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Lohrke: Krisengipfel Ergebnisse wirken zunächst positiv; USA verringert Handelsbilanzdefizit; US-Konsumvertrauen steigt; Japan freundlich; Del Monte bricht Gewinn weg; Baumargen in Japan auf dem Rückzug; Issing kritisiert schwer beschädigte Marktwirtschaft

Globalyze Marktbericht

 

Die Ergebnisse des Eurogipfels, also der quasi-automatische Sanktionsmechanismus für Defizitsünder und die weiteren 200 Mrd. Euro für den Internationalen Währungsfonds, sorgten für eine positive Stimmung an der Wall Street. Dazu kam ein gesunkenes US-Handelsbilanzdefizit im Oktober, das vor allem auch auf gestiegene Rohölexporte zurückzuführen war und ein über den Erwartungen liegendes US-Konsumvertrauen. Große Gewinner waren Morgan Stanley mit +3,2 %, J.P. Morgan Chase mit +3,0 % und Bank of America mit 2,3 %. Auch General Electric legte nach der angekündigten Dividendenerhöhung – die Vierte in den letzten zwei Jahren - um +3,3 % zu. Hingegen fiel DuPont nach einer Anpassung der Gewinnprognose um -3,2 %. Ansonsten stiegen Gold um +0,2 % auf 1.712,80 Dollar je Unze und Rohöl um +1,1 % auf 99,41 Dollar je Barrel. Der US-Dollar notierte gegenüber Yen und Euro etwas schwächer. Die Zinsen für 10-jährige US-Staatsanleihen stiegen auf 2,056 %.

 

Frankfurt profitierte vor allem von der Meldung, dass die Notenbanken bilaterale Kredite an den Internationalen Währungsfonds vergeben werden, der diese dann wieder angeschlagenen Euro-Staaten zur Verfügung stellt. Auch die Einigung auf eine Schuldenbremse wurde positiv aufgenommen. Dazu kam die Meldung, dass China mit zwei neuen Fonds im Wert von gesamt 300 Mrd. Dollar in europäische Unternehmen investieren werden. Dennoch war man auf dem Parkett der Meinung, dass die Ergebnisse des Eurogipfels nicht ausreichen werden, die Märkte zu beruhigen. Was auch meine Meinung ist. Politisch mag es ja nach dem Gezänk der letzten Monate eine Leistung gewesen sein, dass man die Länder Europas auf Linie brachte. Was die systematischen Verwerfungen wie z. B. das „too big to fail“ angeht, also die Bankenproblematik, hat sich wenig bis nichts getan. Auch muss die Bad Notenbank EZB als Büttel der Politik weiter die Kohlen aus dem Feuer holen. Wobei Marktteilenehmer trotz der zurückhaltenden Äußerung von Draghi ausgehen, dass die Anleihenkäufe durch die Bad Notenbank sich sogar noch verstärken werden. Ansonsten war da noch die Kürzung der Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum in 2012 der Deutsche Bundesbank von ursprünglich 1,8 % auf nur noch 0,6 %. Auf das alles regierten die deutschen Börsen positiv. Dax, Tec Dax und C Dax stiegen um +1,91 % (5.986), +0,61 % (679,46) und +1,69 % (526,96). Im Dax stiegen Deutsche Bank mit +4,85 % und HeidelbergCement mit +4,24 % am stärksten. K+S war mit -2,20 % der größte Verlierer. Im Tec Dax setzten sich Solarworld (+5,06 %), Nordex (+4,45 %) und Q-Cells (+4,34 %) an die Spitze. Stratec Biomedical hatte mit -1,70 % die rote Laterne an der Backe. Dann war da noch der IPO des chinesischen Schuherstellers Ultrasonic, der die Anzahl der an der deutschen Börse notierten chinesischen Unternehmen auf 37 steigerte, und mit einer Notiz von -5,6 % unter dem Ausgabepreis von 9 € in die Hosen ging.

 

Tokyo eröffnete die 50. Kalenderwoche freundlich. Der Nikkei stieg um +1,37 % auf 8.653 Punkte. Dass Europa sein Schuldenproblem angeht, wurde auf dem Parkett positiv gesehen. Wobei man auch zur Kenntnis nach, dass noch lange nicht alle Sorgen aus dem Weg geräumt wurden. Bei den 33 Branchensektoren, die allesamt zulegten, lagen Seetransporte, Eisen und Stahl sowie Nichteisenmetalle vorn. Die Aktie von Toyota stieg trotz der halbierten Gewinnprognose um +0,5 %. Panasonic lagen aufgrund der angekündigten erweiterten Zusammenarbeit mit Volkswagen bei Lithium-Ionen Batterien ebenfalls mit +1,7 % im Plus. Alc Press Inc. rauschte nach einer verbesserten Gewinnprognose um +20,7 % nach oben. Olympus legte um +11 % zu, da die Marktteilnehmer die anstehende Veröffentlichung von Quartalszahlen als Signal für ein weiteres Listing ansahen und eine Pressekonferenz anberaumt wurde. Toray zogen an, nachdem das Unternehmen bekannt gab, dass die thailändische Tochter Toray Synthetics Co. seine Fabrik wieder in Betrieb nehmen wird. 1.364 Aktien stiegen. Nur 186 fielen. 99 waren unverändert.

