der Börse zusammengerechnet nur noch etwa 3,6 Milliarden Euro wert.
Zum Vergleich: Volkswagen verdiente allein im dritten Quartal nach Steuern etwa doppelt so viel. Die Marktkapitalisierung der Euro-Stoxx-50-Werte schrumpfte 2011 um etwa 310 Milliarden Euro. Dies ist ungefähr so viel wie Österreich innerhalb eines Jahres erwirtschaftet.
Jede Spekulation rund um die Rettung der pleitebedrohten Euroländer sorgte für ein hektisches Auf und Ab an den Märkten. Hinzu kam die Furcht vor einem weltweiten Wirtschaftsabschwung. Die Börsen seien generell von der Schuldenkrise getroffen worden, und Märkte mit einer geringeren Marktkapitalisierung relativ stärker unter Druck geraten, sagte Erste-Group-Chefanalyst Friedrich Mostböck zur APA. Liquide Märkte wie die USA oder Großbritannien seien bezüglich einer negativen Performance weniger angreifbar.
Wien sei überproportional unter die Räder gekommen, was vor allem auf die geringe Größe des Marktes zurückzuführen sei. Das Pendel schlage in diesem Falle in beide Richtungen stärker aus. Für manche Schwellenländer und auch Österreich könnte das Pendel heuer auch in die andere Richtung ausschlagen. Die Schuldenkrise wird nach Ansicht von Mostböck auch im kommenden Jahr dominierendes Thema sein und nicht nur auf Europa einschränkend wirken, sondern auch die USA und Großbritannien tangieren. Die Belastungen würden in Summe nach wie vor groß sein.
Angesichts der schlechten Performance im heurigen Jahr meinen viele Experten, dass sich im kommenden Jahr Aktieninvestments nahezu aufdrängten. Die Fundamentaldaten seien vergleichsweise gut, die Bewertungen attraktiv. Die Volatilitäten werden aber weiter hoch erwartet.
Für Wien erwarten etwa die Experten der Erste Group im kommenden Jahr ein moderates Plus. Die Wiener Privatbank rechnet mit einem zweistelligen Plus beim ATX. Die Realität sei aber wesentlich besser, "als uns die Börse zu vermitteln scheint", meinte zuletzt Alfred Reisenberger, Leiter Asset Management bei der Wiener Privatbank. Die Unternehmen hätten ihre Hausaufgaben gemacht, so sei etwa die Verschuldung seit 2008 um ein Drittel gesunken, die Eigenkapitalrentabilität gestiegen.
Im europäischen Leitindex Euro-Stoxx-50 erzielte der französische Pharmakonzern Sanofi mit einem Plus von 17,9 Prozent den größten Kursgewinn im Jahresvergleich, gefolgt von Unilever mit 13,4 Prozent und Repsol mit 13,1 Prozent. Die größte Kursverlierer 2011 im Euro-Stoxx-50 waren die italienische Bank UniCredit und die französische Bank Societe Generale mit einem Minus von jeweils 58,7 Prozent und Nokia mit einem Kursrückgang von 52,0 Prozent. Insgesamt verlor der Euro-Stoxx-50 im Jahresvergleich rund 8,6 Prozent.
Der japanische Nikkei verlor 17,3 Prozent. Das war der tiefste Schlussstand an der Börse Tokio seit 29 Jahren. Zusätzlich zur Schuldenkrise in Europa lasteten die Folgen des Erdbebens vom 11. März, die Flutkatastrophe in Thailand sowie der dramatische Anstieg des Yen auf den Kursen.
Besonders hart trifft Japans exportabhängige Wirtschaft dabei der starke Yen. Dieser zwingt viele Unternehmen dazu, ihre Produktion verstärkt ins Ausland zu verlagern. Das Schreckgespenst von der "Aushöhlung" der japanischen Industrie ist wieder in aller Munde. Doch der starke Yen hat auch eine andere Seite: Der Höhenflug verhalf den Unternehmen des Landes nämlich in diesem Jahr dazu, auf eine beispiellose Einkaufstour im Ausland zu gehen. Rund 80 Mrd. Dollar nahmen die Japaner dabei laut japanischen Medien in die Hand. In Europa ist die Gelegenheit wegen der Schuldenkrise gerade günstig.
Besonders starke Einbußen gab es 2011 bei den Börsen in Zypern (-72 Prozent), Athen (-53 Prozent), Buenos Aires (-30 Prozent) Mailand (-26 Prozent), Shanghai (-22 Prozent) oder Moskau (-22 Prozent).
In Wien waren mit Schoeller-Bleckmann und Strabag lediglich zwei ATX-Werte im Plus. Einstellige Verluste gab es ebenfalls nur bei zwei Titeln: Post und Andritz. Um mehr als 50 Prozent verloren die Aktien von Erste Group, Wienerberger und Raiffeisen Bank International (RBI). (APA)
Vor allem im Sommer mussten die Anleger schwitzen: Der deutsche Leitindex DAX verlor beispielsweise in drei Monaten satte 25 Prozent. Seitdem wurden die Ausschläge zwar weniger heftig und zwischenzeitlich erholten sich die Kurse sogar wieder ein wenig. Doch unter dem Strich büßte der Index mit den 30 wichtigsten börsennotierten deutschen Unternehmen bis zum Jahresende 15 Prozent ein.
