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RZB in Skandinavien auf der Suche nach Kapital

Die österreichischen Raiffeisen-Banken, die nach den Vorgaben der Finanzaufseher bis Mitte nächsten Jahres 2,2 Mrd. Euro an frischem Eigenkapital aufstellen müssen, sollen sich in Nordeuropa auf Suche nach neuen Aktionären befinden, berichtet die "Wiener Zeitung" in ihrer Wochenendausgabe.

Am 28. Dezember hält die RZB eine ausserordentliche Hauptversammlung ab, in der der Vorstand ermächtigt werden soll, bis zu 3,05 Millionen neue Aktien zu emittieren, was im Extremfall einer Kapitalerhöhung von 60 Prozent entsprechen würde. "Wenn es dazu kommt, wird Raiffeisen vorher wissen, wo die Aktien platziert werden. Leute wie Christian Konrad (Aufsichtsratspräsident, Anm.) und Walter Rothensteiner (RZB-Vorsitzender) würden nie viel an Dritte verkaufen", zitiert der Bericht einen Investmentbanker.

Marktgerüchte wollten wissen, dass für einen Einstieg die schwedische Wallenberg-Gruppe, die die Grossbank SEB kontrolliert, aber auch die norwegische Zentralbank Norges infrage kämen. Auch ein Partner für den verbundenen Versicherungskonzern Uniqa könnte möglicherweise gesucht werden.

Die Kapitalposition der RZB könne ferner durch "interne Massnahmen" wie die Abgabe von Minderheitsanteilen in Ungarn, Tschechien, der Slowakei und Kroatien durch die Raiffeisen Landesbanken (RZB-Aktionäre) könne verbessert werden. RZB-Beteiligungen an den Kreditkartengesellschaften Card Complete (Visa) und Paylife stünden auf dem Prüfstand.

"Sie werden es aus eigener Kraft schaffen, aber es ist eine ziemliche Herausforderung", zitiert die "Wiener Zeitung" eine Stimme aus dem Wiener Finanzministerium.

Die RZB hat mittlerweile Berichte dementiert, sie sei auf Investorensuche in Schweden bzw. Norwegen. Bei den angeblichen, von der Wiener Zeitung und der Kronen Zeitung kolportierten Gesprächen handle es sich um Gerüchte, erklärte die RZB in einer Aussendung lapidar: "Dazu ist festzuhalten, dass die RZB keine derartigen Gespräche mit der Wallenberg-Gruppe oder anderen Investoren führt."