 

Globalyze Pressetour

 

Del Monte Gewinn bricht um -79 % ein. Obwohl der Umsatz des Dosenlebensmittelherstellers im 2. Quartal um +5,7 % auf 994,3 Mio. Dollar stieg, brach der Gewinn um -79 % auf 17,2 Mio. Dollar ein.

 

Standpunkt: Auch die Bruttomarge ging von 32,9 % auf 28,4 % deutlich zurück. Grund für dieses schlechte Ergebnis ist zum einen der die gestiegenen Rohstoffkosten und zum anderen die Kosten im Zusammenhang mit der Übernahme in Höhe von 32,2 Mio. Dollar. Die Übernahme der Gesellschaft durch die Finanzinvestoren Kohlberg Kravis Roberts & Co. LP, Vestar Capital Partners und Centerview Capital LP erfolgte im März diesen Jahres. Zunächst einmal sollte man abwarten, wohin die Übernahme führt.

 

China will künftig Importe steigern. Anlässlich einer Feier zur 10-jährigen Mitgliedschaft in der WTO verkündete Präsident Hu Jintao, dass Chinas Ziel nicht die Steigerung seines Handelbilanzüberschusses ist, sondern die der Importe.

 

Standpunkt: Jintao zufolge strebt die Volksrepublik China langfristig eine ausgeglichene Handelsbilanz an. Kurzfristig will das Land die Importe in den nächsten fünf Jahren auf über 8 Billionen Dollar steigern. Da tut sich bereit etwas. So ging im November der Handelsbilanzüberschuss gegenüber dem Vorjahr um -18,2 % auf 138,4 Mrd. Dollar zurück. Die Exporte wuchsen mit der niedrigsten Wachstumsrate seit 9 Monaten. Nun strebt das Land die Vollmitgliedschaft an. Lamy, Generaldirektor der WTO, beantwortete dies mit den Worten, dass „China die WTO braucht und die WTO China. Wobei Letzteres derzeit wohl qualitativ eher zutrifft.

 

Japans Baumargen rutschen ab. Bei vielen japanischen Bauunternehmern gehen wegen des verstärkten Wettbewerbs sowie gestiegener Arbeits- und Materialkosten die Gewinnmargen zurück.

 

Standpunkt: Bei Taisei Corp. ging die Marge um -0,7 %-Punkte auf 8 % zurück. Bei Obayashi Corp. waren es -0,9 %-Punkte auf 6,2 %. Shimizu Corp. liegt bei -0,9 %-Punkte auf 6,2 %. Nur bei Kajima Corp. wird ein Anstieg um +0,5 %-Punkte auf 7,5 % erwartet. Japanische Bauwerte sollten also erst einmal gemieden werden.

 

Issing sieht Weg in die Knechtschaft. Mit den Worten, dass „Freiheit, die nur gewährt wird, wenn im Voraus bekannt ist, dass ihre Folgen günstig sein werden, ist nicht Freiheit“, geißelt der Ex-EZB-Volkswirt die Eingriffe in die Marktwirtschaft.

 

Standpunkt: Issing greift in seiner Rede anlässlich der Preisverleihung des Friedrich-August von Hayek Preises die Politik scharf an. Die Finanzmarktkrise und eine „Serie von Eingriffen“ habe das Vertrauen in die Soziale Marktwirtschaft „schwer beschädigt“. Es gäbe zunehmend Anhänger eines „autoritären“ Staatskapitalismus.“ Das weiter einer politischen Antwort harrenden „too big to fail“ Problem hebelt eine wesentliche Bedingung des Sozialen Marktwirtschaft, nämlich, dass man im Markt „für Misserfolg im Zweifel mit dem Bankrott haften“ muss, völlig aus. Dazu kommt seiner Meinung nach ein „klimapolitisches Mainstreaming.“ Das könnten meine Worte sein, der ich schon lange auch die Medien in diesem Land für ihren „Einheitsmampf“ (so meine Bezeichnung) kritisiere. Wenn kompetente und geachtete Leute wie Issing das Wort „Gleichschaltung“ in den Mund nehmen, sollten wir alle aufhorchen und uns fragen, was in unserer Gesellschaft derzeit schief läuft.

 

Twitter Meldung leert Geldautomaten. Weil eine Twittermeldung in Lettland Gerüchte über Probleme der Swedbank streute, wurden 15 % der 234 Geldautomaten in Lettland leergeräumt.

 

Standpunkt: Dabei muss man sehen, dass 2008 die Parex Bank pleitegegangen ist. Auch die Bank Latvijas Krajbanka musste wegen Betrugsvorwürfen geschlossen werden. Dennoch zeigt diese Meldung eines. Wie anfällig das gesamte Bankwesen derzeit ist. Das Vertrauen in diese Bankenwelt ist restlos zerstört. Und die Banken unternehmen auch gar nichts, um das zu ändern. Im Gegenteil machen sie mit ihrer tumben Werbung weiter wie bisher. Wir brauchen neue Banken und ein neues Bankensystem. Ein Trennbankensystem. Bitte mitunterzeichnen Sie deshalb unsere beim Deutschen Bundestag eingereichte Petition für ein Trennbankensystem unter https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=18805

 

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