Die Schuldenkrise hat den Finanzwerten in den vergangenen Monaten besonders hart zugesetzt. Für den europäischen Bankenindex war 2011 das zweitschwärzeste Börsenjahr nach 2008. Sein Pendant für die griechischen Kreditinstitute brach so stark ein wie noch nie in seiner 20-jährigen Geschichte. Der griechische Bankenindex liegt aktuell rund 95 Prozent unter seinem Niveau unmittelbar vor der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers 2008. Die in dem Index enthaltenen Banken sind an der Börse zusammengerechnet nur noch etwa 3,6 Milliarden Euro wert.
Zum Vergleich: Volkswagen verdiente allein im dritten Quartal nach Steuern etwa doppelt so viel. Die Marktkapitalisierung der Euro-Stoxx-50-Werte schrumpfte 2011 um etwa 310 Milliarden Euro. Dies ist ungefähr so viel wie Österreich innerhalb eines Jahres erwirtschaftet.
Jede Spekulation rund um die Rettung der pleitebedrohten Euroländer sorgte für ein hektisches Auf und Ab an den Märkten. Hinzu kam die Furcht vor einem weltweiten Wirtschaftsabschwung. Die Börsen seien generell von der Schuldenkrise getroffen worden, und Märkte mit einer geringeren Marktkapitalisierung relativ stärker unter Druck geraten, sagte Erste-Group-Chefanalyst Friedrich Mostböck zur APA. Liquide Märkte wie die USA oder Großbritannien seien bezüglich einer negativen Performance weniger angreifbar.
Wien sei überproportional unter die Räder gekommen, was vor allem auf die geringe Größe des Marktes zurückzuführen sei. Das Pendel schlage in diesem Falle in beide Richtungen stärker aus. Für manche Schwellenländer und auch Österreich könnte das Pendel heuer auch in die andere Richtung ausschlagen. Die Schuldenkrise wird nach Ansicht von Mostböck auch im kommenden Jahr dominierendes Thema sein und nicht nur auf Europa einschränkend wirken, sondern auch die USA und Großbritannien tangieren. Die Belastungen würden in Summe nach wie vor groß sein.
Angesichts der schlechten Performance im heurigen Jahr meinen viele Experten, dass sich im kommenden Jahr Aktieninvestments nahezu aufdrängten. Die Fundamentaldaten seien vergleichsweise gut, die Bewertungen attraktiv. Die Volatilitäten werden aber weiter hoch erwartet.
Für Wien erwarten etwa die Experten der Erste Group im kommenden Jahr ein moderates Plus. Die Wiener Privatbank rechnet mit einem zweistelligen Plus beim ATX. Die Realität sei aber wesentlich besser, "als uns die Börse zu vermitteln scheint", meinte zuletzt Alfred Reisenberger, Leiter Asset Management bei der Wiener Privatbank. Die Unternehmen hätten ihre Hausaufgaben gemacht, so sei etwa die Verschuldung seit 2008 um ein Drittel gesunken, die Eigenkapitalrentabilität gestiegen.
Im europäischen Leitindex Euro-Stoxx-50 erzielte der französische Pharmakonzern Sanofi mit einem Plus von 17,9 Prozent den größten Kursgewinn im Jahresvergleich, gefolgt von Unilever mit 13,4 Prozent und Repsol mit 13,1 Prozent. Die größte Kursverlierer 2011 im Euro-Stoxx-50 waren die italienische Bank UniCredit und die französische Bank Societe Generale mit einem Minus von jeweils 58,7 Prozent und Nokia mit einem Kursrückgang von 52,0 Prozent. Insgesamt verlor der Euro-Stoxx-50 im Jahresvergleich rund 8,6 Prozent.
Der japanische Nikkei verlor 17,3 Prozent. Das war der tiefste Schlussstand an der Börse Tokio seit 29 Jahren. Zusätzlich zur Schuldenkrise in Europa lasteten die Folgen des Erdbebens vom 11. März, die Flutkatastrophe in Thailand sowie der dramatische Anstieg des Yen auf den Kursen.
Besonders hart trifft Japans exportabhängige Wirtschaft dabei der starke Yen. Dieser zwingt viele Unternehmen dazu, ihre Produktion verstärkt ins Ausland zu verlagern. Das Schreckgespenst von der "Aushöhlung" der japanischen Industrie ist wieder in aller Munde. Doch der starke Yen hat auch eine andere Seite: Der Höhenflug verhalf den Unternehmen des Landes nämlich in diesem Jahr dazu, auf eine beispiellose Einkaufstour im Ausland zu gehen. Rund 80 Mrd. Dollar nahmen die Japaner dabei laut japanischen Medien in die Hand. In Europa ist die Gelegenheit wegen der Schuldenkrise gerade günstig.
Besonders starke Einbußen gab es 2011 bei den Börsen in Zypern (-72 Prozent), Athen (-53 Prozent), Buenos Aires (-30 Prozent) Mailand (-26 Prozent), Shanghai (-22 Prozent) oder Moskau (-22 Prozent).
In Wien waren mit Schoeller-Bleckmann und Strabag lediglich zwei ATX-Werte im Plus. Einstellige Verluste gab es ebenfalls nur bei zwei Titeln: Post und Andritz. Um mehr als 50 Prozent verloren die Aktien von Erste Group, Wienerberger und Raiffeisen Bank International (RBI). (APA)